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Riesige Aufgabe, großes Engagement, Aufbruchsstimmung

An der Freien Universität Berlin wurde der amtierende Präsident Günter M. Ziegler für eine zweite Amtszeit gewählt

17.02.2022

Der alte Präsident ist auch der neue: Professor Günter M. Ziegler nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses.

Der alte Präsident ist auch der neue: Professor Günter M. Ziegler nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Günter M. Ziegler, Professor für Mathematik, ist am Mittwoch, 16. Februar 2022, zum Präsidenten der Freien Universität Berlin wiedergewählt worden. In der Sitzung des erweiterten Akademischen Senats (eAS) erhielt er im ersten Wahlgang 46 von 61 abgegebenen Stimmen. Das Ergebnis ist inzwischen vom Zentralen Wahlvorstand bestätigt worden. Auf die Gegenkandidatin Beatrix Busse entfielen 14 Stimmen. Wahlberechtigt waren die 61 Mitglieder des Akademischen Senats in seiner erweiterten Zusammensetzung. Günter M. Ziegler ist seit 2018 im Amt. Die vierjährige Amtszeit des Präsidenten beginnt nach der Bestellung durch den Senat von Berlin am 6. Juli.

Begleitet wurde die Wahl von Studierendenprotesten. Bereits eine Stunde vor Beginn der eAS-Sitzung hatte sich die Gruppe „Klasse gegen Klasse“ und der AStA jeweils mit Forderungen an 100 Teilnehmende einer Kundgebung gewandt. Einige Vertreter der Studierenden wandten sich mit ihren Forderungen an die Mitglieder des erweiterten Akademischen Senats. Der Akademische Senat wird sich in 14 Tagen ausführlicher mit den studentischen Forderungen beschäftigen, als das am Abend unmittelbar nach der Wahl möglich war.

Die Sitzung, in deren Rahmen die Präsidentschaftswahl stattfand, wurde in Teilen in einem Livestream übertragen. Eine Live-Übertragung der gesamten Sitzung wurde aus Datenschutz-Gründen nicht angeboten.

Der Vorsitzende des Kuratoriums der Freien Universität Berlin, Professor Karl Max Einhäupl, gratuliert dem Wahlsieger.

Der Vorsitzende des Kuratoriums der Freien Universität Berlin, Professor Karl Max Einhäupl, gratuliert dem Wahlsieger.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Um etwa 18 Uhr am 16. Februar 2022 ist es so weit, die Wahl ist entschieden: 46 der 61 Mitglieder des erweiterten Akademischen Senats haben für Professor Günter M. Ziegler votiert, den amtierenden Präsidenten der Freien Universität Berlin, 14 für seine Herausforderin, Anglistikprofessorin und Prorektorin Beatrix Busse von der Universität zu Köln.

(v. l. n. r.) Professorin Beatrix Busse, Professor Karl Max Einhäupl und Professor Günter M. Ziegler.

(v. l. n. r.) Professorin Beatrix Busse, Professor Karl Max Einhäupl und Professor Günter M. Ziegler.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Erster Gratulant ist Professor Karl Max Einhäupl, Vorsitzender des Kuratoriums der Freien Universität Berlin. Er wendet sich an den alten und neuen Präsidenten: „Ich gratuliere Dir sehr herzlich! Es liegt nun eine riesige Aufgabe auf Deinen Schultern; wir alle müssen gemeinsam anpacken, um die Dinge für die Freie Universität in die richtige Richtung zu lenken.“

Der Kuratoriumsvorsitzende Karl Max Einhäupl dankt Professorin Beatrix Busse für ihre Kandidatur. Die Anglistin der Universität zu Köln hatte Amtsinhaber Ziegler herausgefordert.

Der Kuratoriumsvorsitzende Karl Max Einhäupl dankt Professorin Beatrix Busse für ihre Kandidatur. Die Anglistin der Universität zu Köln hatte Amtsinhaber Ziegler herausgefordert.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Dem „zweiten Sieger“ Blumen zu überreichen, sei keine leichte Aufgabe, sagte der Kuratoriumsvorsitzende an Professorin Beatrix Busse gewandt: „Ich habe höchsten Respekt vor dem, was Sie dargeboten haben.“ Gäbe es die Möglichkeit einer zweiten Präsidentin, „würde ich Sie uneingeschränkt empfehlen“.

Professorin Beatrix Busse gratuliert dem Wahlsieger.

Professorin Beatrix Busse gratuliert dem Wahlsieger.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Der im Amt bestätigte Universitätspräsident Professor Günter M. Ziegler gratulierte Professorin Beatrix Busse: „Vielen Dank für einen fairen Wettkampf und für Ihr Engagement für die Freie Universität.“ Die im Max-Kade-Auditorium anwesenden eAS-Mitglieder und Gäste unterstrichen dies mit großem Applaus.

Wünschte dem Wahlsieger – und der Freien Universität Berlin – „nur das Beste“: Professorin Beatrix Busse.

Wünschte dem Wahlsieger – und der Freien Universität Berlin – „nur das Beste“: Professorin Beatrix Busse.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Beatrix Busse gratulierte dem Wahlsieger. Sie bedankte sich auch für die zahlreichen Gespräche, die sie im Vorfeld der Wahl mit Mitgliedern der Freien Universität hätte führen können; diese hätten sie sehr beeindruckt. Ihre Bewerbung für die Universitätsleitung „war der größte Lernprozess, den ich in meiner Karriere hatte“, sagte die Anglistin: „Dafür bin ich dankbar.“

Sie wünschte Präsident Ziegler für seine Aufgabe „nur das Beste und ein gutes Händchen“ und fügte mit Augenzwinkern hinzu: „Ich schaue mir vom Rhein aus an, wie es an der Freien Universität weitergeht.“

Die Freie Universität gratuliert

Zuvor hatten sich die Kandidatin und der Kandidat jeweils etwa 20 Minuten lang den Mitgliedern des erweiterten Akademischen Senats vorgestellt. Beatrix Busse stellte ihre Präsentation unter das Motto „ForUs all – FürUns alle“.

Vor der Abstimmung: Prof. Dr. Beatrix Busse stellt ihr Programm vor.

Vor der Abstimmung: Prof. Dr. Beatrix Busse stellt ihr Programm vor.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Die Kandidatin und derzeitige Prorektorin für Studium und Lehre an der Universität zu Köln versprach „einen Neuanfang mit Blick von außen – aller Zauber inbegriffen“. Einen Fokus wolle sie auf die Studierenden in der Pandemie liegen.

Die Stärkung der Universitätskultur werde sie im Falle ihrer Wahl in den Mittelpunkt stellen und hierfür einen sechsmonatigen Strategieprozess für die gesamte Universität einleiten: „Die Universität ist die Summe ihrer Mitglieder, die FU sind wir.“ Die ersten 100 Tage wolle sie „vor allem zuhören und lernen“.

Bei seiner Vorstellung blickte Professor Günter M. Ziegler auf seine erste Amtszeit zurück. Vier weitere Jahre hatte er dabei im Blick.

Bei seiner Vorstellung blickte Professor Günter M. Ziegler auf seine erste Amtszeit zurück. Vier weitere Jahre hatte er dabei im Blick.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Professor Günter M. Ziegler blickte in seiner Vorstellung auf die vergangenen vier Jahre als Universitätspräsident zurück und skizzierte Pläne für eine mögliche zweite Amtszeit. Auch er bedankte sich für viele Gespräche, die er mit Mitgliedern aus allen Statusgruppen der Freien Universität geführt habe, „ein unglaubliches Engagement“ habe er da mitbekommen, „dass alle für die FU brennen, das gehört sozusagen zur FU-DNA“.

Er fühle sich unterstützt von vielen Uni-Mitgliedern, „auch bei den großen Themen Personal und IT“. Er spüre „eine Aufbruchsstimmung“.

Für den Fall seiner Wiederwahl kündigte er an, dem Thema Universitätskultur große Aufmerksamkeit zu widmen und es im Bereich des oder der Ersten Vizepräsidenten bzw. -präsidentin anzusiedeln. Ziegler schloss seine Vorstellung: „Ich hoffe, Sie spüren, dass ich mich mit Freude zur Wahl stelle. Ich will das mit Wumms machen, und ich bitte hierfür um Ihre Unterstützung.“

Zwei Studentinnen aus der Gruppe der Protestierenden stellten zu Beginn der Sitzung des erweiterten Akademischen Senats ihre Forderungen vor.

Zwei Studentinnen aus der Gruppe der Protestierenden stellten zu Beginn der Sitzung des erweiterten Akademischen Senats ihre Forderungen vor.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Zu Beginn der eAS-Sitzung, in deren Rahmen die Präsidentschaftswahl stattfand, verlasen zwei Vertreterinnen der Studierendenproteste 41 Forderungen. Der Protest war angekündigt worden.

Die protestierenden Studierenden hatten sich vor dem Henry-Ford-Bau versammelt.

Die protestierenden Studierenden hatten sich vor dem Henry-Ford-Bau versammelt.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Vor der Sitzung des erweiterten Akademischen Senats hatten sich die Studierenden vor dem Henry-Ford-Bau versammelt.

Die Abordnung hatte sich zuvor mit dem Präsidium darauf verständigt, dass die Diskussion darüber später am Nachmittag, im Anschluss an die Wahl, stattfinden sollte. Ihre Forderungen stellten die Studierenden auch im Foyer des Henry-Ford-Baus aus.

Wie zuvor besprochen, kamen sie nach der Wahl des Präsidenten im Audimax zu einem Gespräch mit dem Präsidium zusammen.

Wie zuvor besprochen, kamen sie nach der Wahl des Präsidenten im Audimax zu einem Gespräch mit dem Präsidium zusammen.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Nach der Wahl diskutierten die Studierenden mit dem Präsidium und den Mitgliedern des Akademischen Senats vor allem über einen Termin für eine gemeinsame Aussprache zu den Forderungen. Vereinbart wurde, dass es am 2. März eine Sitzung geben soll, auf der die Forderungen angesprochen werden können. Die Studierenden forderten eine hybride Sitzung, damit eine große Anzahl an Studierenden teilnehmen kann.