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Nicht mehr allein mit dem Krebs

Die Psychologin Janina Krassa und ihr Team entwickeln eine therapiebegleitende App für krebskranke Jugendliche

24.06.2021

Die App YouCan! soll Jugendlichen beim Umgang mit den Höhen und Tiefen einer Krebserkrankung helfen.

Die App YouCan! soll Jugendlichen beim Umgang mit den Höhen und Tiefen einer Krebserkrankung helfen.
Bildquelle: YouCan!

Vor ihrem Psychologie-Studium an der Freien Universität hat Janina Krassa lange als Kinderkrankenschwester auf der kinderonkologischen Station der Charité-Universitätsmedizin Berlin gearbeitet. Dort hat sie die Probleme und Bedürfnisse der jugendlichen Patientinnen und Patienten während der langwierigen und kräftezehrenden Krebstherapie täglich miterlebt. „Jugendliche befinden sich während der Pubertät sowieso schon in einer schwierigen Phase. Kommt dann noch eine Krebserkrankung dazu, ist dies eine extreme zusätzliche psychische Belastung. Für krebskranke Jugendliche gibt es noch zu wenig Unterstützung“, sagt die Psychologin. „Häufig lassen sie die Therapie über sich ergehen und versuchen, ihr Leid mit sich selbst auszumachen, weil sie ihre Eltern und Freunde nicht damit belasten wollen.“ Dabei wäre es für sie so wichtig, sich mit gleichaltrigen Betroffenen auszutauschen und über ihre Krankheit zu reflektieren. Deshalb entschloss sich Janina Krassa, mit ihrem Team eine therapiebegleitende App für krebskranke Jugendliche zu entwickeln. Die YouCan!-App soll Patientinnen und Patienten ab der Diagnosestellung über den gesamten Verlauf der Behandlung begleiten.

Sich austauschen und gegenseitig unterstützen

Die Jugendlichen können damit den Verlauf ihrer Behandlung dokumentieren, täglich ihre Symptome und Stimmung erfassen und für ihre Altersgruppe aufbereitete krankheitsspezifische Informationen, wie etwa zur Diagnose oder Therapie abrufen. So soll YouCan! den Umgang mit den Höhen und Tiefen der Erkrankung erleichtern und den Jugendlichen helfen, neuen Mut zu schöpfen. „Über die App können sie zudem andere Betroffene in ihrem Alter finden, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. Das haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der User-Tests immer wieder gewünscht. Einen besonderen Fokus legen wir zudem auf den Schutz der sensiblen Daten der Jugendlichen, die in der App nach höchsten aktuellen Sicherheitsstandards geschützt sind“, betont die Gründerin.

Vor ihrem Psychologie-Studium an der Freien Universität hat die Gründerin Janina Krassa lange als Kinderkrankenschwester auf der kinderonkologischen Station der Charité-Universitätsmedizin Berlin gearbeitet.

Vor ihrem Psychologie-Studium an der Freien Universität hat die Gründerin Janina Krassa lange als Kinderkrankenschwester auf der kinderonkologischen Station der Charité-Universitätsmedizin Berlin gearbeitet.
Bildquelle: YouCan!

Das Team um Janina Krassa bringt Kompetenzen für Informatik, Design, Psychologie, Marketing, Medizin und Betriebswirtschaftslehre zusammen. Vier Teammitglieder werden derzeit im Rahmen des Berliner Startup Stipendiums gefördert, weitere Mitwirkende sind mit großem Engagement ehrenamtlich dabei. „Alle Teammitglieder haben Freunde oder Angehörige, die an Krebs erkrankt sind oder waren und den Kampf gegen die Krankheit zum Teil leider verloren haben. Das Projekt ist daher eine Herzensangelegenheit für uns“, sagt Janina Krassa.

Unterstützung erhält das YouCan!-Team zudem von Marcus Luther, Innovationsmanager bei Charité BIH Innovation, dem gemeinsamen Technologietransfer der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung, sowie von den Gründungsberaterinnen und -beratern der Freien Universität. Auch Mitarbeitende des Arbeitsbereiches Klinisch-Psychologische Intervention der Professorin Christine Knaevelsrud standen dem Team bei der Entwicklung des psychologischen App-Konzeptes beratend zur Seite.

In einem Gründerbüro in der Startup Villa der Freien Universität entwickelt YouCan! gerade einen Prototyp der App für die Beta-Testphase. „Außerdem sind wir auf der Suche nach Partnern, die uns ideell und finanziell unterstützen“, sagt die Gründerin. Mit bundesweit rund 1.000 neuen Krebsfällen unter Jugendlichen pro Jahr sei die Zielgruppe zu klein für Investoren oder Krankenkassen.

Weitere Informationen

  • Janina Krassa, E-Mail: janina@youcan-app.de, Webseite: youcan-app.de
  • Mit dem Berliner Startup Stipendium fördern die Freie Universität Berlin, die Technische Universität Berlin, Charité – Universitätsmedizin Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin Gründerinnen und Gründer, die innovative und/oder technologiebasierte Geschäftsideen im Team umsetzen wollen. Das Programm wird aus Mitteln der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie des Europäischen Sozialfonds finanziert. Zwei bis vier Stipendien zu jeweils 2.000 Euro monatlich über eine Laufzeit von sechs Monaten können pro Gründungsteam vergeben werden.