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Weitere Termine am 15. und 22. Juni: „Welche Stiftung passt zu mir?“ – Doktoranden und Doktorandinnen können sich über Stipendien informieren

09.06.2021

In Präsenz kann das Speed-Dating mit den Stiftungen in diesem Jahr nicht stattfinden, dafür ist in fünf Webinaren Gelegenheit, online in Kontakt zu treten.

In Präsenz kann das Speed-Dating mit den Stiftungen in diesem Jahr nicht stattfinden, dafür ist in fünf Webinaren Gelegenheit, online in Kontakt zu treten.
Bildquelle: Frederic Schweizer

Wer sich für eine Promotion interessiert, steht vor einigen Entscheidungen: Themenfindung, Wahl der Betreuerin oder des Betreuers und der Finanzierung. Um bei der Finanzierung zu unterstützen, organisieren die Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien (FSGS) und die Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies (BGSMCS) jährlich die Veranstaltungsreihe „Wege in die Promotion – Welche Stiftung passt zu mir?“ Zukünftige Doktorandinnen und Doktoranden erhalten dort einen Überblick über finanzielle und ideelle Aspekte der Promotionsförderprogramme deutscher Stiftungen. Außerdem bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Lesen Sie einen Bericht von der ersten der fünf digitalen Veranstaltungen. Am 15. und 22. Juni finden die letzten beiden Webinare statt.

„Im Zweifel: Mut zur Bewerbung!”

Mehr als 70 Promotionsinteressierte haben sich in die Videokonferenz eingewählt, die Lars Ostermeier, Koordinator der BGSMCS, und Rebecca Mak moderieren. Die Geschäftsführerin der FSGS bedauert zwar, dass das Format nicht wie gewohnt in Präsenz stattfinden kann, freut sich andererseits aber über die Teilnehmenden aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Drei Stiftungen stellen sich an diesem Dienstagmittag vor, jede hat etwa 45 Minuten zur Verfügung. Den Anfang macht das jüngste der 13 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung anerkannten Begabtenförderungswerke: das 2010 gegründete Avicenna Studienwerk. 

Auskunft über die Einrichtung gibt Cüneyd Erbay, selbst Avicenna-Stipendiat. Der Promotionsstudent stellt die konfessionelle Stiftung vor: „Das Studienwerk unterstützt vor allem muslimische Studierende an deutschen Hochschulen und Promotionen, die einen Bezug zum Islam haben.“ Auch ehrenamtlicher Einsatz im Dialog mit dem Islam gelte als förderungswürdig.

Es gebe allerdings keine „Gesinnungsprüfung“, antwortet er auf eine Frage aus dem Chat, und es würden immer wieder auch begründete Ausnahmen gemacht. Die individuelle Lebensgeschichte werde immer berücksichtigt: „Im Zweifel: Mut zur Bewerbung!”, sagt der Doktorand.

Die Förderung besteht aus Seminaren, Sprachkursen, Mitteln für Forschungsreisen und auch einem Programm von und für Stipendiaten. „Ich finde es besonders schön, dass ich mich selbst aktiv einbringen kann“, findet Cüneyd Erbay. 

Wie laufen die Auswahlgespräche ab? Passe ich in das Profil der Stiftung? Diese und weitere Fragen können bei den Online-Veranstaltungen gestellt werden.

Wie laufen die Auswahlgespräche ab? Passe ich in das Profil der Stiftung? Diese und weitere Fragen können bei den Online-Veranstaltungen gestellt werden.
Bildquelle: FSGS

Ehrenamtliches Engagement erwünscht

Bei allen drei Stiftungen, die sich vorstellen, sind für eine erfolgreiche Bewerbung ehrenamtliches Engagement und der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen, mindestens so wichtig wie die fachliche Exzellenz.

In seinem Bewerbungsgespräch sei dazu besonders viel gefragt worden, sagt Benjamin Effler, der die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) vertritt, die ihn in seinem Promotionsvorhaben im Verbraucherrecht unterstützt. Der Jurist stellt die älteste und größte politische Stiftung Deutschlands vor. Sie wendet sich unter anderem an Erststudierende aus Arbeiterfamilien und journalistischen Nachwuchs. „Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat außerdem mehr als 100 Auslandsbüros, die im jeweiligen Land die Meinungsfreiheit und Demokratie stärken. Das ist eine großartige Möglichkeit, um internationale Erfahrungen zu sammeln“, so der Stipendiat. 

Bei der parteinahen Stiftung liegt die Frage einer Teilnehmerin nahe, ob man SPD-Mitglied sein müsse, um aufgenommen zu werden. Das verneint Benedikt Effler, aber mit sozialdemokratischen Werten sollte man sich identifizieren können.

„Die meisten Stiftungen möchten im Motivationsschreiben und Auswahlgespräch wissen, warum man sich gerade für sie entschieden hat“, sagt Lars Ostermeier von der BGSMCS, „Stiftung und Geförderte müssen zusammenpassen, daher auch der Name der heutigen Veranstaltung.“ Während Monatssätze, Förderdauer und Familienzuschlag weitestgehend einheitlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geregelt seien, unterschieden sich die Stiftungen vor allem in ihrem ideellen Programm.

„Man sollte zum Ausdruck bringen, dass man sich nicht nur wegen der finanziellen Förderung bewirbt”, unterstreicht Benedikt Effler und erzählt vom Rhetorikseminar, das er kürzlich an der FES besucht hat oder vom Mentoringprogramm, das ihn besonders zu Beginn seiner Promotion unterstützt hat. 

Zukunftsgewandt promovieren

Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer interessiert, ob man auch mit einem nicht-linearen Bildungsweg Aussicht auf Förderung hat.

Hier kann nicht nur Friedrich Anders beruhigen, der die Stiftung der Deutschen Wirtschaft repräsentiert. „Kurven machen die Persönlichkeit aus!“ Wenn man beispielsweise einen Studienfachwechsel und ein Sabbatjahr begründen könne, sei das eine Chance für ein interessantes Bewerbungsgespräch. „Die Promotion sollte in den persönlichen Lebenslauf passen, und es ist gut, wenn man darlegen kann, warum man diese zusätzliche Qualifizierung für die langfristigen beruflichen Pläne braucht.“ 

Warum man eine Promotion für gesellschaftlich oder wissenschaftlich relevant halte und ob sie im Förderungszeitraum machbar sei, seien Fragen, die oft in Bewerbungsgesprächen gestellt würden, sagt Friedrich Anders.

Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft vertritt die Grundidee einer sozialen und ökologisch nachhaltigen Marktwirtschaft. Für erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber sei die Stiftung auch ein Netzwerk mit Kontakten für den späteren Berufseinstieg, erläutert Friedrich Anders.

Rebecca Mak ergänzt, dass zusätzlich zu der Förderung durch eine Stiftung eine Viertelstelle in der Wissenschaft mit Fachbezug oder fünf Wochenstunden bei einem anderen Arbeitgeber möglich seien.

Zusätzlich könne man sich für eine Graduiertenschule bewerben, um dort in einem strukturierten Programm zu promovieren: „Mit einer Stiftungsförderung, einer Stelle an der Uni und eventuell einem begleitenden Graduiertenkolleg hat man ideale Möglichkeiten, Schienen für die weitere Karriere zu legen.“

Weitere Informationen

„Wege in die Promotion – Welche Stiftung passt zu mir?“

Weitere Termine:

  • Dienstag, 15. Juni 2021, 12.00 bis 14.15 Uhr

     Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk

     Berlin University Alliance

     DAAD (auf Englisch)

  • Dienstag, 22. Juni 2021, 12.00 bis 14.15 Uhr

     Heinrich-Böll-Stiftung

     Rosa-Luxemburg-Stiftung

     Elsa-Neumann-Stipendium

     Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt, Fragen können auch auf Englisch gestellt werden.