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„Wir wollen und brauchen eine starke Informationstechnik“

Ein Gespräch mit dem Präsidenten der Freien Universität Berlin, Professor Günter M. Ziegler, über die Ziele des Projekts FUtureIT

11.02.2022

Eine Gemeinschaftsaufgabe der gesamten Universität: das Projekt FUtureIT. Das Bild zeigt den Dahlemer Campus, im Vordergrund rechts die Zedat, in der Mitte die Holz-, Rost- und Silberlaube mit der Kuppel der Philologischen Bibliothek.

Eine Gemeinschaftsaufgabe der gesamten Universität: das Projekt FUtureIT. Das Bild zeigt den Dahlemer Campus, im Vordergrund rechts die Zedat, in der Mitte die Holz-, Rost- und Silberlaube mit der Kuppel der Philologischen Bibliothek.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Die Hochschulleitung der Freien Universität hat im Jahr 2020 das universitätsweite Projekt FUtureIT ins Leben gerufen. Im Gespräch erläutert Universitätspräsident Professor Günter M. Ziegler, warum eine exzellente Universität nur mit einer hervorragenden Informationstechnik bestehen kann, wie gut er die Hochschule für die Weiterentwicklung der Strukturen aufgestellt sieht und weshalb die Arbeit an dem Vorhaben nur gemeinsam gelingen kann.

Universitätspräsident Prof. Dr. Günter M. Ziegler.

Universitätspräsident Prof. Dr. Günter M. Ziegler.
Bildquelle: David Ausserhofer

Herr Professor Ziegler, FUtureIT – was steckt hinter dem Namen des Projekts?

In dem Vorhaben geht es um die Informationstechnologie der Zukunft für die Freie Universität, also um alles rund um die Datenverarbeitung und die Techniken dahinter, um das, was einen Großteil unseres Arbeitsalltags bestimmt und erleichtert.

Aus den drei Komponenten IT, Zukunft und FU wurde dann mit der typischen Berliner Vorliebe für Namen mit vielen Bedeutungen „FUtureIT“ gebastelt. Wobei mir wichtig ist, dass „FU“ und „IT“ großgeschrieben werden: Die FU, weil’s um die Bedarfe, Erwartungen und Services an der Freien Universität und für ihre Angehörigen geht, aber auch um das, was die Freie Universität mit Ihren IT-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern leisten kann. Und IT wird großgeschrieben, weil die vielfältige Informationstechnik, die wir bisher haben, exzellente Leistungen liefert, aber auch, weil wir weiterhin eine große und starke IT brauchen. Eine starke zentrale IT, aber auch starken Service überall an der Freien Universität.

Welche Bedeutung hat das Projekt für die Universität und für ihre Angehörigen?

Das Projekt ist wichtig für die Freie Universität, weil die IT den Arbeitsalltag aller Beschäftigten mitgestaltet: Gemeint sind nicht nur die Rechner auf unseren Arbeitsplätzen, sondern die vielen verschiedenen Dienste und Services, von E-Mail bis zu den wunderbaren Tips4U vom ZEDAT-Rechenzentrum und den hilfreichen Handreichungen der Universitätsbibliothek, von der Verwaltungssoftware bis zur Hochleistungs-Wissenschafts-IT.

Ohne exzellente Infrastruktur und Services gibt es keine exzellente Universität. In der Pandemie ist das noch deutlicher geworden und noch wichtiger. Das heißt aber auch, dass unsere Sicherheit von der IT abhängt – vom Datenschutz bis zum Schutz vor Cyber-Angriffen. Und weil das für alle so wichtig ist, muss FUtureIT unter großer Beteiligung aller Bereiche der Freien Universität Berlin entwickelt werden: FUtureIT ist ein Gemeinschaftsprojekt.

Aber warum müssen die Strukturen und Abläufe der Informationstechnik überarbeitet werden?

Unsere IT ist historisch gewachsen, hat daher viele verschiedene Bereiche und Strukturen: Es gibt zum Beispiel ZEDAT, eAS, die Universitätsbibliothek, dezentrale IT an den Fachbereichen, vielfältige wissenschaftliche Spezial-IT, die auch selbst entwickelt wird, und damit viele verschiedene Schnittstellen und Zugangswege.

Das ist, wenn man es positiv bewertet, sehr „reichhaltig“, aber es ist auch unübersichtlich, schwer zu steuern, unnötig schwer vor Bedrohungen abzusichern. Hinzu kommt, dass die dezentrale IT bislang keinen Service aus einer Hand bieten kann. Unser gemeinsames Ziel muss sein, Service für alle anzubieten, aber der muss eben auch sehr vielfältig sein. Vor dieser Herausforderung stehen wir gemeinsam.

Welchen Stand haben die Arbeiten im Projekt zurzeit?

Bisher ist sehr viel „unter der Motorhaube“ gearbeitet worden: Übersichten über Dienste und Services wurden erstellt. Es wurden auch Prozesse definiert, die für die Etablierung von Arbeitsabläufen für die Strukturierung nötig sind. Es wird sehr bald darum gehen, die zukünftigen Strukturen zu definieren und zu beschreiben, sodass wir damit selbstbewusst „die IT der Zukunft“ schaffen.

Dabei geht es nicht nur um die zentrale IT, die stark sein muss, sondern auch um die dezentrale IT an den Fachbereichen und deren Instituten, den Zentralinstituten und allen anderen Einrichtungen der Freien Universität, mit dem Ziel, den Service bestmöglich aufzustellen.

Wie steht die Freie Universität bei der Informationstechnik da im Vergleich zu anderen Hochschulen?

Es gilt erstens: Die IT der Freien Universität funktioniert dank einer Vielzahl hervorragender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr gut, und dass sie in ihren vielen Komponenten sehr gut funktioniert, das ist schon eine wichtige Beobachtung im Vergleich zu anderen Hochschulen. Sie ist aber zweitens auch unübersichtlich mit einer vielfältigen Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte, sie muss noch gestärkt werden auch wegen der Anstrengungen, die die Pandemie hervorgerufen hat. Insofern ist die Aussage „wir wollen und brauchen eine starke IT“ wichtig und beschreibt auch ein wesentliches Ziel.

Sehen Sie eine Gefahr, dass die Planung an den Bedarfen einzelner Bereiche vorbeiläuft?

Das Projekt wurde im Rahmen einer Vorstudie mit Interviews in allen Bereichen aufgesetzt; auf diese Weise ist es gelungen, die Anforderungen, aktuellen Herausforderungen und Bedarfe aufzunehmen. Zudem sind wir als Projekt sehr breit aufgestellt: mit den Teams in den Teilprojekten, dem Sounding Board mit Mitgliedern aus allen Teilen der Universität und den Change Agents, die Ansprechpersonen in ihren Bereichen sind.

Ich habe mir künftig insbesondere vorgenommen, eine stete Kommunikation in alle Bereiche zu intensivieren, weil sich das Gemeinschaftsprojekt eben nur mit der der gesamten Freien Universität Berlin umsetzen lässt

Welchen Beitrag in dem Vorhaben können Sie hierbei leisten?

Ich werde sicherstellen, dass wir gemeinsam das Begonnene, in das viele Beteiligte bereits eine Menge Arbeitsstunden, -tage und -monate investiert haben, weiterführen und erfolgreich zu Ende bringen.

Wagen wir einen Blick nach vorn: Was wird nach Abschluss des Projekts erreicht sein?

Bis zum Herbst des Jahres wird FUtureIT weiterhin von der Firma SSC begleitet, bis dahin soll das Konzept für die IT der Zukunft stehen – ein Konzept für eine klare Struktur, die für starken Service steht. Wir wollen das alle gemeinsam so gestalten, dass all die vielen hochkompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich wiederfinden, die zurzeit an der IT der Freien Universität beteiligt sind.

Ziel ist es, dass alle Personen, die für ihre Arbeit an der Freien Universität auf erstklassigen IT-Service bauen und angewiesen sind, diesen nachvollziehbar und sichtbar vorfinden und nutzen können – dies gilt zentral wie dezentral für die vielfältigen Bedarfe der Forschung und Lehre. Das zu strukturieren und dann zu organisieren, ist eine große Aufgabe und eine lohnende Herausforderung – der stellen wir uns mit dem Projekt FUtureIT.

Die Fragen stellte Carsten Wette

Weitere Informationen

  • Angehörige der Freien Universität Berlin können sich mit Fragen an Gilda A. Langkau wenden, Teilprojektleiterin Organisatorisches Change Management und Kommunikation: E-Mail: FUture-IT@fu-berlin.de, Telefon: 030 838-53328
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