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Lena, Fußball und die Politik

Franz Müntefering hielt an der Freien Universität Vortrag über Medien und Politik

02.06.2010

Franz Müntefering sprach an der Freien Universität über die Verbindung von Medien und Poltik

Franz Müntefering sprach an der Freien Universität über die Verbindung von Medien und Poltik
Bildquelle: Jan Hambura

Professorin Margreth Lünenborg (rechts) begrüßte Franz Müntefering am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft

Professorin Margreth Lünenborg (rechts) begrüßte Franz Müntefering am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Bildquelle: Jan Hambura

„Kurzatmigkeit, Eile und Hektik“ seien die Begleiterscheinungen der immer schnelllebigeren Mediengesellschaft, sagte Franz Müntefering am Dienstag vor rund 200 Studierenden der Freien Universität. Unter dem Titel „Ohne Koch und Kellner“ sprach der ehemalige Vize-Kanzler, Minister und SPD-Vorsitzende über die Kernaufgabe von Journalisten als Vermittler zwischen Politik und Gesellschaft.

Er ist ein Profi im Politikgeschäft. Seine Berichte speisen sich aus einem über 40 Jahre umfassenden Erfahrungsschatz. Franz Müntefering kennt die medialen Fallen – und rät zur Zurückhaltung gegenüber der Presse. Wie „klebrig“ Politik und Journalismus „miteinander verhakelt“ seien, beschrieb Professorin Margreth Lünenborg, die den prominenten Gastredner am Dienstag am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin begrüßte.

Wenn keine Zeit zur eigenen Meinungsbildung bleibe, seien nachvollziehbare Entscheidungen schwerer zu treffen, erklärte Müntefering mit Blick auf den Rücktritt des Bundespräsidenten am Vortag. Deshalb sei es umso wichtiger, dass die Journalisten das Publikum entlasteten. Sie sollten die Aussagen und Handlungen der Politiker verständlich vermitteln und Orientierung im wachsenden Informationsdschungel anbieten. Schließlich gebe es zahlreiche Themen von öffentlichem Interesse – da müsse man sich als Politiker in den Nachrichten behaupten: „Wir konkurrieren gegen neuen Joghurt, die Fußball-Weltmeisterschaft und natürlich Lena.“

Vor neuen Herausforderungen sah Müntefering die deutsche Politik- und Medienlandschaft auch aufgrund des demografischen Wandels – ein Thema, mit dem er sich zunehmend beschäftige. Mit einer immer älter werdenden Bevölkerung, die zudem ständig abnimmt, verändere sich das gesamte öffentliche Leben. Nach wie vor sei es die Aufgabe der Medien dazu beitragen, die „Gesellschaft zu entwickeln“, statt ihr „nach dem Mund zu reden.“