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„Bücher von unschätzbarem Wert“

Der Staatsrat der Volksrepublik China hat der Freien Universität Berlin eine wertvolle Edition chinesischer Malerei in 16 Bänden geschenkt

29.08.2017

Freuen sich über das kostbare Geschenk: Dr. Ulrike Tarnow (links), Leiterin der Bibliotheken des kunsthistorischen Instituts der Freien Universität, sowie Prof. Dr. Jeong-hee Lee-Kalisch, Professorin für ostasiatische Kunstgeschichte

Freuen sich über das kostbare Geschenk: Dr. Ulrike Tarnow (links), Leiterin der Bibliotheken des kunsthistorischen Instituts der Freien Universität, sowie Prof. Dr. Jeong-hee Lee-Kalisch, Professorin für ostasiatische Kunstgeschichte
Bildquelle: Jonas Huggins

Es sei ein konkretes Zeichen des kulturellen Austauschs und der Freundschaft beider Länder – mit diesen Worten überreichte eine Delegation von Politikern und Künstlern aus China der Freien Universität ein besonderes Geschenk: eine vollständige Edition chinesischer Malerei der Yuan-Dynastie in 16 schweren Bänden, in einer mit kunstvollem Brokat überzogenen Ausgabe.

Die Yuan-Dynastie regierte von 1279 bis 1368 das chinesische Kaiserreich. Die Herrscherfamilie stammte vom mongolischen Eroberer Dschingis Khan ab; sie machte China zu einem kulturell vielfältigen Land. Die Kunstwerke, die die Sammelausgabe zusammenträgt, befinden sich derzeit in mehr als 100 Museen weltweit. „Die Gemälde sind über die Jahre so dunkel geworden, dass man in den Museen die Details nicht sehen kann“, sagt Jeong-hee Lee-Kalisch, Professorin für ostasiatische Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. Sie hat das Geschenk in Empfang genommen und freut sich sehr. „In der Ausgabe sind die Fotos von den Gemälden digital in hoher Auflösung aufgenommen, sodass alles gut erkennbar ist. Für Studien- und Forschungszwecke sind die Bücher daher von unschätzbarem Wert.“

Minister Huang Kunming überreichte Prof. Dr. Lee-Kalisch das Buchgeschenk bei einer feierlichen Ausstellungseröffnung.

Minister Huang Kunming überreichte Prof. Dr. Lee-Kalisch das Buchgeschenk bei einer feierlichen Ausstellungseröffnung.
Bildquelle: Jonas Huggins

In 16 schweren Bänden sind alle Kunstwerke enthalten, die während der Yuan-Dynastie im chinesischen Kaiserreich entstanden sind. Das Bild zeigt nur einen kleinen Teil der Edition.

In 16 schweren Bänden sind alle Kunstwerke enthalten, die während der Yuan-Dynastie im chinesischen Kaiserreich entstanden sind. Das Bild zeigt nur einen kleinen Teil der Edition.
Bildquelle: Jonas Huggins

Pferde waren in der Kunst zur Zeit der Yuan-Dynastie ein sehr beliebtes Motiv.

Pferde waren in der Kunst zur Zeit der Yuan-Dynastie ein sehr beliebtes Motiv.
Bildquelle: Jonas Huggins

Es ist bereits das zweite Geschenk dieser Art, das das Büro für Öffentlichkeitsarbeit des Staatsrates der Volksrepublik China und die chinesische Botschaft in Deutschland der Freien Universität zukommen lassen. Im vergangenen Oktober hatten die Bibliotheken des Kunsthistorischen Instituts eine 23-bändige Ausgabe der Malerei aus der Song-Zeit erhalten. Die Song-Dynastie, Vorgängerin der Yuan-Dynastie, herrschte von 960 bis 1279. Beide Kunsteditionen wurden von der Zhejiang-Universität im chinesischen Hangzhou erstellt und sind mittlerweile vergriffen. Die Freie Universität ist die einzige Institution in Deutschland, die über beide Ausgaben verfügt.

Anlass für die Schenkung war der Besuch des chinesischen Staatschefs Xi Jinping in Berlin im Vorfeld des G20-Gipfels in Hamburg. In diesem Jahr jährt sich zum 45. Mal die offizielle Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der von der kommunistischen Partei geführten Volksrepublik China. Eine Wanderausstellung mit dem Titel „Die schönsten Chinesen“ soll den kulturellen Austausch zwischen den Ländern fördern und ein positives Bild von der chinesischen Gesellschaft vermitteln. Sie besteht aus 76 figurativen Gemälden bekannter zeitgenössischer Künstler aus China, die jeweils einen chinesischen Volkshelden porträtieren, ob eine bekannte Persönlichkeit oder eine Figur des Alltags.

Bei der Eröffnung dieser Ausstellung im „Me Collectors Room“ in Berlin-Mitte händigte Minister Huang Kunming, stellvertretender ständiger Abteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit der Kommunistischen Partei, das Geschenk aus. Alle Bände zu überreichen wäre wohl schon am Gewicht gescheitert: Stattdessen übergab der Minister einen eigens für die Schenkung angefertigten Band, in dem alle Bilder der Kunstedition katalogisiert sind. Wie die gesamte Ausgabe ist der Katalog mit Brokat überzogen, in das ein für die Yuan-Dynastie typisches Blumenmuster eingewebt ist.

Udo Michallik, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, hob bei der Vernissage in einer Ansprache die Bedeutung der wissenschaftlichen Kontakte zwischen Deutschland und China hervor. „Die Zusammenarbeit im Bildungs- und Kulturbereich hat im vergangenen Jahrzehnt neue Dimensionen erreicht“, sagt der CDU-Politiker. Das Ziel solle sein, die Mobilität zwischen jungen Menschen beider Länder zu erhöhen. „Sie können die Vielfalt der Partnerländer erleben und Netzwerke für die Zukunft knüpfen“, sagte er.

Weitere Informationen

Die Freie Universität Berlin unterhält enge wissenschaftliche Kontakte nach China. Mit der Peking-Universität verbindet sie eine strategische Partnerschaft, mit neun weiteren Universitäten bestehen Kooperationsverträge. Gemeinsame Workshops und Sommerschulen sind ebenfalls Teil der Kooperation. Ein Verbindungsbüro in Peking vertieft die bestehenden Kontakte in der Region.