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„Ohne Wohlstand keine Chancengleichheit“

20. Januar, 18 Uhr: Vortrag an der Freien Universität von Charles Steele jr. aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums des Berlin-Besuchs von Martin Luther King jr. / Gespräch mit Professor Irwin Collier

20.01.2014

Vor 50 Jahren war Martin Luther King in Berlin, am heutigen Montagabend kommt Charles Steele, Chief Executive Officer der Southern Christian Leadership Conference, die seinerzeit von Martin Luther King Jr. mitbegründet wurde.

Vor 50 Jahren war Martin Luther King in Berlin, am heutigen Montagabend kommt Charles Steele, Chief Executive Officer der Southern Christian Leadership Conference, die seinerzeit von Martin Luther King Jr. mitbegründet wurde.
Bildquelle: somartin / Fotolia.com

Dr. Martin Luther King besichtigt 1964 die Sperrmauer an der Sektorengrenze Bernauer Straße/Schwedter Staße im Wedding.

Dr. Martin Luther King besichtigt 1964 die Sperrmauer an der Sektorengrenze Bernauer Straße/Schwedter Staße im Wedding.
Bildquelle: Landesarchiv Berlin

Charles Steele jr., ehemaliger Senator von Alabama, ist Chief Executive Officer der Southern Christian Leadership Conference, die seinerzeit von Martin Luther King Jr. mitbegründet wurde und sich für die Rechte Armer und Unterdrückter einsetzt. Der promovierte Theologe Steele wird am heutigen Montag am John-F.-Kennedy-Institut in Dahlem einen Vortrag halten zum Thema „Race and Economic Opportunity: Challenges Before Us and the Scope for Political Action" („Herkunft und Ökonomische Chancengleichheit: Herausforderungen und politischer Handlungsspielraum in den USA"). Steele kommt auf Einladung des Martin Luther King Memorials Berlin in die deutsche Hauptstadt und erinnert an das 50-jährige Jubiläum des Berlin-Besuches von Martin Luther King jr. im September 1964. Campus.leben im Gespräch mit Professor Irwin Collier vom Institut für Wirtschaft am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität.

Herr Professor Collier, vor 50 Jahren besuchte Martin Luther King jr. Berlin, jetzt kommt Charles Steele jr. Sind Kings Forderungen immer noch aktuell?

Dass die Rassentrennung überwunden werden konnte, war eine echte soziale und wirtschaftliche Revolution. Die politische Beteiligung der Afroamerikaner in den USA hat dazu geführt, dass ihre Interessen in der Politik auf den verschiedensten Ebenen viel stärker vertreten werden. So wäre eine Obama-Präsidentschaft in den frühen 1960er Jahren in den USA natürlich undenkbar gewesen. Schließlich war das eine Zeit, in der selbst ein katholischer Präsident wie John F. Kennedy auf überraschend großen Widerstand traf. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie bestimmt in den USA nach wie vor die Lebensperspektive. Viele Debatten in der US-amerikanischen Politik beruhen auf wirtschafts- und sozialpolitischen Auseinandersetzungen, die schon Teil der Bürgerrechtsrevolution der 1960er Jahre waren.

Charles Steele jr. wird auch über die wirtschaftlichen Herausforderungen sprechen, vor denen die USA stehen. Welche sehen Sie als Ökonom?

Ein gesunder und wachsender Wohlstand mit einer Fülle von Jobs und Möglichkeiten ist absolut wichtig. Nur so kann verhindert werden, dass das Streben nach mehr Chancengleichheit ein Nullsummenspiel wird, bei dem die Gewinne einer Bevölkerungsgruppe zwangsläufig auf Kosten der anderen gehen. Wenn die öffentlichen Haushalte wegen der niedrigen Steuereinnahmen, die durch eine schwache Wirtschaft verursacht werden, leiden, sind selbst die bescheidenen Sicherheitsnetze in der US-Wirtschaft in Gefahr. Die historisch hohe Arbeitslosigkeit in der Wirtschaft stellt eine Gefahr für die Landes- und Kommunalhaushalte dar, aus denen zumeist die Finanzierung von Bildung erfolgt. Oberste Priorität sollte der Ausbau wirtschaftlicher Chancengleichheit sein, und zwar durch Wachstum.

Welche Bedeutung hat es, dass Charles Steele jr. an der Freien Universität spricht?

Die Freie Universität hat sich durch ihre Gründungsgeschichte den Idealen der Wahrheit, Freiheit und Gerechtigkeit verpflichtet. Der Erfolg der Southern Christian Leadership Conference ist ein Vorbild für gewaltfreies direktes politisches Handeln in der Welt. Die erfolgreiche Geschichte des Kampfes für Bürgerrechte verdankt dieser Organisation, die von Menschen wie Martin Luther King jr. und Charles Steele jr. geführt wurde, sehr viel.

Die Fragen stellte Jan Hambura

Weitere Informationen

„Race and Economic Opportunity: Challenges Before Us and the Scope for Political Action"

Zeit und Ort

  • Montag, 20. Januar 2014, 18 Uhr
  • John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität (Lansstraße 7-9, 14195 Berlin, Raum 319, U-Bhf. Dahlem-Dorf, U3).

Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.