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campus.leben-Serie: Wie das Berliner Startup-Stipendium Unternehmensgründungen unterstützt

Heute: Software macht Windenergieanlagen effizienter

11.10.2017

Von links nach rechts: Alexander Patas, Michael Tegtmeier und Otto König von der Turbit Systems GmbH.

Von links nach rechts: Alexander Patas, Michael Tegtmeier und Otto König von der Turbit Systems GmbH.
Bildquelle: Marion Kuka

Die Idee ist innovativ und hat Marktpotenzial, das Team ist gut aufgestellt – nun wird dringend eine Anschubfinanzierung für das Gründungsvorhaben gesucht. Für solche Fälle haben die Freie Universität Berlin, die Charité – Universitätsmedizin Berlin, der gemeinsame medizinische Fachbereich von Freier Universität und Humboldt-Universität zu Berlin, die Humboldt-Universität und die Technische Universität Berlin gemeinsam das Berliner Startup-Stipendium geschaffen, das schnell und unbürokratisch vergeben werden kann. Finanziert wird das Programm aus Mitteln der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie des Europäischen Sozialfonds. Zwei bis vier Teammitglieder können mit 1.500 Euro monatlich über eine Laufzeit von sechs Monaten gefördert werden, eine Verlängerung um weitere sechs Monate ist möglich.

An der Freien Universität Berlin haben bislang zehn Teams Stipendien erhalten. Campus.leben stellt die Gründerinnen und Gründer vor. Heute im Gespräch: Michael Tegtmeier vom Start-up Turbit Systems.

Herr Tegtmeier, was ist Turbit Systems?

Die Turbit Systems GmbH ist ein junges Unternehmen, das zusammen mit Wissenschaftlern vom Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin ein Verfahren zur Optimierung von Windenergieanlagen entwickelt hat. Wir analysieren die Daten von bestehenden Anlagen, um herauszufinden, wie man ihre Leistung verbessern kann. Mit der von uns entwickelten Messsensorik und Software können die Anlagen zum Beispiel besser zum Wind ausgerichtet werden, dann arbeiten sie effizienter und ihre Lebensdauer kann verlängert werden. Betreiber, Besitzer und Hersteller können bei uns auch ihre eigenen Daten hochladen, wir werten sie mit modernen Verfahren aus und zeigen unseren Kunden im „Turbit Web Report“, was sie verbessern können.

Wie sind Sie darauf gekommen?

Wer beispielsweise schon einmal auf einer Zugfahrt in einen Windpark geschaut hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass sich viele Windräder gar nicht drehen oder anders im Wind stehen als andere. So ging es mir. Ein Windrad aber sollte sich immer drehen und richtig im Wind stehen. Dieser Frage bin ich während meiner Arbeit am Fachbereich Physik der Freien Universität bei Professor Ludger Wöste und Privatdozent Albrecht Lindinger nachgegangen – und habe dabei neue Verfahren entwickelt, wie man Windenergieanlagen effizienter machen kann. Über Freunde und den Fachbereich habe ich dann ein wunderbares Team zur Unternehmensgründung gefunden.

Wie hat Ihnen das Berliner Startup-Stipendium geholfen?

Das Berliner Startup-Stipendium ist ein sehr gutes Programm, um die ersten Schritte zu machen. Mit einer guten Idee ist der Aufwand für die Bewerbung sehr gering, man muss keine langen Aufsätze schreiben. Es ist das schnellste und effizienteste Förderprogramm, das wir bis jetzt kennengelernt haben.

Was würden Sie jemandem raten, der überlegt, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Der Weg von einer Idee zu einem funktionierenden und nachhaltigen Unternehmen kann lang und steinig sein. Auf der anderen Seite gehört Gründen wohl zu den aufregendsten und interessantesten Dingen, die man im Leben machen kann. Es macht einfach glücklich, wenn die eigene Idee nach harter Arbeit Wirklichkeit wird und auch andere davon begeistert sind.

Ich würde aber jedem raten, etwas zu tun, wofür sie oder er wirklich brennt. Nur dann kann man auch andere dafür begeistern, gemeinsam für eine Sache zu arbeiten. Ich würde auch empfehlen, früh genug Kontakt zu den Kunden aufzubauen, denn nur so kann man erkennen, was wirklich Mehrwert schafft. Und: Sei ehrlich mit dir selbst und flexibel genug, deine Ideen anzupassen. Wenn deine Idee es zulässt, verwende alle Energie darauf, dein Produkt schnell auf den Markt zu bringen. Das bringt Erfahrung und erleichtert die Gespräche mit Investoren. Wer sich für das Thema interessiert und die Arbeit in einem schnell wachsenden Start-up kennenlernen möchte, kann sich gern bei uns bewerben. Wir suchen gerade Unterstützung: https://turbit-systems.de/career.

Die Fragen stellte Marion Kuka