Springe direkt zu Inhalt

Promovieren unter einem Dach

Der Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie der Freien Universität Berlin eröffnet eigenes Graduiertenzentrum

22.10.2019

Christian Goroncy (links), Eva Göbgen (3. v. l.) und Ludovico Sepe (rechts) haben am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie promoviert und schilderten ihren beruflichen Werdegang nach der Promotion.

Christian Goroncy (links), Eva Göbgen (3. v. l.) und Ludovico Sepe (rechts) haben am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie promoviert und schilderten ihren beruflichen Werdegang nach der Promotion.
Bildquelle: Marion Kuka

Besonders am Anfang einer Promotion haben Doktorandinnen und Doktoranden viele Fragen – und gleichzeitig so viel zu tun, dass sie möglichst wenig Zeit mit der Suche nach den richtigen Informationen verbringen wollen.

Wie man dieses Dilemma lösen und den Informationsfluss für Promovierende besser organisieren kann, wollte Alette Winter gern von den „Betroffenen“ selbst erfahren. Die promovierte Chemikerin leitet das neu eingerichtete Graduiertenzentrum des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie der Freien Universität. Anlässlich dessen Eröffnung Anfang Oktober hatte sie Promovierende des Fachbereichs sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus bestehenden Promotionsprogrammen der Freien Universität zu Workshops eingeladen. Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Chance und diskutierten in kleinen Gruppen darüber, welche Unterstützung sie sich wünschen.

Dr. Alette Winter koordiniert das neu eingerichtete Graduiertenzentrum des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie.

Dr. Alette Winter koordiniert das neu eingerichtete Graduiertenzentrum des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie.
Bildquelle: Marion Kuka

Das Grundgerüst für das Graduiertenzentrum mit Sitz in der Arnimallee 22 steht bereits: Wer sich für eine Promotion interessiert oder diese bereits begonnen hat, kann sich umfassend informieren und beraten lassen. In dem neuen Zentrum finden zudem Weiterbildungskurse für Promovierende statt oder werden dort vermittelt. Auch die Vernetzung Promovierender und Ehemaliger über die Grenzen der wissenschaftlichen Arbeitsgruppen und Einrichtungen hinweg soll gefördert werden. Auf diese Weise soll das Zentrum auf Fachbereichsebene die Arbeit der Dahlem Research School (DRS), der universitären Dacheinrichtung für den wissenschaftlichen Nachwuchs, ergänzen.

Davon können ab sofort rund 800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler profitieren, die derzeit am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie zur Promotion angemeldet sind. Ein großer Teil von ihnen promoviert bisher ohne die Anbindung an ein strukturiertes Promotionsprogramm wie es etwa die Graduiertenkollegs von Sonderforschungsbereichen bieten. „Das neue Graduiertenzentrum schafft nun ein Grundangebot für alle Promovierenden der Biologie, Chemie, Biochemie und Pharmazie“, sagt Alette Winter.

In den Workshops wurde schnell klar, mit welchen Herausforderungen Promovierende in der Praxis zu tun haben: Wo erhalte ich die Informationen, die ich brauche? Und welche Angebote sind wirklich wichtig für mich? „Zu Anfang war ich mir nicht sicher, ob ich einen Kurs über Schreib- oder Präsentationstechniken wirklich brauche“, berichtete eine Doktorandin, die inzwischen kurz vor dem Abschluss ihrer Promotion steht. Aus Zeitknappheit entschied sie sich gegen die Kursteilnahme. Ein Fehler, wie sich hinterher für sie herausstellte. Ihr Fazit: Beratung oder – noch besser – Erfahrungen und Rat von promovierenden Kolleginnen und Kollegen hätten ihr geholfen, eine bessere Entscheidung zu treffen.

Mehr Austausch unter Doktorandinnen und Doktoranden verschiedener Arbeitsgruppen sei also durchaus sinnvoll, solle aber möglichst nicht mit zusätzlichen Verpflichtungen einhergehen, so ein Zwischenstand der Diskussion. Abhilfe schaffen könnte ein „Common Room“, ein Gemeinschaftsraum, den einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus englischen Schulen und Universitäten kannten. Dort könne man Kaffeepause machen oder am Laptop arbeiten und dabei zwanglos ins Gespräch kommen. Auch ein „Wiki“ als digitales Nachschlagewerk und der webbasierte Instant-Messaging-Dienst „Slack“ wurden als Kommunikationskanäle ins Gespräch gebracht.

Bertram Welker, Referent für Promotionsprogramme und Qualitätssicherung in den Geistes- und Sozialwissenschaften bei der Dahlem Research School, kennt das Problem schon länger und aus den verschiedensten Disziplinen: „Wer Informationen und Rat braucht und unter Zeitdruck steht, fragt meistens die nächste Person, die er oder sie kennt.“ In den Naturwissenschaften seien das in der Regel erfahrene Kolleginnen und Kollegen aus den Laboren, die vor allem in internationalen Arbeitsgruppen viel Unterstützung leisteten.

Institutionen wie das Graduiertenzentrum könnten dabei doppelt helfen, sagt Betram Welker: „Zum einen bringen sie Informationen und Beratung näher an die Promovierenden in den Arbeitsgruppen und Laboren heran und können so Entlastung in organisatorischen und administrativen Fragen schaffen. Zum anderen können sie Workshops anbieten oder auf die Angebote übergreifender Einrichtungen wie der Dahlem Research School hinweisen, um Promovierende besser auf ihre Rolle im Forschungsteam vorzubereiten und so einen Beitrag zu einer erfolgreichen beruflichen Laufbahn zu leisten.“

Zum Abschluss des Eröffnungstags ging es nach der Gruppenarbeit im Plenum um ein Thema, das alle Promovierenden gleichermaßen betrifft: Wie geht es nach der Promotion weiter und wie kann ich meine Karriere planen? Drei promovierte Alumni des Fachbereichs berichteten über ihre Karrierewege und standen anschließend für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.

Für Alette Winter war die insgesamt vierstündige Veranstaltung äußerst aufschlussreich: „Es hat mir sehr geholfen, die Ansichten und Interessen der Promovierenden genauer kennenzulernen. Aus den Workshops nehme ich viele Anregungen für die künftige Gestaltung des Graduiertenzentrums mit.“

Weitere Informationen

Dr. Alette Winter, Koordinatorin des Graduiertenzentrums BCP,
Telefon +49 30 838 66617,E-Mail: graduate-center@bcp.fu-berlin.de

Im Internet