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Neuer Glanz am alten Standort

Der erste Bauabschnitt des sanierten Institutsgebäudes für die Chemie und Biochemie in der Arnimallee 22 wurde feierlich eröffnet

03.06.2019

Als „Schätzchen mit viel Charme“ beschrieb der Architekt Friedhelm Nussbaum das 1961/62 erbaute Gebäude.

Als „Schätzchen mit viel Charme“ beschrieb der Architekt Friedhelm Nussbaum das 1961/62 erbaute Gebäude.

„Viele von Ihnen habe ich vor einigen Tagen bereits bei dem Richtfest für den Forschungsneubau SupraFAB getroffen“, sagte Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin, in seinem Grußwort. „Das kann meinetwegen so weitergehen: Zu solchen Anlässen könnten wir uns gern im Wochenrhythmus treffen!“

Mit einem Festakt und anschließendem Grillfest wurde das sanierte Institutsgebäude für Chemie und Biochemie in der Arnimallee 22 eingeweiht. Zu diesem Anlass waren auch Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin und Staatssekretärin für Stadtentwicklung, und Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, nach Berlin-Dahlem gekommen. „Damit ist der erste von insgesamt drei geplanten Bauabschnitten erfolgreich beendet und ein wichtiger Schritt der Standortentwicklung des naturwissenschaftlichen Campus der Freien Universität Berlin abgeschlossen“, fasste der Universitätspräsident zusammen. Den ehemaligen englischen Premierminister Winston Churchill zitierte er mit den Worten: „We shape our buildings, thereafter they shape us.“ Eine Universität werde also auch durch ihre Infrastruktur geprägt, so Ziegler: „Dieses Gebäude wird Ansporn für uns sein, auch in Zukunft Lehre und Forschung auf Spitzenniveau zu leisten.“

Das größte Bauvorhaben im Investitionspakt Wissenschaft

Steffen Krach lobte Engagement und Geduld aller Beteiligten. „Lise Meitner und Otto Hahn würden staunen: Die Sanierung der Chemiegebäude der Freien Universität ist mit jetzt schon gut 160 Millionen Euro das aktuell größte Bauvorhaben im Investitionspakt Wissenschaft des Landes Berlin. Die erste Etappe ist nun geschafft.“ Der zweite Bauabschnitt, die Sanierung des Gebäudes in der Takustraße 3, habe gerade begonnen, und die Finanzmittel für den dritten Abschnitt, die Sanierung eines weiteren Gebäude-Riegels in der Arnimallee, würden voraussichtlich bald freigegeben. Dafür setze sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller in den Haushaltsberatungen ein.

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ging in ihrem Grußwort der Frage nach, warum man sich für eine Sanierung statt für Abriss und Neubau entschiede habe. Ihre Antwort: Das Gebäude trage den Zeitgeist der sechziger Jahre in sich, und der sei erhaltenswert. Den Architekten sei es gelungen, ästhetische Kontinuität zu wahren und trotzdem ein von Grund auf modernes und zeitgemäßes Gebäude zu schaffen. „Das war zwar risikoreicher als ein Neubau, da es während der Sanierung immer wieder Überraschungen wie bauphysikalische Mängel oder Schadstoffbelastung gab.“ Heute könne man sehen, dass sich die Mühe gelohnt habe. Deshalb danke sie allen Beteiligten für ihre Zähigkeit und Gelassenheit.

Als „Schätzchen mit viel Charme“, in das er sich auf Anhieb verliebt habe, beschrieb auch Friedhelm Nussbaum das 1961/62 erbaute Gebäude. Der Architekt von Carpus+Partner war mit der Planung und Aufsicht der Sanierung betraut. Schon bei der ersten Begehung sei er vom Potenzial und den gelungenen Proportionen des Hauses beeindruckt gewesen. „Foyer, Treppenhäuser und Hörsäle waren gut gemacht und äußerst erhaltenswert.“ Dennoch sei das Projekt ein „kompliziertes Experiment“ gewesen, weil unter anderem die Energieversorgung und die Leitungen für die Labore neu geplant werden mussten.

Die Gesamtkosten für den ersten Bauabschnitt beliefen sich auf rund 41 Millionen Euro, die Bauzeit betrug knapp fünf Jahre. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen führte die Baumaßnahme im Auftrag der Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung durch; Nutzerin ist die Freie Universität Berlin.

Räume füllen sich mit Leben

Eckart Rühl, Professor für theoretische und physikalische Chemie, hat das Bauprojekt von Anfang an aus der Perspektive der künftigen Nutzer begleitet. Er freute sich, dass inzwischen alle Räume mit Leben gefüllt seien und zeigte in vielen Bildern, wie sich die Nutzerinnen und Nutzern eingerichtet haben. „Wir haben uns an die hellgrünen Fußböden in den Laboren gewöhnt, und daran, dass Bürotüren jetzt Fenster haben“, sagte der Wissenschaftler. Die Ausstattung für Lehre und Forschung sei fantastisch, zum Beispiel seien baulich bedingte Schwingungen, die Messungen mit empfindlichen Geräten stören könnten, hier um ein Zehntel geringer als am alten Standort in der Takustraße 3.