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„Man braucht kein komödiantisches Talent“

Eröffnungsfeier der Langen Nacht der Wissenschaften mit Science Slam am 9. Juni an der Freien Universität Berlin / Beginn 16 Uhr, Eintritt frei

04.06.2018

Die 18. Lange Nacht der Wissenschaften in Berlin und Brandenburg findet am 9. Juni 2018 von 17 bis 24 Uhr statt.

Die 18. Lange Nacht der Wissenschaften in Berlin und Brandenburg findet am 9. Juni 2018 von 17 bis 24 Uhr statt.
Bildquelle: Stephan Töpper

Wissenschaft unterhaltsam und allgemein verständlich in zehn Minuten erklären – dieser Herausforderung stellen sich drei Forscherinnen und Forscher zum Auftakt der 18. Langen Nacht der Wissenschaften am Samstag, den 9. Juni um 16 Uhr in Berlin-Dahlem. Wer der beste Science Slammer des Abends ist, entscheidet das Publikum. Das offizielle Startsignal zur „klügsten Nacht des Jahres“ gibt anschließend der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller. Moderiert wird die Eröffnungsfeier von André Lampe. Im campus.leben-Interview erzählt der promovierte Biochemiker, freiberufliche Wissenschaftskommunikator, Dozent an der Freien Universität und langjährige Science Slammer, warum die Veranstaltung der perfekte Start in die Lange Nacht der Wissenschaften ist. Die Eröffnungsfeier ist öffentlich, der Eintritt kostenfrei.

Herr Lampe, mit der „Geschichte vom Hodenknackerfisch“ haben Sie bereits im Jahr 2010 bei Science Slam-Veranstaltungen das Thema Ihrer Diplomarbeit erklärt. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Science Slammer zu werden?

André Lampe: Ich habe vorher relativ lange bei Poetry Slams mitgemacht. Als ich das erste Mal von dieser neuen Variante gehört habe, steckte ich gerade mitten in meiner Diplomarbeit. Ich erzähle gern etwas auf der Bühne, und beim Science Slam kann ich das mit meiner Forschung verbinden. Es ist toll zu zeigen, wie großartig Forschung sein kann, was mich daran fasziniert und wie viel Spaß und Leidenschaft ich hineinstecke. Außerdem ist es eine sehr gute Möglichkeit, Wissenschaft in die Öffentlichkeit zu tragen – und zwar für alle verständlich.

André Lampe moderiert die Eröffnungsfeier der Langen Nacht der Wissenschaften am 9. Juni 2018.

André Lampe moderiert die Eröffnungsfeier der Langen Nacht der Wissenschaften am 9. Juni 2018.
Bildquelle: Phillip Lichtenegger

Was braucht man, um ein guter Science Slammer zu sein?

Ich bin fest davon überzeugt, dass alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit Leidenschaft bei der Sache sind, das Publikum von ihrem Thema begeistern können. Es geht gar nicht so sehr darum, dass man ein komödiantisches Talent hat. Der Kern des Vortrags ist immer die eigene Forschung. Und in der Regel kann ein Wissenschaftler diese erklären, auch wenn er nachts um drei Uhr geweckt wird. Dieses Interesse am Thema kann einen Vortrag wahnsinnig gut tragen. Natürlich sind Science-Slam-Beiträge oft mit Witzen gespickt. Die meisten guten Witze kommen aber direkt aus dem Kontext, was ein Zeichen dafür ist, dass jemand lange an einem Thema gearbeitet hat und auch eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen Frust gebildet hat. Denn in der Wissenschaft gibt es immer mal wieder Rückschläge. Aus dieser Erfahrung – sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen und auch bei Rückschlägen nicht locker zu lassen – entstehen häufig die besten Witze.

Es gibt natürlich Themen, bei denen tolle Anekdoten auf der Hand liegen. Zum Beispiel das Thema Halbleiterforschung und wie die blaue Leuchtiode unsere moderne Technik und damit unser Leben revolutioniert hat. Ohne blaue Leuchtiode gäbe es keine Flachbildschirme und keine Smartphones. Aber auch über Quantenmechanik und die Relativitätstheorie – was absolut keine einfach zugänglichen Themen sind – gibt es viele gute Science-Slam-Vorträge. Ich denke, dass jede Arbeit im Rahmen eines Science Slams dargestellt werden kann, und ich warte auf den Tag, an dem die Geisteswissenschaften die Naturwissenschaften in diesem Format überholen werden. Denn auch in den Geisteswissenschaften gibt es großartige Projekte und Forschung, die nah an den Menschen dran ist und ganz anders Emotionen treffen kann. Da liegt das große Potenzial der Science Slams.

Worauf können wir uns bei der Eröffnungsveranstaltung der Langen Nacht der Wissenschaften in diesem Jahr freuen?

Es wird einen kleinen Science Slam mit drei Teilnehmerinnen und Teilnehmern geben, die aus unterschiedlichen Forschungsbereichen kommen. Mehr will ich nicht verraten, um den Zuschauern die Überraschung und den Spaß nicht zu verderben. Ich kann aber sagen, dass es drei hervorragende Vorträge sind. Das Publikum wird dann den Gewinner oder die Gewinnerin mithilfe von Wertungstafeln in Kleingruppen bestimmen.

Ich werde die Veranstaltung moderieren und zur Einstimmung auf der Bühne ein kleines Experiment zeigen. Kurz gesagt: Ich werde Dinge unter ein Mikroskop legen. Ich bin begeistert von Mikroskopen und habe meine Doktorarbeit an der Freien Universität Berlin über die Hochauflösungsmikroskopie geschrieben. Indem ich einen Einblick in die Welt des Kleinen gebe, eröffnen sich neue Perspektiven auf Alltagsgegenstände.

Ich möchte diese Eröffnungsfeier allen ans Herz legen, nicht nur, weil ich moderiere, sondern weil es eine schöne Mischung ist! Die Veranstaltung ist zeitlich relativ knapp gehalten, sie dauert etwa eine Stunde. Es wird unterhaltsame, lehrreiche und faszinierende Vorträge von tollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geben. Zudem wird der Präsident der Freien Universität, Professor Peter-André Alt, die Besucherinnen und Besucher begrüßen, und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, wird die „klügste Nacht des Jahres“ in Berlin und Potsdam offiziell eröffnen. Und ganz nebenbei befindet man sich dann schon an einem Forschungsstandort, an dem während der Langen Nacht mehr als 400 Angebote auf große und kleine Entdeckerinnen und Entdecker warten.

Die Fragen stellte Marina Kosmalla

Weitere Informationen

Mehr von André Lampe

Lange Nacht der Wissenschaften 2018 an der Freien Universität Berlin

  • 9. Juni 2018, 17 bis 24 Uhr, Campus Dahlem und Campus Lankwitz der Freien Universität Berlin sowie Campus Benjamin Franklin der Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Zentrale Eröffnungsfeier mit kostenfreiem Eintritt von 16 bis 17 Uhr, Max-Kade-Auditorium (Audimax) im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin, Garystraße 35, 14195 Berlin, U-Bhf. Freie Universität (Thielplatz) (U-Bahnlinie U3)
  • Programmhefte mit Orientierungsplänen können im Internet heruntergeladen werden unter www.fu-berlin.de/sites/langenacht/downloads/programm und liegen außerdem in rund 200 Berliner und Potsdamer Einrichtungen aus.
  • Das Programm sowie eine interaktive Karte zur Navigation zu allen Veranstaltungsorten im Südwesten ist mit der kostenlosen App „LN FU Berlin“ für Android, iOS und Windows Mobile verfügbar.
  • Der Campus-Plan bietet eine Übersicht über die Veranstaltungsorte und enthält eine Legende der Gebäudenummern und Busrouten. Er kann unter https://fu-berlin.de/langenacht/downloads/plaene/campusplan.pdf heruntergeladen werden.
  • Busrouten: Alle Veranstaltungsorte der Freien Universität Berlin und benachbarter Wissenschaftseinrichtungen in Berlin-Dahlem und -Steglitz werden von Shuttle-Bussen angefahren, die die Besucher kostenlos nutzen können. Zentraler Umsteigeort ist die Habelschwerdter Allee 45. Informationen unter www.fu-berlin.de/langenacht/infos/busse.
  • Tickets und Preise: Erwachsene: 14 Euro, ermäßigt 9 Euro. Familienticket: 27 Euro (bis maximal fünf Personen, davon bis zu zwei Erwachsene und mindestens ein Kind; Kinder bis 17 Jahre). Late-Night-Tickets an den Abendkassen ab 22 Uhr: 6 Euro. Schülergruppentickets: 5 Euro (Mindestbestellmenge: 7 Tickets; nur über den Online-Vorverkauf zu erwerben). Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt.
  • Die Lange Nacht der Wissenschaften ist eine Gemeinschaftsveranstaltung von verschiedenen Wissenschaftseinrichtungen aus Berlin und Potsdam, die sich im gleichnamigen Verein zusammengeschlossen haben. Der Vorsitz liegt derzeit beim Präsidenten der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Peter-André Alt. Rund 70 Wissenschaftseinrichtungen in Berlin und auf dem Potsdamer Telegrafenberg laden dazu ein, für eine Nacht in die Welt von Wissenschaft und Forschung zu reisen und präsentieren mehr als 2.000 Programmangebote. Das Gesamtprogramm findet sich im Internet unter www.lndw18.de oder www.langenachtderwissenschaften.de.
  • Vorverkauf: An allen Fahrkartenautomaten und Verkaufsstellen der Berliner S-Bahn und der BVG, an den CTS-Verkaufsstellen und in der Urania Berlin. Online bis 5. Juni 2018 unter www.lndw18.de (Bezahlung nur mit Kreditkarte oder über PayPal) und CTS eventim sowie Theaterkassen und Touristeninformationen (www.eventim.de und Tickethotline unter 01806-57 00 70).