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Der Traum vom Studium in Deutschland

Die Ausgründung aus der Freien Universität „MyGermanUniversity“ will ausländische Studierende auf ein Studium in Deutschland vorbereiten und deutschen Universitäten beim Marketing helfen

26.11.2018

An der Freien Universität kommen rund 20 Prozent der Studierenden aus dem Ausland.

An der Freien Universität kommen rund 20 Prozent der Studierenden aus dem Ausland.
Bildquelle: Peter Himsel

Weltweit wünschen sich rund eine Million Menschen, in Deutschland zu studieren, doch die meisten scheitern auf dem Weg dorthin. Das Start-up MyGermanUniversity will ihnen mit individueller, automatisierter Beratung beim Studieneinstieg helfen. Mentor des Teams ist Martin Neugebauer, Professor für Empirische Bildungs- und Hochschulforschung an der Freien Universität Berlin. Unterstützung erhält das Team außerdem von Profund Innovation, der Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer in der Abteilung Forschung der Freien Universität. Über MyGermanUniversity sprach campus.leben mit den Gründern Nouman Rasool, Stephan Paulini und Tobias Bargmann.

Herr Rasool, Herr Paulini, Herr Bargmann, worum geht es bei MyGermanUniversity?

Stephan Paulini: Wir verbinden Bildung mit Technologie. Unsere Internetplattform soll dazu beitragen, dass sich mehr Studierende aus dem Ausland ihren Traum von einem Bachelor- oder Masterstudium an einer deutschen Hochschule erfüllen können. Rund eine Million Studierende weltweit wünscht sich, in Deutschland zu studieren, doch der Weg dorthin ist steinig. Die erste Hürde besteht schon darin, aus mehr als 400 Hochschulen und 20.000 Studiengängen das passende Angebot auszuwählen. Andere scheitern am Bewerbungsprozess. Auch die Finanzierung kann ein Problem sein, manche sind außerdem mit der Sprache und Kultur des Gastlandes überfordert.

Tobias Bargmann:Die Universitäten informieren zwar, aber sie können oft nicht bis ins Detail auf individuelle Fragen eingehen: Wie hoch sind meine Chancen, welche Hochschule passt zu mir, und worum muss ich mich kümmern? Bei MyGermanUniversity erhalten Interessenten deshalb eine OnlineBeratung, die auf ihre Bedürfnisse im Hinblick auf Mobilität, Studienwahl und Studienerfolg eingeht. Mit unserer Software können wir diese persönliche Beratung weitgehend automatisieren und weltweit anbieten.

Stephan Paulini, Tobias Bargmann und Nouman Rasool wollen das Start-up MyGermanUniversity gründen.

Stephan Paulini, Tobias Bargmann und Nouman Rasool wollen das Start-up MyGermanUniversity gründen.
Bildquelle: MyGermanUniversity

Was macht Deutschland für Studierende aus dem Ausland so interessant?

Nouman Rasool: Das sind vor allem drei Aspekte: Ausländische Studierende erhalten in Deutschland eine im internationalen Vergleich hervorragende Ausbildung und zahlen dafür keine oder vergleichsweise geringe Studiengebühren. Hinzu kommen 1.000 englischsprachige Bachelor- oder Masterprogramme. Ich komme aus Pakistan, und das waren auch die Gründe, warum ich mich für einen Masterstudiengang in Deutschland entschieden habe. Neben meinem englischsprachigen Studium in Information Engineering (Wirtschaftsinformatik) habe ich auch noch Deutsch gelernt, die Sprache der wirtschaftsstärksten Nation Europas.

Welchen Service bietet MyGermanUniversity für deutsche Universitäten?

Tobias Bargmann: Wir helfen den Hochschulen, passende und gut qualifizierte Studierende zu gewinnen. Laut einer Studie von GATE-Germany (2017) hat nur jede zehnte deutsche Hochschule eine Digitalisierungsstrategie für das internationale Marketing. Wir bieten an, die Sichtbarkeit zu erhöhen, einzelne Studiengänge zu vermarkten und Studieninteressierte zu betreuen. Geeignete Maßnahmen können etwa Webinare oder E-Mail- und Messaging-Kampagnen sein. Damit erreichen die Hochschulen mehr Interessenten, außerdem lässt sich der Erfolg einzelner Maßnahmen exakt messen.

Stephan Paulini: Darüber hinaus bieten wir strategische Beratung und Workshops an. Wenn eine Hochschule wissen möchte, wie sie ihre Website für internationale Studierende optimieren, mehr Erfolg auf Facebook haben oder das Marketing strategischer ausrichten kann, helfen wir gerne.

Welche Erfahrungen bringen Sie mit?

Tobias Bargmann: Ich habe fünf Jahre lang das DAAD-Informationszentrum in Rom geleitet, Stephan war bis 2017 Leiter des DAAD-Informationszentrums in Lima. Wir haben internationale Studierende beraten und kennen deren Bedürfnisse. Viele haben sich eine individuellere Beratung gewünscht, als wir sie in den Sprechstunden anbieten konnten.

Was haben Sie bisher erreicht, und woran arbeiten Sie gerade?

Nouman Rasool: Wir haben unseren Prototypen in einer Studie mit Professor Martin Neugebauer getestet. Probanden waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Internationalen Sommer- und Winteruniversität an der Freien Universität (FUBiS). Im nächsten halben Jahr wird es darum gehen, den Prototypen bis zur Marktreife weiterzuentwickeln und schrittweise ins Netz zu stellen. Dabei liegen uns auch Datenschutz und Datensicherheit am Herzen. Informationelle Selbstbestimmung, Transparenz und ein vertrauenswürdiger Umgang mit Daten stehen für uns an erster Stelle. Außerdem sind wir mit vielen Hochschulen im Gespräch und deutschlandweit für Workshops über internationales Hochschulmarketing unterwegs.

Wie hilft Ihnen das EXIST-Gründerstipendium an der Freien Universität dabei?

Stephan Paulini: Das Stipendium, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gewährt wird, sichert unseren Lebensunterhalt in der Entwicklungsphase. Außerdem erhalten wir die bestmögliche Unterstützung: zum Beispiel durch unseren Mentor Martin Neugebauer oder durch die Gründungsberatung von Profund Innovation.  

Die Fragen stellte Jasmin Hazim