Springe direkt zu Inhalt

„Mir ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen“

Bis 31. August über das Leitbild zur Nachhaltigkeit diskutieren / Ein Gespräch mit dem bei SUSTAIN IT! engagierten Politikstudenten Felix Große-Kreul

14.08.2015

Felix Große-Kreul (3. v. l.) engagiert sich seit vier Jahren bei der Nachhaltigkeitsinitiative SUSTAIN IT!. Hier ein Foto des Teams aus 2013.

Felix Große-Kreul (3. v. l.) engagiert sich seit vier Jahren bei der Nachhaltigkeitsinitiative SUSTAIN IT!. Hier ein Foto des Teams aus 2013.
Bildquelle: Annika Middeldorf

Heutigen und zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu sichern, zählt zur gesellschaftlichen Verantwortung unserer Zeit. Das Präsidium der Freien Universität hat deshalb das Konzept der Nachhaltigkeit im Profil der Hochschule verankert. Das neue Leitbild geht auf den Entwurf einer Arbeitsgruppe der Nachhaltigkeitsinitiative SUSTAIN IT! zurück. Bis zum 31. August können sich Universitätsangehörige – Studierende, Wissenschaftler und Beschäftigte – mit Anregungen und Beiträgen an der Diskussion um das Leitbild beteiligen. Warum das wichtig ist, erklärt Felix Große-Kreul im Interview mit campus.leben. Der 27-Jährige studiert im Master Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut und engagiert sich seit vier Jahren bei SUSTAIN IT!.

Herr Große-Kreul, warum engagieren Sie sich als Student für Nachhaltigkeit?

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ verweist ja auf einige der zentralen Probleme, vor denen wir Menschen stehen – den Klimawandel, die Übernutzung von natürlichen Ressourcen und damit die Gefährdung unserer eigenen Lebensgrundlagen. Damit sind auch erhebliche soziale Probleme verknüpft. Die Fülle und Komplexität dieser Probleme ist oft ziemlich deprimierend. Andererseits gibt es sehr viel, was jeder Einzelne machen kann. Durch mein Engagement bei SUSTAIN IT! lerne ich immer wieder neue Aspekte des Themas kennen und überlege im Austausch mit anderen, was ich persönlich und konkret machen kann – und welche gesellschaftlichen Veränderungen grundsätzlich notwendig sind. Außerdem können wir durch unsere Aktionen und Lehrveranstaltungen wirklich etwas verändern und auch andere für dieses Thema sensibilisieren. Mir ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen und dadurch auch mein direktes Umfeld positiv zu gestalten.

Was kann ein Leitbild Nachhaltigkeit für eine Universität leisten?

Erst einmal ist schon der Prozess selbst, also die Entwicklung des Leitbildes, ein wichtiger Schritt: Weil sich Menschen aus den verschiedenen Bereichen der Universität mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben und vor allem auch darüber miteinander ins Gespräch gekommen sind. Außerdem hoffe ich, dass es diejenigen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, in ihrer Arbeit längerfristig unterstützt und mehr Leute zum Mitmachen motiviert. Natürlich ist es auch ein Signal nach außen, dass die Universität sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist und diese wahrnehmen will.
Dass es nicht beim Appell und der guten Absicht bleibt, liegt letztlich an uns allen. Ich hoffe sehr, dass das auf allen Ebenen der Universität beherzigt wird, sowohl von der Hochschulleitung, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, den Beschäftigten in der Verwaltung und auch von uns Studierenden.

Was sollte sich Ihrer Ansicht nach in den kommenden fünf Jahren in Punkto Nachhaltigkeit an der Universität ändern?

Grundsätzlich denke ich, dass es wichtig sein wird, dass das Thema auf allen Ebenen angegangen wird. Die neue Stabsstelle für Nachhaltigkeit wird in der Hinsicht sicherlich viele Impulse setzen können.
Ich möchte einen Punkt hervorheben, der mir aus studentischer Perspektive besonders wichtig ist. In der Lehre wird das Thema Nachhaltigkeit meiner Meinung nach noch viel zu wenig berücksichtigt. Nachhaltigkeit ist ein Querschnittsthema, es müssen also verschiedene Perspektiven integriert werden. Hier gibt es erhebliche institutionelle Barrieren. So ist es kaum möglich, dass beispielsweise Biologie-, Politik-, BWL- und Jurastudierende gemeinsam ein Seminar zu einem Nachhaltigkeitsproblem belegen. Dabei wäre es super wichtig und vor allem auch für alle sehr spannend, ein Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und gemeinsam nach nachhaltigen Lösungen zu suchen. Diesen Austausch zwischen den Fachbereichen und Disziplinen zu institutionalisieren und dadurch das Thema Nachhaltigkeit in der Lehre zu etablieren, wäre enorm wichtig. Nur so werden wir befähigt, uns den riesigen Problemen und Zukunftsfragen zu stellen.

Die Fragen stellte Christine Boldt

Weitere Informationen

  • Bis zum 31. August können sich Universitätsangehörige – Studierende, Wissenschaftler und Beschäftigte – mit Anregungen und Beiträgen an der Diskussion um das Leitbild beteiligen – per E-Mail an nachhaltigkeit@fu-berlin.de
  • Lesen Sie auch: Der Nachhaltigkeit verpflichtet - Ein campus.leben-Interview mit Andreas Wanke, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie