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Von Gartenfeen, grünen Däumelinchen und Lach-, Sach-, Pflanzgeschichten

Zehn Gewinnerteams wurden im Rahmen des Wettbewerbs „Grow Your Network“ am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie ausgezeichnet

21.08.2017

Ein umgedichtetes Schlagerlied, eine adoptierte Schweinespardose, ein Miniaturfeengarten oder eine Kooperation mit der „Kita Kochstraße“, die sich für Kinder von geflüchteten Familien einsetzt – „Wir sind wirklich beeindruckt, was sich die Teams haben einfallen lassen“, sagt Philipp Hultsch, Referent für Haushalt und Personal am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie der Freien Universität und Organisator von „Grow Your Network“. „Die Aktion hat unsere Erwartungen absolut übertroffen.“

Insgesamt 40 Teams hatten sich an dem Pflanzwettbewerb beteiligt. Das Besondere: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden von den Organisatoren in Teams eingeteilt. Denn die Idee, die hinter „Grow Your Network“ steht, war, Institutsangehörige aus verschiedenen Berufen und unterschiedlichen Karrierestufen – ob Studierende oder Alumni, wissenschaftliche oder nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter, aktive Professorinnen und Professoren oder solche im Ruhestand – miteinander in Kontakt zu bringen.

Mittsommer in Dahlem

15 Wochen lang – von Mitte März bis Anfang Juli – hatten die Hobby-Gärtner Zeit, ihre Kisten zu bearbeiten, umzubauen, zu verzieren, Teile anzufügen und natürlich zu bepflanzen. Viele Teams haben den Fortschritt in Bildern und Filmen festgehalten und auf der Wettbewerbsseite präsentiert. Wichtig war dies für die Gruppen, die in der Kategorie „Grow Your Likes“ antreten wollten. Denn hier zählten allein die Stimmen des Publikums. Mit 477 Likes gewann schließlich das Frauentrio „Plantiator“, deren Pflanzkiste in der Königin-Luise-Straße 12-16 steht. Auf der gemütlichen Sitzbank neben dem Blumenbeet mit Mittsommerbaum und schwedischer Flagge kann hier täglich das traditionelle schwedische Fest zur Sommersonnenwende gefeiert werden. Als Preis erhielt das Siegerteam eine zweistündige Segway-Tour auf dem Tempelhofer Feld.

Die Gewinner der anderen vier Kategorien wurden jeweils von einer Expertenjury ausgewählt. Die Punkte für „Grow Your Plants“ beispielsweise hat der Botanikspezialist Julien Bachelier, Professor am Institut für Biologie der Freien Universität, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen vergeben. Bewertet haben sie Diversität, Pflanzenabstammung, -zyklen, -gesundheit und -spezies, äußere Erscheinung, Wachstum und Entwicklung, Homogenität, Dichte, Struktur und Pflege. Den Hauptgewinn in der Kategorie erhielt das Team vom „House of Nature“ in der Takustraße 3: eine Grunewald-Exkursion mit dem Titel „Essbare Wildpflanzen“.

„Das war Finnisch“

Ebenfalls in der Takustraße 3 steht die „Grow Your Creativity“-Gewinnerkiste. Dass das vierköpfige Team viel Arbeit und Kreativität in ihre Pflanzkiste gesteckt hat, ist bereits am Namen erkennbar: „Lach-, Sach-, Pflanzgeschichten“. Die Hobby-Gärtnerinnen haben nicht nur eine kleine Sitzecke aus ihrer Kiste gebaut, sondern auch zu jeder Pflanze eine Geschichte geschrieben und zu den verschiedenen Färberpflanzen – deren Inhaltsstoffe zum Färben genutzt werden – im vertikalen Anbau die entsprechenden Farbstoffmoleküle auf kleinen Kärtchen hinzugefügt. Außerdem haben sie aus einer alten Holzkabeltrommel ein Mensch-ärger-dich-nicht-Spielbrett gebastelt. Das Abschlussvideo, das auf Finnisch beginnt und die einzelnen Arbeitsschritte zeigt, erinnerte an die Lach- und Sachgeschichten aus der „Sendung mit der Maus“. Die Jury, die aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Dual Career & Family Service der Freien Universität bestand, entschied in der Kategorie nach Originalität, Ästhetik, Verarbeitung und thematischem Bezug. Der erste Preis war ein Escape-Room-Event.

Teamgeist, eine wichtige Voraussetzung für Mannschaftssportarten, war ausschlaggebend in der Wettbewerbskategorie „Grow Your Team“. Naheliegenderweise bestand die Jury für diese Kategorie aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Zentraleinrichtung Hochschulsport der Freien Universität. Den ersten Platz und damit ein dreistündiges Kletterevent haben „Die Gartenfeen“ in der Takustraße 3 gewonnen.

„Insgesamt haben alle Gruppen super zusammengearbeitet“, sagt Philipp Hultsch. „Wenn sich Menschen zu einer Projektarbeit erst zusammenfinden und sich währenddessen kennenlernen müssen, ist das nicht selbstverständlich. Nicht nur die Fotodokumentationen und Videopräsentationen zeigen wie gut die Abstimmung und Zusammenarbeit funktionierte. Wer den Kisten einen Besuch abgestattet hat, konnte immer einen regen Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und auch Passanten beobachten.“

Die Videos der Gewinner-Teams in den fünf Wettbewerbskategorien wurden während der Preisverleihung gezeigt. Der Film des Siegerteams in der Kategorie „Grow Your Health“ lud sogar zum Mitsingen ein: Das Team „Atem Los“ aus der Kelchstraße 31 hatte – wie der Name verrät – den Schlagerhit von Helene Fischer umgedichtet. Atemlos ist der Leadsänger dank der angepflanzten Heilkräuter nun nicht mehr. Dem Team des Betrieblichen Gesundheitsmanagements der Freien Universität war das einen ersten Platz wert – der Gewinn: ein gemeinsamer Kochkurs.

Keiner ging leer aus

Durch die Preisverleihung führte Philipp Hultsch, an seiner Seite Peter Lange, Kanzler der Freien Universität Berlin a. D. und Vorsitzender der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e.V. (ERG). Lange hatte große Kartons mitgebracht, denn auch die Teams, die es nicht auf den ersten Platz geschafft hatten, sollten nicht leer ausgehen. Die ERG schenkte jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin eine Powerbank, den Zweitplatzierten zusätzlich einen Thermobecher und den Drittplatzierten eine Tasche aus dem Unishop der Freien Universität. An die Preisverleihung schloss sich das Sommerfest des Fachbereichs an. Bei von Fachbereichsangehörigen mitgebrachten Nudel-, Kartoffel-, Couscous- und grünen Salaten, Kuchen und Muffins, sowie vom Dekanat zur Verfügung gestellten Bockwürsten und Gemüsespießen am Grillstand sowie Softdrinks, Wasser und frischgezapftem Bier wurde noch lange zwischen den bunten Pflanzkisten gefeiert und genetzwerkt.

Die Pflanzkisten werden auch weiterhin den Campus verschönern. Bisher hätten die Teams signalisiert, dass sie ihre Kisten auch nach der Ernte beziehungsweise Blüte pflegen und nächstes Jahr zum Sommer im neuen Blütenglanz erstrahlen lassen möchten, sagt Philipp Hultsch. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben viel Zeit und auch Budget über das Startgeld hinaus investiert, um Ihre Kiste zu gestalten. Dies ist ein schönes Feedback wie viel Spaß der Wettbewerb allen gemacht hat. Die Kisten sind zum Treffpunkt und auch Aufenthaltsort geworden.“