Martina Hubacech ist in der Nähe von Verona am Fuße der Alpen aufgewachsen, schon als Kind war sie in den Bergen unterwegs. Als sie mit 19 Jahren nach Berlin kam, wollte sie ihrem Hobby, dem Wandern, auch in der neuen Heimat nachgehen. Doch der Versuch, einen Wanderclub zu finden, gestaltete sich schwieriger als erwartet. „Die meisten Wanderclubmitglieder sind 50 oder älter, das war für mich nicht so attraktiv“, beschreibt die Italienerin ihre zunächst erfolglose Suche. Als sie von einem Auslandsaufenthalt zurückkommt, entdeckt sie den Uni Wanderclub Berlin (UWB), einen studentischen Verein, der Wandertouren nach Brandenburg und in nahe gelegene Mittelgebirge anbietet. Mittlerweile ist sie dort sogar im Vorstand für Sonderveranstaltungen verantwortlich.

Der Wanderclub ist eine studentische Initiative: Berliner Studierende, die in England ein Auslandssemester absolviert hatten, wollten nach dem Vorbild der zahlreichen studentischen Clubs auf der Insel eine entsprechende Einrichtung in Berlin schaffen. Nachdem erste Wandertouren privat organisiert waren, folgte 2013 die Vereinsgründung. Der Uni Wanderclub hat etwa 130 Mitglieder. „Wanderungen und andere Aktivitäten stehen aber auch Nicht-Mitgliedern offen“, sagt Hubacech, „bei uns ist jeder willkommen, der mitmachen möchte.“

Die meisten Touren des UWB führen nach Brandenburg, weil sie ohne große Anreise innerhalb eines Tages realisierbar sind. „Brandenburg? Ja, Da kann man auch wunderbar wandern gehen“, sagt Hubacech, „die Region ist bezaubernd und hat viele Seen, wo man im Sommer reinspringen kann.“ Es käme schließlich auf das gemeinsame Erlebnis an. „Man lernt bei jeder Wanderung neue, unterschiedliche und interessante Menschen kennen: obwohl ich regelmäßig dabei bin, war ich noch nie bei einer Wanderung, bei der ich alle Teilnehmer kannte.“ Auch viele ausländische Studierende seien dabei: „Die Leute im Verein sind unheimlich nett, man hat immer tolle Gespräche und alle sind offen für Begegnungen mit anderen Sprachen, Nationalitäten und Kulturen“, sagt Hubacech.

Geführte Touren

An drei bis vier Samstagen pro Monat werden Touren angeboten. „Sich bei einer organisierten Wanderung anzumelden ist doch viel einfacher, als selber eine eigene Wanderung zu organisieren und Freunde dazu zu motivieren“, sagt Hubacech, „so ist man viel häufiger unterwegs, als man es privat wäre.“ Der Club sorgt für den organisatorischen Rahmen: Clubintern ausgebildete Wanderleiter legen Routen fest, bei weiter entfernten Zielen wird eine gemeinsame Anfahrt organisiert. „Jeder kann sich je nach Talent und Vorlieben im Club einbringen: Helfen, sich als Wanderleiter ausbilden lassen, oder organisatorische Aufgaben im Vorstand übernehmen“, sagt Hubacech. Neben den Touren gibt es im Club aber auch andere Veranstaltungen: Gemeinsame Weihnachts- und Sommerfeiern gehören ebenso dazu wie Berichteabende, an denen Teilnehmer von ihren Exkursionen außerhalb des Wanderclubs erzählen.

Die Touren des Wanderclubs beschränken sich nicht auf Brandenburg allein: Mindestens einmal im Monat geht es in nahegelegene Mittelgebirge wie den Harz oder die Sächsische Schweiz, im Sommer stehen auch Reisen in weiter entfernte Gebirge an wie die Alpen oder die Hohe Tatra. Diese Ausflüge dauern dann meist mehrere Tage. Martina Hubacech erinnert sich noch an eine Wanderfahrt in den Harz, als sie mit mehr als 20 Leuten mehrere Tage auf einer Hütte verbracht hat. Von der Hütte aus haben sie jeden Tag eine neue Wanderung gestartet, abends zusammen gekocht und Brettspiele gespielt. „Das hat wunderbar geklappt, wir sind da als Gruppe sehr eng zusammengewachsen und es sind richtige Freundschaften entstanden. Das war für mich eine der schönsten Erfahrungen.“