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Vom Rednerpult ans Mischpult

Zum vierten Mal stellten sich Berliner Hochschuldozenten zum „DJ-Battle“ im FritzClub. Erstmals fand im Rahmen der Professorennacht auch ein Poetry Slam statt.

17.11.2014

Wirtschaftswissenschaftler Thomas Mellewigt nahm beim DJ-Battle einen „Goldenen Notenschlüssel“ mit nach Hause – und ließ sich ein Bad in der Menge nicht entgehen.

Wirtschaftswissenschaftler Thomas Mellewigt nahm beim DJ-Battle einen „Goldenen Notenschlüssel“ mit nach Hause – und ließ sich ein Bad in der Menge nicht entgehen.
Bildquelle: Mirko Lux

Gesetz und Dichtung: Bertram Lomfeld, Juniorprofessor für Privatrecht, beim Poetry Slam.

Gesetz und Dichtung: Bertram Lomfeld, Juniorprofessor für Privatrecht, beim Poetry Slam.
Bildquelle: Mirko Lux

Wer erhält den größten Applaus? Juristin Kirstin Drenkhahn in Aktion.

Wer erhält den größten Applaus? Juristin Kirstin Drenkhahn in Aktion.
Bildquelle: Mirko Lux

Professoren am Rednerpult sind kein seltener Anblick – am Misch-Pult aber schon. Dies war bei der vierten Professorennacht im FritzClub zu erleben: Acht Professorinnen und Professoren verschiedener Berliner Hochschulen waren angetreten, die feiernden Studierenden auf der Tanzfläche von ihren Fähigkeiten als Stimmungsmacher und DJs zu überzeugen. Von der Freien Universität traten die Juristin Kirstin Drenkhahn und der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Mellewigt an – und am Poetry Slam im Vorfeld der „DJ-Battles“ nahm Bertram Lomfeld als einziger Professor teil.

Die Regeln des DJ-Battles sind schnell erklärt: Zwei Professoren stellen sich nacheinander für jeweils sechs Lieder ans Mischpult und heizen der Menge ein. Danach stimmen die Feiernden mit der Lautstärke ihres Jubelns darüber ab, an wen einer der vier „Goldenen Notenschlüssel“ vergeben werden soll.

„Ich bin immer schon gerne tanzen gegangen“, sagt Thomas Mellewigt. „Und ich mag Popmusik, die einigen meiner Klassik hörenden Kollegen vielleicht etwas profan vorkommen mag.“ Für seine Playlist stellte Mellewigt, ganz untypisch für einen Wirtschaftsprofessor, keine Zielgruppenanalyse an.

Er wählte Lieder, die tanzbar sind und gleichzeitig eine persönliche Bedeutung für ihn haben: „2007 konnte ich bei einem Rihanna-Konzert eine tolle Frau für mich gewinnen“, sagt der 51-jährige. „Sie ist heute meine Ehefrau – natürlich muss ich da ein Lied von Rihanna auflegen.“

Stage Diving kam bei Studierenden gut an

Die Entspanntheit, mit der Mellewigt an diese ihm vollkommen fremde Aufgabe herangegangen ist, hat sich ausgezahlt. Er legte eine furiose Darstellung hin und ließ seinen Wettbewerber spätestens von da ab alt aussehen, als er sich in die Menge warf und vom Publikum über die Köpfe hinweg tragen ließ.

Der Jubel entschied für ihn, er konnte mit dem „Goldenen Notenschlüssel“ nach Hause gehen. „Ich war vorher sehr aufgeregt“, sagt der Wirtschaftswissenschaftler, „aber als ich auf der Bühne stand, ist das alles von mir abgefallen, und ich hatte einfach Spaß.“

Professorin Kirstin Drenkhahn, Juniorprofessorin für Strafrecht und Kriminologie am Fachbereich Rechtswissenschaft, hatte leider etwas Pech mit ihrer Konkurrenz: Professor Dodo zu Knyphausen-Aufseß, Wirtschaftswissenschaftler an der Technischen Universität Berlin, hatte sich im Vorfeld größeren Fanrückhalt gesichert; mit „Dodo“-Transparenten wurde er fast wie ein Rockstar gefeiert und entschied die Dezibelmessung schließlich für sich – allerdings recht knapp.

Dichten statt dozieren

Neu beim DJ-Battle war in diesem Jahr der Poetry Slam, der bereits früher am Abend stattgefunden hatte. Als einziger Professor hat Bertram Lomfeld von der Freien Universität am Dichter-Wettstreit gegen erfahrene Slam-Profis teilgenommen. Der Juniorprofessor für Privatrecht am Fachbereich Rechtswissenschaft hat sich mit Texten, die als lyrische Juraratgeber oder auch „BGB-Dichtung“ beschrieben werden könnten, gut geschlagen. Am Ende entschieden jedoch zwei Studierende den Poetry Slam für sich.

Ob Dichtung oder Disco – der Abend für Professoren und Publikum ein großer Spaß abseits des Unialltags.