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Die App für ein längeres Leben

Sechs Gründungsvorhaben werden seit 1. Juni mit einem Berliner Startup Stipendium an der Freien Universität gefördert - zuvor präsentierten die Bewerberinnen und Bewerber ihre Gründungsideen einer Jury

13.06.2018

Bewerbungen für die nächste Runde des Berliner Startup Stipendiums sind noch bis 30. Juli 2018 möglich.

Bewerbungen für die nächste Runde des Berliner Startup Stipendiums sind noch bis 30. Juli 2018 möglich.
Bildquelle: Marion Kuka

Gleich neben den friedlich anmutenden Bienenstöcken und Gewächshäusern des Instituts für Biologie ging es kämpferisch zu: Im Flachbau von Profund Innovation, der Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer in der Abteilung Forschung der Freien Universität Berlin, in der Haderslebener Straße in Berlin-Dahlem, stellten sich Gründerteams vor, die eine Finanzierung für ihre Geschäftsidee mit Bezug zur universitären Forschung suchen. Zwei Tage lang traten 21 Teams zum Pitch, also zu einer kurzen Präsentation, vor den Juroren an. Wer überzeugen kann, wird mit dem Berliner Startup Stipendium gefördert. Das heißt: Zwei bis vier Teammitglieder erhalten für einen Zeitraum zwischen sechs und zwölf Monaten je 2000 Euro pro Monat. So sind die Lebenshaltungskosten gedeckt, während das Team einen Prototyp entwickeln und die Unternehmensgründung vorantreiben kann.

Mit dem Berliner Startup Stipendium fördern die Freie Universität Berlin, die Technische Universität Berlin, die Charité – Universitätsmedizin Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin bereits seit 2016 gemeinsam Gründerinnen und Gründer, die innovative, technologiebasierte Geschäftsideen umsetzen wollen. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe hat mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds 4,3 Millionen Euro für das Programm bewilligt. Bewerbungsschluss für die ersten Runde war am 30. April. Die besten Bewerberinnen und Bewerber aus den beteiligten Universitäten wurden zur Präsentation zugelassen. In der Jury waren erfolgreiche Gründerinnen und Gründer aus dem Umfeld der beteiligten Universitäten ebenso vertreten wie Netzwerkpartner der Gründungsförderungen, die Erfahrung in der Bewertung von Gründungsprojekten haben.

Simon Becker ist Mitgründer von Afara, Afara Academic Publishing, einer Plattform zur Publikation empirischer Forschung aus Afrika.

Simon Becker ist Mitgründer von Afara, Afara Academic Publishing, einer Plattform zur Publikation empirischer Forschung aus Afrika.
Bildquelle: Marion Kuka

Nach seinem Auftritt wirkte Simon Becker erleichtert. Der Sprachwissenschaftler hatte sich mit dem Projekt Afara Academic Publishing, einer Plattform zur Publikation empirischer Forschung aus Afrika, für das Stipendium beworben. Afara soll einerseits in Deutschland den Bedarf nach wissenschaftlichen Publikationen über soziale und politische Themen aus Afrika bedienen. Andererseits schafft die Plattform eine Einkommensquelle und damit auch Lebensperspektiven für Akademikerinnen und Akademiker in afrikanischen Ländern.

Mit seiner Präsentation sei er nicht ganz zufrieden gewesen, gab Simon Becker zu, aber in der Fragerunde habe er Gelegenheit bekommen, fehlende Informationen zu ergänzen. Mit einer Antwort könne er in den nächsten zwei Tagen rechnen, hatte ihn die Jury wissen lassen. „Das ist ein großer Vorteil des Berliner Startup Stipendiums“, sagt Aneta Bärwolf, die das Programm an der Freien Universität Berlin leitet. „Wir können zügig entscheiden. Im Fall einer Zusage beginnt die Förderung bereits am 1. Juni. So schnell kommt die Antwort weder bei anderen Förderprogramme noch bei privaten Investoren.“

Tassilo Weber und Roope Kärki entwickeln die Gesundheits-App Yolife.

Tassilo Weber und Roope Kärki entwickeln die Gesundheits-App Yolife.
Bildquelle: Marion Kuka

Eine App soll helfen, die Lebenserwartung zu verlängern

Tassilo Weber und Roope Kärki von der Freien Universität begannen ihren Pitch mit der Frage, wer von den Anwesenden ein stressiges Leben führe. Viele Hände gingen hoch, auch die der beiden Gründer selbst. Dass Stress ungesund ist, ist allgemein bekannt, doch wie viele Lebensjahre kostet er wirklich? Die App Yolife fragt ihre Nutzer nach risikoreichen Gewohnheiten und rechnet auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse die gesunde Lebenserwartung aus. Dazu gibt es Anregungen und Unterstützung dafür, ungesundes Verhalten zu ändern und so langfristig die eigene Lebenserwartung zu verbessern. Nach der Präsentation gingen die Meinungen in der Jury auseinander: Würde man selbst eine solche App nutzen? Ein Pluspunkt für das Team: Die Mitglieder hatten einen hochprofessionellen Plan vorgelegt und konnten passende Qualifikationen vorweisen: Neben seinem Masterabschluss in Philosophie hat Tassilo Weber eine Design Thinking-Ausbildung am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam absolviert und war bereits als Berater für Start-ups und als Programmierer tätig. Auch Roope Kärki und Or Sarfati, das dritte Teammitglied, haben viel Erfahrung mit Entwicklung und Design von Apps. Die Jury einigte sich auf ein positives Votum.

Am Ende durften sich insgesamt 16 Start-ups über ein Stipendium an der Freien Universität, der Technischen Universität, der Humboldt-Universität oder der Charité freuen. Auch Simon Becker von Afara erhielt schon am nächsten Tag eine Zusage. Jedes Team wird von einer wissenschaftlichen Mentorin oder einem Mentor unterstützt. Die Teams der Freien Universität haben Zugang zu Gründerräumen und Laboren auf dem Dahlemer Campus und werden von Profund Innovation beraten. Bewerbungen für die nächste Runde des Berliner Startup Stipendiums sind noch bis 30. Juli 2018 möglich. Danach werden weitere Teams eingeladen, ihr Gründungsprojekt vorzustellen.

Weitere Informationen

Mehr über das Berliner Startup Stipendium finden Sie auf der Website von Profund Innovation, der Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer in der Abteilung Forschung der Freien Universität Berlin.

Ansprechpartnerin ist Katja Brunner, Tel.: 030 838-61555, E-Mail: katja.brunner@fu-berlin.de.

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