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„Ständiger Neubeginn“

Präsident Professor Peter-André Alt begrüßte die 2015 Berufenen sowie die Alexander-von-Humboldt-Stipendiaten an der Freien Universität

03.02.2016

Gut aufgelegt: Die Bioinformatiker Oliver Serang und Rosario Piro. Piro war zuletzt Postdoc am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ).

Gut aufgelegt: Die Bioinformatiker Oliver Serang und Rosario Piro. Piro war zuletzt Postdoc am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ).
Bildquelle: Michael Fahrig

Löwe, Taube oder Lamm: Astrid Lembke arbeitet zur Bedeutung von Tierfiguren im christlichen und jüdischen Glauben.

Löwe, Taube oder Lamm: Astrid Lembke arbeitet zur Bedeutung von Tierfiguren im christlichen und jüdischen Glauben.
Bildquelle: Michael Fahrig

Felix Höfling und Emanuel Gasteiger: Der Mathematiker, der vom Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart nach Berlin gekommen ist, im Gespräch mit dem Makroökonomen von der portugiesischen Universidade de Lisboa.

Felix Höfling und Emanuel Gasteiger: Der Mathematiker, der vom Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart nach Berlin gekommen ist, im Gespräch mit dem Makroökonomen von der portugiesischen Universidade de Lisboa.
Bildquelle: Michael Fahrig

Die Germanistin Marie-Sophie Winter ist Professorin an der Universität in Amiens. Sie ist derzeit, wie die Filmwissenschaftlerin Bettina Bildhauer (r.), über ein AvH-Stipendium an der Freien Universität.

Die Germanistin Marie-Sophie Winter ist Professorin an der Universität in Amiens. Sie ist derzeit, wie die Filmwissenschaftlerin Bettina Bildhauer (r.), über ein AvH-Stipendium an der Freien Universität.
Bildquelle: Michael Fahrig

Eva Kocziszky, Alexander-von-Humboldt-Stipendiatin, und Joachim Rees im Gespräch. Der Kunsthistoriker hat den Schwerpunkt Frühe Neuzeit und Frühmoderne in transkultureller Perspektive.

Eva Kocziszky, Alexander-von-Humboldt-Stipendiatin, und Joachim Rees im Gespräch. Der Kunsthistoriker hat den Schwerpunkt Frühe Neuzeit und Frühmoderne in transkultureller Perspektive.
Bildquelle: Michael Fahrig

Der Religionswissenschaftler Jacob Olupona (Harvard University) ist Alexander-von-Humboldt-Forschungspreisträger an der Freien Universität, Anna Holzscheiter forscht zu globaler Gesundheitspolitik, zu Kinderrechten, Kinderschutz und Kinderarbeit.

Der Religionswissenschaftler Jacob Olupona (Harvard University) ist Alexander-von-Humboldt-Forschungspreisträger an der Freien Universität, Anna Holzscheiter forscht zu globaler Gesundheitspolitik, zu Kinderrechten, Kinderschutz und Kinderarbeit.
Bildquelle: Michael Fahrig

Professor Jürgen Zentek vom Institut für Tierernährung der Freien Universität im Gespräch mit Dr. Anna Kosmol, Verwaltungsleiterin am Fachbereich Veterinärmedizin, und Uwe Meising, Leiter der Technischen Abteilung der Universität.

Professor Jürgen Zentek vom Institut für Tierernährung der Freien Universität im Gespräch mit Dr. Anna Kosmol, Verwaltungsleiterin am Fachbereich Veterinärmedizin, und Uwe Meising, Leiter der Technischen Abteilung der Universität.
Bildquelle: Michael Fahrig

Sebastian Jobs ist Historiker am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität. Er beschäftigt sich mit Alltagsgeschichte und untersucht die Sklavenaufstände und Bürgerrechtsbewegungen in den USA.

Sebastian Jobs ist Historiker am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität. Er beschäftigt sich mit Alltagsgeschichte und untersucht die Sklavenaufstände und Bürgerrechtsbewegungen in den USA.
Bildquelle: Michael Fahrig

„Das ganze Leben besteht in einem ständigen Neubeginn“ – mit Hugo von Hofmannsthals Worten begrüßte Präsident Professor Peter-André Alt die „Neuen“ an der Freien Universität. Mehr als 20 der insgesamt 50 Professorinnen und Professoren, die den Ruf an die Hochschule im Laufe des vergangenen Jahres agenommen hatten, waren der Einladung des Präsidenten in die Topoi-Villa an der Dahlemer Hittorfstraße gefolgt. Zu den Gästen zählte auch eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die derzeit mit einem Alexander-von-Humboldt-Stipendium an der Freien Universität forschen, sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Verwaltung, den Stabsstellen und Centern der Freien Universität.

„2015 war ein gutes Jahr“, sagte Peter-André Alt in die Runde der Neuberufenen und Gastwissenschaftler, „weil Sie an die Freie Universität gekommen sind.“ Unter den insgesamt 50 Professorinnen und Professoren, die im vergangenen Jahr den Ruf angenommen haben, sind auch 15 Juniorprofessorinnen und -professoren. Damit ist das Berufungsvolumen im Vergleich zum Vorjahr fast gleich geblieben. Von den 16 Prozent der Neuberufenen, die aus dem Ausland an die Freie Universität gekommen sind, sind wiederum 88 Prozent Rückkehrer. Fast die Hälfte der Neuberufenen – 42 Prozent – ist weiblich.

Erfolgreich im vergangenen Jahr

Die Universität habe sich im vergangenen Jahr wieder erfolgreich gezeigt, sagte der Präsident. Ihre Spitzenposition im Einwerben von Drittmitteln habe sie gehalten, die Zahl der Sonderforschungsbereiche sei auf 11 gewachsen – „eine ganze Fußballmannschaft“. Ein weiterer Meilenstein des vergangenen Jahres: Die Eröffnung des Neubaus für die Kleinen Fächer. Die Erweiterung der sogenannten Rost- und Silberlaube führt 14 Fächer des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften unter einem Dach zusammen und beherbergt außerdem eine neue Bibliothek für 24 Institute und Arbeitsbereiche, darunter die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer.

Berufungen aus dem In- und Ausland

Zum Kerngeschäft einer Universität gehörten die Berufungen, betonte Präsident Alt. Deshalb freue er sich, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler namentlich und mit ihren Forschungsschwerpunkten vorstellen zu dürfen. Den Chemiker Philipp Heretsch etwa, der von der Texas Rice University, USA, als Juniorprofessor an den Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie berufen worden war; die Altphilologin Melanie Möller, die zu Ovid forscht und von der Universität in Heidelberg kommt.

Zwei weitere Wissenschaftler konnten von einer anderen deutschen Exzellenzuniversität abgeworben werden: die Kommunikationswissenschaftlerin Maria Löblich und die Biologin Justyna Wolinska. Beide kommen von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Justyna Wolinska ist am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin beschäftigt und hat eine Professur an der Freien Universität.

„A big Sudoku"

Als „vermutlich einen der begehrtesten Gesprächspartner heute Abend“ stellte der Präsident Daniel Göhring vor: Der Informatiker, der im vergangenen Sommer seinen Dienst angetreten hat, beschäftigt sich mit mobiler Robotik und hat den Schwerpunkt „autonome Fahrzeuge“. Bioinformatiker Oliver Serang bezeichnet seine täglich Forschungsarbeit als „a big Sudoku“. Der Amerikaner entwickelt Algorithmen, um Blut noch genauer auf Krankheiten untersuchen zu können als bisher.

Beim anschließenden Empfang war Gelegenheit zum interfachlichen Austausch. So fand sich die von der Humboldt-Universität nach Dahlem gewechselte Mediävistin Astrid Lembke, die sich mit Tiermotiven in der christlichen und jüdischen Religion beschäftigt, im Gespräch mit Bettina Bildhauer. Die Literatur- und Filmwissenschaftlerin, die bereits von 2009 bis 2010 als Alexander-von-Humboldt-Stipendiatin an der Freien Universität war – damals als Gast der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule – forscht über die AvH-Stiftung erneut in Dahlem, diesmal bei den Anglisten. Ihr gerade in diesen Wochen sehr aktuelles Forschungsthema: Wie sich Motive aus der Nibelungensage durch Quentin Tarantinos Filme ziehen – zu überprüfen in mehreren Berliner Kinos, in denen „The Hateful 8“ gerade angelaufen ist.

Sebastian Jobs, Juniorprofessor am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität, forscht zu Sklavenaufständen und Bürgerrechtsbewegungen in der US-Geschichte. Er finde in den Vereinigten Staaten heute ähnliche Diskurse wie im Amerika des 18. und 19. Jahrhunderts, sagt er. Außerdem arbeitet der Historiker zu politischen Inszenierungen und Ritualen – ein Thema, das angesichts des laufenden US-Wahlkampfs Konjunktur hat.