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E-Examinations, die Zweite

Seit einigen Wochen gibt es an der Freien Universität neue Räumlichkeiten, in denen Prüfungen elektronisch abgelegt werden können

15.11.2019


In diesem Raum finden neuerdings die elektronischen Prüfungen statt.

In diesem Raum finden neuerdings die elektronischen Prüfungen statt.
Bildquelle: Leon Holly

„E-Examination Center²“ steht in weißer Schrift auf dem blauen Schild im Innenhof des Seminaris Campushotels an der Dahlemer Takustraße. Der schlichte Namenszug lässt kaum erahnen, dass sich direkt hinter der mehrstöckigen Glasfassade das größte Center für computergestützte Prüfungen in Berlin und Brandenburg verbirgt. Seit Ende Juli können hier elektronische Prüfungen der Freien Universität abgelegt werden. 180 Prüfungsplätze gibt es in dem großen lichtdurchfluteten Raum. Von einer Aufsichtskanzel in der Mitte des Raumes kann das E-Examination-Team die Prüfungen technisch koordinieren und den weiten Raum überblicken. Dieser ist in vier virtuelle Zonen unterteilbar, sodass verschiedene Prüfungen zeitgleich stattfinden können. In dem angrenzenden Schulungsraum befinden sich zehn weitere Rechner auf behindertengerechten, höhenverstellbaren Tischen, barrierefrei zugänglich durch einen separaten Eingang.

Der neue Prüfungsraum in der Bauphase.

Der neue Prüfungsraum in der Bauphase.
Bildquelle: Alexander Schulz

Bisher war das E-Examination Center im ersten Obergeschoss des Gebäudes für Anorganische Chemie in der Fabeckstaße 34-36 untergebracht. 151 Prüfungsplätze standen dort zur Verfügung. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 haben mehr als 105.000 Teilnehmende elektronische Prüfungen in dem Center abgelegt. Doch der Bedarf an Plätzen sei über die Jahre kontinuierlich gestiegen, berichtet Alexander Schulz vom Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Universitätsbibliothek, „bis auf 22.000 Einzelprüfungen jährlich.“ Schulz, der den Betrieb der E-Examination Center der Universität koordiniert, startete im Jahr 2004 erste Pilotprojekte mit elektronischen Prüfungen auf Laptops von Studierenden und begleitet bis heute die Weiterentwicklung der elektronischen Prüfungen.

Das zweite E-Examination-Center von außen.

Das zweite E-Examination-Center von außen.
Bildquelle: Leon Holly

Neben dem wachsenden Bedarf an Prüfungsplätzen waren auch die anhaltenden Sanierungsarbeiten an den Chemiegebäuden ein Grund für die Suche nach neuen Räumlichkeiten. „Damit der Baulärm nicht stört, haben wir versucht, immer nur außerhalb der Prüfungszeiten zu arbeiten“, sagt Thilo Amstein von der Haus- und Grundstücksverwaltung der Freien Universität. „Doch uns war schnell klar, dass wir eine Alternativfläche benötigen.“ Im Seminaris Hotel, wenige Gehminuten vom U-Bahnhof Dahlem Dorf entfernt, fanden sich passende Räumlichkeiten. Das Gebäude steht auf einem Grundstück, das früher der Freien Universität gehörte. Der Betreiber bot die Räume an, woraufhin die Freie Universität einen Mietvertrag für die Dauer von zehn Jahren abschloss.

„Bei der Einrichtung des neuen Prüfungszentrums hatten wir viel Gestaltungsspielraum“, berichtet Thilo Amstein. Als das erste E-Examination Center im Gebäude für Anorganische Chemie eingerichtet worden sei, hätten die dortigen Räumlichkeiten noch entkernt und umgebaut werden müssen. Im Gebäude an der Takustraße fanden die Planer hingegen einen entkleideten Innenraum vor. Angeschafft wurden neue Möbel, Rechner und moderne Medientechnik. „Die Prüfungssoftware ist gleich geblieben, nur die Software zur Steuerung der Raumtechnik haben wir minimal anpassen müssen", erklärt Alexander Schulz. Zusätzlich prüfe man derzeit ein Software-Update, das die Eingabe mathematischer und chemischer Formeln über die bereits vorhandenen Touchscreens weiter vereinfachen würde. Ein weiteres Touch-Display muss noch im Schulungsbereich montiert werden, der letzte Schritt zur Komplettierung der Ausstattung im Prüfungszentrum.

Der angrenzende Schulungsraum.

Der angrenzende Schulungsraum.
Bildquelle: Leon Holly

Albert Geukes, Leiter des CeDiS, ist sichtlich zufrieden. „Dank der Unterstützung und im Auftrag der Universitätsleitung konnten wir hier Zukunftsträchtiges schaffen, einen Raum für Entwicklung.“ Andere Universitäten der Region und insbesondere der Berlin University Alliance – des Zusammenschlusses der drei großen Berliner Universitäten und der Charité im Rahmen der Exzellenzstrategie – könnten sich bei Interesse über die Technik und Organisation des Prüfungszentrums informieren.

Die Sanierungsarbeiten im Gebäude der Anorganischen Chemie in der Fabeckstraße, in dessen Erdgeschoss auch neue Arbeitsräume für das Schülerlabor NatLab entstehen, werden nach dem aktuellen Stand der Planung bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Dann soll auch das dortige E-Examination Center wieder in Betrieb genommen werden, um den wachsenden Bedarf an elektronischen Prüfungen zu decken. 340 digitale Prüfungsplätze werden dann an der Freien Universität bereitstehen – so viele wie nirgends sonst im deutschsprachigen Raum.