2500 Erziehungswissenschaftler zur ECER 2011 an Freier Universität
Städte als „Treibhäuser des Wandels“ ist die größte europäische Konferenz der Erziehungswissenschaft in diesem Jahr überschrieben / Ein Gespräch mit Dekan Professor Harm Kuper
08.09.2011
Wie geht die Wissenschaft mit Fragen der Ungleichheit im Bildungssystem um? Diese Frage ist Teil des Schwerpunktbereichs der diesjährigen European Conference on Educational Research (ECER).
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Professor Dr. Harm Kuper ist Professor am Arbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement der Freien Universität. Er hat die ECER 2011 mitorganisiert.
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Städte als „Treibhäuser des Wandels“ lautet das Motto der diesjährigen ECER-Konferenz an der Freien Universität.
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Herr Professor Kuper, 2.500 Teilnehmer aus 70 Ländern werden an der Freien Universität erwartet. Rund 2.000 Vorträge wird es geben. Warum ist die Tagung so groß?
Die Erziehungswissenschaft boomt. Das kann man zumindest für den deutschsprachigen Raum sagen. Das liegt zum einen daran, dass es im Zuge aktueller Bildungsreformen großen Forschungsbedarf gibt; in diesem Rahmen werden Projekte gut gefördert. Die Erziehungswissenschaft hat nicht nur aus diesem Grund ein ausgesprochen starkes empirisches Forschungsprofil entwickelt. Dieser Trend zeigt sich nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern in ganz Europa. Zudem gibt es viele Berührungspunkte mit Nachbardisziplinen wie der Soziologie, den Wirtschaftswissenschaften und der Psychologie. Darum gibt es auch so viele Themen und Forschungsstränge, die wir während unserer Konferenz diskutieren werden.
Was hat es mit dem Motto der Tagung auf sich: Städte als „Treibhäuser des Wandels“?
Durch die Wahl des jährlichen Mottos wollen wir auf bestimmte thematische Trends in der Erziehungswissenschaft aufmerksam machen. Was nicht heißt, dass sich alle Vorträge auf das Motto beziehen müssen. Das diesjährige über die Rolle von Städten als „Treibhäuser des Wandels“ eröffnet Bezüge zu zahlreichen anderen Disziplinen, etwa zur Stadtentwicklungsforschung, den Kulturwissenschaften sowie den Politik- und Sozialwissenschaften. In der Erziehungswissenschaft berührt es stark Fragen nach der Ungleichheit im Bildungssystem und danach, wie in einem Bildungssystem gerecht mit Ungleichheiten umgegangen werden kann. Wie geht man wissenschaftlich damit um? Wie kann die Wissenschaft reagieren?
Es werden prominente Redner an die Freie Universität kommen. Sind ihre Vorträge öffentlich?
Drei Vorträge scheinen mir besonders interessant zu sein für Zuhörer außerhalb des Kreises der Kongressteilnehmer: Die Soziologin Saskia Sassen von der Columbia University, USA, beschäftigt sich am 14. September um 13.30 Uhr mit dem Thema „Globalisierung und Stadtentwicklung“. Jaap Dronkers kommt aus der Schulleistungsforschung der Universität Maastricht in den Niederlanden. Der Erziehungswissenschaftler wird am 15. September um 13.30 Uhr die Frage behandeln, wie Heterogenität sich in der schulischen Bildungsbeteiligung und den Bildungserfolgen widerspiegelt. Elisabeth Öhrn von der Universität Göteborg in Schweden spricht am 15. September um 13.30 Uhr über das Thema der „Segregation und die Fragen der Jugendarbeit“. Ich freue mich, wenn Interessierte dazustoßen.
Die Fragen stellte Jan Hambura.