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International in Dahlem

Mit Vorträgen, Workshops, einem Kultur- und Festprogramm widmete sich die Freie Universität während der International Week ganz ihrer internationalen Seite

09.07.2019

Am vierten Tag der International Week, am Weltflüchtlingstag, begrüßte Herbert Grieshop, Leiter des Center for International Cooperation der Freien Universität Berlin, eine besondere Gruppe internationaler Studierender in Dahlem: Die etwa 15 Männer und Frauen der Deutschen Akademischen Flüchtlingsinitiative Albert Einstein (DAFI) kamen aus Kolumbien, Peru, Ruanda, Burundi, Pakistan, Sudan, Kongo oder Syrien. Sie mussten aus ihrer Heimat fliehen und studieren jetzt, mithilfe eines Stipendiums der Deutschen Akademischen Flüchtlingsinitiative Albert Einstein, einem Programm des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, in anderen Ländern. Die Einladung der DAFI-Delegation knüpfte an den Besuch des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Vortag an, und war einer der vielen Programmpunkte während der International Week.

Dr. Herbert Grieshop, Leiter des CIC, stellte vor einer Gruppe von Flüchtlingen, die mit einem DAFI-Stipendium des UNHCR studieren, und einer Delegation des Auswärtigen Amtes die historische Entwicklung der Freien Universität vor.

Dr. Herbert Grieshop, Leiter des CIC, stellte vor einer Gruppe von Flüchtlingen, die mit einem DAFI-Stipendium des UNHCR studieren, und einer Delegation des Auswärtigen Amtes die historische Entwicklung der Freien Universität vor.
Bildquelle: Anne-Sophie Schmidt

Florian Kohstall, Leiter der Welcome Initiative der Freien Universität, erklärte den Gästen der DAFI-Gruppe, zu denen auch ein Teilnehmer des universitären Welcome@FU-Programms gehörte, ein türkischer Exilwissenschaftler aus dem Programm Academics in Solidarity sowie eine Delegation des Auswärtigen Amts, wie das Studium an der Freien Universität abläuft und welche Möglichkeiten es für Geflüchtete gibt. Dazu gehört insbesondere Welcome@FU – ein Programm, das der Syrer Wael Amayri als einer der ersten Absolventen erfolgreich durchlaufen hat. Innerhalb eines Jahres hatte er so intensiv Deutsch gelernt, dass er ein Jahr später ein reguläres Informatik-Studium aufnehmen konnte. Im Moment schreibt er seine Bachelor-Arbeit, zum Wintersemester möchte er ein Masterstudium beginnen. Seit 2015 gibt es das Welcome@FU-Programm, an dem bisher rund 600 Studierende teilgenommen haben.

In einer abschließenden Gruppenarbeit tauschten sich die DAFI-Studierenden mit anderen Gästen aus: Wenn du noch einmal studieren könntest, welches Fach würdest du wählen und warum? Was waren die größten Herausforderungen in deinem Studium? Jackson, der aus dem Kongo geflohen ist und jetzt in Ruanda studiert, unterhält sich mit Wael; unterschiedliche Erfahrungen von Geflüchteten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes und der Freien Universität kommen zusammen.

Say „cheeeeese“! 145 Hochschulangestellte aus 40 Ländern nahmen im Rahmen der diesjährigen Erasmus+ Staff Training Week der Freien Universität Berlin an vier individuellen Programmen teil.

Say „cheeeeese“! 145 Hochschulangestellte aus 40 Ländern nahmen im Rahmen der diesjährigen Erasmus+ Staff Training Week der Freien Universität Berlin an vier individuellen Programmen teil.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Die Angebote der International Week gaben Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Einblick in die aktuellen internationalen Aktivitäten und Kooperationsprogramme der Hochschule: Vorträge zu genderspezifischer und intersektionaler Forschung in internationalen Kontexten wurden angeboten, die Gruppe der National Model United Nations der Freien Universität stellte sich vor, und Studierende konnten sich Tipps holen, wie man sich in französischer, deutscher oder spanischer Sprache für einen Job bewirbt.

Am Go-Out-Tag konnten sich Studierende über Möglichkeiten informieren, während des Studiums ins Ausland zu gehen. Mehr als 2500 Austauschplätze stehen in Europa und weltweit an Partneruniversitäten der Freien Universität zur Verfügung. Gesa Heym-Halayqa, Teamleiterin für Studierendenmobilität, zufolge gehen jedes Jahr deutlich mehr als 1000 Studierende für ein Studium oder Praktikum über Erasmus+ oder eines der Direktaustauschprogramme der Freien Universität ins europäische und außereuropäische Ausland. Umgekehrt sind unter den rund 33000 Studierenden der Freien Universität etwa 13 Prozent Bachelorstudierende und 27 Prozent Masterstudierende aus dem Ausland; von den 4000 Doktorandinnen und Doktoranden kommen 35 Prozent aus dem Ausland. Mehr als 6500 Menschen aus etwa 130 Ländern studieren, promovieren oder lehren an der Freien Universität.

Fliegen für die Wissenschaft? Die Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie bot eine Veranstaltung zum Thema an „Internationale Kooperationen und Flug-Emissionen: Nachhaltige Mobilität als Herausforderung für die University Alliance for Sustainability".

Fliegen für die Wissenschaft? Die Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie bot eine Veranstaltung zum Thema an „Internationale Kooperationen und Flug-Emissionen: Nachhaltige Mobilität als Herausforderung für die University Alliance for Sustainability".
Bildquelle: Anne-Sophie Schmidt

Nachhaltige Mobilität: Muss jede Flugreise wirklich sein?

Eine Universität, die sich international ausrichtet, ist auf Mobilität angewiesen, und das bedeutet meistens auch: auf Flüge. Ein Vortrag widmete sich deshalb dem Thema nachhaltige Mobilität. „Internationale Kooperation ist unverzichtbar für die Freie Universität“, sagte Andreas Wanke, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie. Trotzdem gebe es Überlegungen, an welchen Stellen Flüge vermieden werden könnten. 2017 unternahmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Beschäftigte aus der Verwaltung der Freien Universität insgesamt knapp 5000 Dienstreisen, davon ungefähr die Hälfte ins Ausland – mit 6000 Tonnen CO2-Ausstoß machten Dienstreisen mindestens 15 Prozent der CO2-Emissionen des gesamten Unibetriebs aus, sagte Wanke.

Er stellte klar: „Die Studierendenmobilität ist sakrosankt, die muss es geben. Auch internationale Konferenzen gehören zur DNA einer Universität.“ Aber angesichts der mit Flugreisen verbundenen hohen Treibhausgas-Emissionen müsse man sich in der Tat fragen, ob wirklich jede Dienstreise erforderlich sei, und wie sich durch den stärkeren Einsatz digitaler Technologien die reale Mobilität verringern ließe. So verfüge die Freie Universität etwa gegenwärtig über zehn Video-Konferenzräume, die noch stärker genutzt werden könnten. Weitere sollen hinzukommen.

Die Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie werde die 2015 mit den strategischen Partneruniversitäten gegründete University Alliance for Sustainability dafür nutzen, virtuelle Konferenzbeiträge in den jährlichen Spring-Campus-Konferenzen auszubauen und damit Flugreisen mehr und mehr zu ersetzen. Die Erfahrungen aus diesem Kreis sollen genutzt werden, um eine nachhaltigkeitsorientierte Dienstreisenpolicy für die Freie Universität zu entwickeln.

Und das gab's auch: Entspannen beim tibetischen Sonnenyoga.

Und das gab's auch: Entspannen beim tibetischen Sonnenyoga.
Bildquelle: Anne-Sophie Schmidt

Neben den zahlreichen geistigen Anreizen bot die International Week auch ein international inspiriertes Sportprogramm: Sommersonnenyoga. Noch in der Nachmittagshitze streckten sich Studierende im herabschauenden Hund auf dem Beachvolleyballfeld. In einem Yoga-Marathon bot der Hochschulsport fünf verschiedene Kurse an mit Yogastilen aus unterschiedlichen Weltregionen in knapp vier Stunden. Ein Austauschprogramm mit Tibet hat die Freie Universität zwar bisher nicht im Angebot – dafür aber tibetisches Sommersonnenyoga.