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Richtfest für einen einmaligen Forschungsbau

Universitätsangehörige, Politiker, Planungs- und Bau-Team feierten in Düppel die Fertigstellung des Rohbaus des Tiermedizinischen Zentrums für Resistenzforschung der Freien Universität

25.03.2019

Im neu errichteten Forschungsbau in Berlin-Düppel soll die Resistenzentwicklung bei Bakterien, Viren und Parasiten in der Tiermedizin erforscht werden.

Im neu errichteten Forschungsbau in Berlin-Düppel soll die Resistenzentwicklung bei Bakterien, Viren und Parasiten in der Tiermedizin erforscht werden.
Bildquelle: Jennifer Gaschler

Kanzlerin Dr. A. Bör (2. v. l.), H.-J. Pohlmann (l., Senatsverwaltung f. Stadtentwicklung und Wohnen), Staatssekretär S. Krach (M.), Prof. U. Rösler (2. v. r., Institut f. Tier- und Umwelthygiene), Architekt Michael Halbeisen von Gerber Architekten.

Kanzlerin Dr. A. Bör (2. v. l.), H.-J. Pohlmann (l., Senatsverwaltung f. Stadtentwicklung und Wohnen), Staatssekretär S. Krach (M.), Prof. U. Rösler (2. v. r., Institut f. Tier- und Umwelthygiene), Architekt Michael Halbeisen von Gerber Architekten.
Bildquelle: Jennifer Gaschler

„Die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen in der Tierhaltung ist ein Thema von globaler Bedeutung“, betonte Andrea Bör beim Richtfest des Tiermedizinischen Zentrums für Resistenzforschung (TZR) am vergangenen Montag. „Hier entsteht das erste Zentrum, das sich der Resistenzentwicklung bei allen Infektionserregern in der Tiermedizin widmet, also nicht nur bei Bakterien, sondern auch bei Viren und Parasiten“, sagte die Kanzlerin der Freien Universität.

Der moderne, dreistöckige Flachdachbau wurde auf dem Campus Düppel im Südwesten Berlins errichtet, wo in ländlicher Gegend fast die gesamte Veterinärmedizin der Freien Universität angesiedelt ist. Gegenüberliegend befindet sich das 2014 eröffnete Robert-von-Ostertag-Haus, das sich vor allem der veterinären Infektionsmedizin widmet und nach dem bekannten Tiermediziner und Hygieniker benannt ist. Beide Gebäude sollen laut Andrea Bör auch gestalterisch korrespondieren, deshalb werde das TZR ebenfalls eine Ziegelfassade erhalten.

Vertreter des Berliner Senats, Universitätsangehörige, Architekten und Bauarbeiter

Der Rohbau des Flachdachgebäudes ist inzwischen fertig, der richtige Zeitpunkt für die traditionelle Hebung des Richtkranzes. Im gut gefüllten zukünftigen Foyer des Forschungsgebäudes hatten sich auch Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung in Berlin, und Hermann-Josef Pohlmann, Abteilungsleiter Hochbau der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, zur Feier eingefunden. Zu den Gästen zählten darüber hinaus weitere Universitätsangehörige wie Professor Uwe Rösler vom Institut für Tier- und Umwelthygiene und derzeitiger Sprecher des TZR, Architekt Michael Halbeisen sowie zahlreiche Bauarbeiter.

Innovative Forschungsagenda

„Viele Kolleginnen und Kollegen der Veterinärmedizin an der Freien Universität haben in ihrem jeweiligen Fachgebiet führende Expertise im Bereich der antimikrobiellen Resistenzen“, erläuterte Professor Uwe Rösler in seiner Ansprache die Motivation für die Gründung des TZR. Sie alle werden in dem Zentrum fachübergreifend neue diagnostische, therapeutische und hygienische Maßnahmen erforschen, um die Entstehung und Ausbreitung resistenter Bakterien, Viren und Parasiten bei Haus- und Nutztieren künftig besser eindämmen zu können. Die Forschung soll helfen, die Therapie und Haltung von Nutz- und Haustieren zu verbessern und so zur Produktion sicherer tierischer Lebensmittel beitragen.

Erstmals in Deutschland vereinen die Tiermediziner zu diesem Thema Grundlagendisziplinen und klinische Forschung. „Ziel der Forschung im neuen Zentrum ist es, die Häufigkeit von Infektionskrankheiten mit multiresistenten Erregern in der Tiermedizin, und damit letztlich auch in der Humanmedizin zu verringern“, sagte Staatssekretär Steffen Krach in seiner Rede. „Mit dieser innovativen Forschungsagenda wird das Gebäude auch international Maßstäbe setzen.“

Soll international Maßstäbe setzen: Das Tiermedizinische Zentrum für Resistenzforschung – hier eine Simulation des Baus – soll im Frühjahr 2020 an die Freie Universität übergeben werden.

Soll international Maßstäbe setzen: Das Tiermedizinische Zentrum für Resistenzforschung – hier eine Simulation des Baus – soll im Frühjahr 2020 an die Freie Universität übergeben werden.
Bildquelle: CC Gerber Architekten

Neunzig Arbeitsplätze werde es im TZR geben, sagte Andrea Bör. Geplant sind Labore, Kommunikations- und Technikräume sowie Tierhaltungsräume mit Bedingungen, die der derzeitigen Praxis in der Nutztierhaltung entsprechen. Dabei seien die Sicherheits- und Hygienemaßstäbe extrem hoch, wie Kanzlerin Bör unterstrich, vor allem in Bezug auf die Klimatechnik und Abwasseraufbereitung. Stolz sei sie auf die „zeitgemäße Nachhaltigkeit“ des Neubaus, etwa die Fotovoltaik-Anlage und die vorgesehene Dachbegrünung. Die Kanzlerin bedankte sich noch einmal ausdrücklich beim Bezirk Steglitz-Zehlendorf, der der Freien Universität das Grundstück für den Forschungsbau übertragen hatte.

„Der Neubau ist ein gemeinsamer Erfolg.“

Finanziert wird das Tiermedizinische Zentrum für Resistenzforschung durch das Bund-Länder-Förderprogramm für Forschungsbauten an Hochschulen nach Artikel 91b des Grundgesetzes. Die Kosten von rund 41 Millionen Euro tragen das Land Berlin und der Bund gemeinsam, die Freie Universität beteiligt sich mit 1,1 Millionen Euro.

Großer Teamgeist habe schon während der Antragsphase 2013 geherrscht, lobte Uwe Rösler bei der Richtfeier, sehr gut sei auch die Kooperation mit der Senatsverwaltung gewesen: „Der Neubau ist ein gemeinsamer Erfolg.“

Das TZR ist bereits das dritte Bauprojekt, das die Freie Universität erfolgreich beim Bund-Länder Förderprogramm beantragt hat. Bedingung für die Förderung war es, Planung, Bau und Inbetriebnahme innerhalb von fünf Jahren zu realisieren, „ein durchaus enges Zeitfenster“, wie Hermann-Josef Pohlmann von der Senatsverwaltung anmerkte.

Kanzlerin Dr. Andrea Bör bei der feierlichen Hebung des Richtkranzes am 18. März.

Kanzlerin Dr. Andrea Bör bei der feierlichen Hebung des Richtkranzes am 18. März.
Bildquelle: Jennifer Gaschler

Hebung des Richtkranzes

Das Zentrum sei „ein weiterer wichtiger Baustein des Forschungs- und Wissenschaftsstandortes Düppel“, betonte Pohlmann. „Das heutige Richtfest ist ein nächster Schritt zur Stärkung der herausragenden lebenswissenschaftlichen Forschung an der Freien Universität und am Wissenschaftsstandort Berlin insgesamt“, so Steffen Krach.

Richtfeste gebe es bereits seit dem 14. Jahrhundert, reflektierte Michael Halbeisen vom Dortmunder Büro Gerber Architekten in seinem Grußwort. Der Brauch gehe auf rituelle Formen der Zinszahlung und Abgeltung von Arbeitsleistungen zurück. Traditionsbewusst sprach so auch der Handwerksmeister den Richtspruch, verbunden mit Segenswünschen für Baumeister, Arbeiter und Anwesende. Anschließend wurde der kronenförmige Kranz aus Tannenzweigen von einem Kran durch das noch offene Dach des Foyers emporgehoben.

Alle Redner wünschten den Bau-Teams ein unfallfreies und erfolgreiches abschließendes Arbeitsjahr. Im Frühjahr 2020 soll das Tiermedizinische Zentrum für Resistenzforschung offiziell an die Freie Universität übergeben und in Betrieb genommen werden.