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Knigge für den Umgang mit schwierigen Chefinnen und Chefs

6. Mai, 16 Uhr: Birgit Schyns, Professorin für Leadership und Organisational Behavior an der NEOMA Business School Reims, spricht an der Dahlem Leadership Academy der Freien Universität Berlin über destruktive Verhaltensweisen von Führungskräften

30.04.2019

Gute Personalführung kann man lernen. Die Dahlem Leadership Academy der Freien Universität Berlin bietet Seminare an und Vortragsreihen zum Thema Führung in der Wissenschaft.

Gute Personalführung kann man lernen. Die Dahlem Leadership Academy der Freien Universität Berlin bietet Seminare an und Vortragsreihen zum Thema Führung in der Wissenschaft.
Bildquelle: www.pexels.com / Miguel Á. Padriñán

Wie kann Personalführung gelingen? Zu diesem Thema kommen an der Freien Universität seit 2017 renommierte Expertinnen und Experten im Rahmen der Vortragsreihe „Dahlem Leadership Academy Open Lecture" zu Wort. Im laufenden Sommersemester ist Birgit Schyns, Professorin für Leadership und Organisational Behavior an der NEOMA Business School in Reims, zu Gast. Die Wissenschaftlerin wird sich am heutigen Montag, 6. Mai, in ihrem Vortrag „The Dark Side of Leadership: Destructive everyday leader behavior and what we can do to prevent it" mit destruktivem Verhalten bei Führungskräften beschäftigen. Campus.leben im Gespräch mit Daniel May, Projektleiter der Dahlem Leadership Academy (DLA), über den Vortrag und das Programm der DLA in diesem Semester.

Herr May, Birgit Schyns spricht in ihrem Vortrag heute über die „dunkle Seite der Führung“. Was genau erwartet die Zuhörerinnen und Zuhörer?

Zu der Frage, wie man gut führt und wie die Führung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelingen kann, gibt es viele Theorien und Beispiele in der aktuellen Führungs- und Managementliteratur. Die meisten Ratgeber erklären Führungskräften, wie sie sich am besten verhalten sollten. Wir wissen heute aber aus der Forschung, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es sehr oft auch mit schwierigen Führungskräften zu tun haben, also mit Menschen in Führungspositionen, die etwa feindseliges oder übergriffiges Verhalten zeigen.

Daraus ist ein neues Forschungsfeld unter dem Begriff der „destruktiven Führung“ entstanden. Es geht um Fragen wie: Was empfinden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als destruktiv? Woher kommt destruktives Verhalten bei Führungskräften? Welche Folgen hat es für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber im weiteren Sinne auch für Organisationen?

Birgit Schyns beschäftigt sich mit Personalführung – ihren Vortrag an der DLA hat sie überschrieben mit: „The Dark Side of Leadership: Destructive everyday leader behavior and what we can do to prevent it".

Birgit Schyns beschäftigt sich mit Personalführung – ihren Vortrag an der DLA hat sie überschrieben mit: „The Dark Side of Leadership: Destructive everyday leader behavior and what we can do to prevent it".
Bildquelle: Privat

Birgit Schyns, die zu diesem Thema seit längerem forscht, wird in ihrem Vortrag auch über die Persönlichkeit von Führungskräften sprechen. In der Forschung spricht man von einer „dunklen Triade“. Gemeint ist damit eine bestimmte Persönlichkeitskonstellation mit drei Komponenten: Machiavellismus, bei dem eigene Interessen in den Mittelpunkt gestellt werden, Narzissmus, also Selbstbezogenheit, und Psychopathie, eine starke emotionale Kälte anderen gegenüber. Diese Eigenschaften werden zwar überwiegend negativ konnotiert, zu einem gewissen Maß könnten sie aber auch förderlich sein, um überhaupt in eine Führungsposition zu gelangen.

An wen richtet sich der Vortrag?

Unser Open-Lecture-Format richtet sich an ein breites universitäres Publikum. Neben den Professorinnen und Professoren der Freien Universität Berlin, die die Kernzielgruppe der Dahlem Leadership Academy bilden, sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Verwaltung und interessierte Studierende herzlich willkommen.

Grundsätzlich wurde die Dahlem Leadership Academy gegründet, um ein Führungskräfteentwicklungsangebot für Professorinnen und Professoren der Freien Universität Berlin zu schaffen. Ziel ist es, das Wissen aus der Führungsforschung für die tägliche Arbeit als Führungskraft nutzbar zu machen. Deshalb wollen wir das Thema Führung auch in unserer Open Lecture nicht nur von der akademisch-theoretischen Seite beleuchten, sondern fragen: Was können wir aus der Forschung rund um das Thema destruktive Führung für den konkreten, eigenen Führungsalltag lernen?

Nun könnte man denken, dass die primäre Aufgabe von Professorinnen und Professoren ist zu forschen und zu lehren. Provokant gefragt: Warum müssen sie sich bei ihrer hohen Arbeitsbelastung auch noch mit Fragen der richtigen Führung beschäftigen?

Es stimmt, dass Professorinnen und Professoren einen vollen Tag haben. Sie sind mit Forschung, Lehre und nicht zuletzt Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung sehr gut beschäftigt. Aber sie haben eben in den meisten Fällen auch Führungspositionen inne und tragen Verantwortung für wissenschaftliche, administrative oder auch technische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Anders als etwa Führungskräfte in Unternehmen werden Professorinnen und Professoren aber in der Regel kaum systematisch auf diese Führungsaufgaben vorbereitet.

Wichtig ist: Gute Personalführung ist kein Selbstzweck. Gute Führung sorgt nicht nur bei allen Beteiligten für mehr Freude und Wohlbefinden bei der Arbeit. Sie beeinflusst auch die Produktivität positiv und hilft dabei, die eigenen Ressourcen und die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter effizienter einzusetzen.

Die DLA bietet in diesem Sommersemester auch eine Weiterbildung zu gesundheitsorientierter Führung an. Was kann man sich darunter vorstellen?

Gut zu führen, hat Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Führungskraft sollte man langfristig die Ressourcen meines Teams sinnvoll und maßvoll einsetzen, um das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu steigern und langfristig Motivation und Gesundheit zu erhalten. Der Weiterbildungskurs soll helfen, dafür Sensibilität zu entwickeln: Welche Ressourcen haben meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie kann ich sie erhalten und fördern?

Außerdem sollte der Kurs das Bewusstsein für die eigene Gesundheit und die Ressourcen schärfen. Gute Führung fängt bei jedem selbst an. Was kann ich mir langfristig abverlangen? Was kann ich dauerhaft leisten und dabei gesund bleiben? In dem Weiterbildungskurs erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch konkretes Werkzeug, wie sie das in ihrem Alltag in Forschung und Lehre in die Tat umsetzen können.

Die Fragen stellte Anne-Sophie Schmidt

Weitere Informationen

„The Dark Side of Leadership: Destructive everyday leader behavior and what we can do to prevent it"

Zeit und Ort

  • 6. Mai 2019, 16 Uhr
  • Freie Universität Berlin, Seminarzentrum, Raum L 115, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin (U-Bhf. Freie Universität/Thielplatz, U3)

Weitere Veranstaltungen der DLA

NEU: Veranstaltungsformat „Leadership Lunch Talk“ am 19.06.2019 

Im Rahmen einer kompakten Mittagsveranstaltung erhalten Professorinnen und Professoren Einblick in ein aktuelles Führungsthema, vorgestellt von einer profilierten Referentin oder einem profilierten Referenten. Neben Impulsvortrag und Diskussion erwartet die Teilnehmenden ein leichter Mittagsimbiss sowie die Gelegenheit, sich kollegial auszutauschen und zu vernetzen.

Frau Prof. Dr. Gülay Çağlar, Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Gender und Vielfalt an der Freien Universität Berlin, wird in der ersten Veranstaltung am 19. Juni 2019 zum Thema „Diversität an Hochschulen" sprechen.

Veranstaltungsthemen, die erstmalig im Sommersemester 2019 angeboten werden:

  • Professorinnen in Führung – Herausforderungen und Lösungen (10. Mai 2019)

Ziel der Veranstaltung ist es, Ihnen als Professorinnen verschiedene Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um geschlechterspezifischen Herausforderungen in der Führungspraxis konstruktiv zu begegnen. Themen wie der Umgang mit Stereotypen und Rollenzuschreibungen stehen dabei im Fokus. Daneben vermittelt der Workshop verschiedene Möglichkeiten und Strategien im Umgang mit geschlechtsspezifischen Vorurteilen im universitären Kontext.

• Gesundheitsorientierte Führung – Auf sich und andere achten (12. Juni 2019)

Gesundheitsförderliche Führung erhält die Ressourcen und fördert die Motivation und Produktivität Ihrer Mitarbeitenden. Voraussetzung, um andere gesundheitsförderlich zu führen, ist der Erhalt und die Förderung der eigenen Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Dazu reflektieren Sie in diesem Workshop Ihr eigenes Gesundheitsverhalten und lernen Methoden im Umgang mit Belastungen kennen. Zudem vermittelt der Workshop verschiedene Techniken zur Etablierung eines gesundheitsförderlichen Führungsstils mit dem Ziel, Ihre und die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden gleichermaßen sicherzustellen und zu fördern.

• Erfolgreich als Dekan/in – Strategien und Wege (27. Juni 2019)

Diese Veranstaltung widmet sich den Besonderheiten und den Herausforderungen der Führungsrolle als Dekan/in. Dekaninnen und Dekane sind in oft komplexe Verhandlungs- und Entscheidungsprozesse eingebunden, in denen es vielfältige Interessen zu berücksichtigen gilt. Gerade hier sind Führungskompetenzen notwendig, um langfristig eine lösungsorientierte und effiziente Zusammenarbeit innerhalb des eigenen Fachbereichs, aber auch auf gesamtuniversitärer Ebene sicherzustellen. Dazu lernen Sie in diesem Workshop verschiedene Führungsinstrumente und Verhandlungstechniken kennen. Ziel der Veranstaltung ist es, die Teilnehmenden zu unterstützen, ihre Führungsrolle als Dekan/in professionell und erfolgreich zu gestalten.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen