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Den Tropen so nah

Das Große Tropenhaus im Botanischen Garten feiert nach seiner Sanierung Wiedereröffnung

17.09.2009

Das mehr als 100-jährige Große Tropenhaus wurde bei strahlender Herbstsonne wiedereröffnet. Mehr als 4000 Pflanzen sind wieder eingeräumt

Das mehr als 100-jährige Große Tropenhaus wurde bei strahlender Herbstsonne wiedereröffnet. Mehr als 4000 Pflanzen sind wieder eingeräumt
Bildquelle: Tomasz Kurianowicz

Tropenhaus bei Nacht

Tropenhaus bei Nacht
Bildquelle: I. Haas, BGBM

Sigmar Gabriel

Sigmar Gabriel
Bildquelle: I. Haas, BGBM

Durchschneiden des roten Bandes

Durchschneiden des roten Bandes
Bildquelle: I. Haas, BGBM

Das Tropenhaus von außen

Das Tropenhaus von außen
Bildquelle: Tomasz Kurianowicz

Nach drei Jahren Umbauphase ist es soweit: Das Große Tropenhaus im Botanischen Garten der Freien Universität feiert seine Wiedereröffnung. Unter den Festgästen am Mittwochmittag war auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. Seit heute können Besucher wieder das Innere des über 100 Jahre alten Gewächshauses erobern, wo sie eine Sammlung aus 4.000 exotischen Pflanzen erwartet.

60 Meter lang, 29 Meter breit und 26,5 Meter hoch: Mit einer Grundfläche von etwa 1.750 Quadratmetern gehört das Große Tropenhaus der Freien Universität zu den größten freitragenden Gewächshäusern der Welt – erbaut wurde es vor mehr als 100 Jahren: im Jahr 1907.

Den Zweiten Weltkrieg und die Luftangriffe auf Berlin hatte das Tropenhaus noch gut überstanden: Doch Witterung und klimatisch ungünstige Bedingungen haben dazu geführt, dass das Gebäude nach und nach zu verfallen drohte. Die technischen Anlagen des Hauses waren stark überaltert und störanfällig, außerdem war die Stahlkonstruktion verrostet. Eine Grundsanierung war unumgänglich, die dank der Unterstützung verschiedener Institutionen – etwa dem Fonds für Regionale Entwicklung der Europäischen Union, dem Land Berlin und der Hochschulbauförderung – 2006 beginnen und in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Effiziente Energieversorgung

Am Mittwoch war es dann soweit: Die Mitarbeiter des Botanischen Gartens konnten endlich die lang ersehnte Eröffnung ihres Großen Tropenhauses feiern. Professor Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität, gratulierte den Beteiligten zur Verwirklichung dieses anspruchsvollen Projekts: „Man muss nur in die Höhe schauen, um zu erahnen, was für eine Herausforderung die Sanierung des Tropenhauses war“, sagte Lenzen mit Blick auf das pompöse Glasdach.

Bei der Restaurierung wurden nicht nur die strengen Kriterien der Denkmalpflege, sondern auch internationale Maßstäbe für eine effiziente Energieversorgung berücksichtigt. Das Haus verbraucht jetzt 50 Prozent weniger Energie als zuvor. Das bedeutet jährlich fast 1.750 Megawattstunden weniger Energieverbrauch, was fast 400 durchschnittlichen Vierpersonenhaushalten entspricht, die nun zusätzlich versorgt werden können.

Neues Leit- und Informationssystem

Doch die Umwelt profitiert nicht nur von der Schale, sondern auch vom Kern des Hauses, wie Bundesumweltminister Sigmar Gabriel betonte: „Viele Pflanzen sind bedroht auf dieser Welt. Das Große Tropenhaus garantiert den Erhalt eines Gen-Reservoirs, mit dem die Wissenschaft wichtige Pflanzen nachzüchten kann.“ Gabriel war nach einer Führung vom Sanierungsergebnis beeindruckt. „Man sieht, dass das Große Tropenhaus gut aufgehoben ist unter dem Dach der Freien Universität“, stellte der Bundesumweltminister fest.

Das alte Konzept wurde bei der Gliederung der Exponate beibehalten: Die Pflanzen sind im Tropenhaus nach Lage ihres Herkunftskontinents angeordnet, so dass die Besucher ein Gespür für die Vielfalt der klimatischen Zonen des Erdballs bekommen. Außerdem wurde ein Leit- und Informationssystem eingerichtet, das den Reichtum der tropischen Lebensräume eindrucksvoll erläutert.