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Erinnern an Mahmud Azhar

Gedenktafel an die Freie Universität verlegt: Vor 32 Jahren, am 6. März 1990, starb der Biochemie-Doktorand an den Folgen eines rassistischen Überfalls

04.03.2022

„Wie viele Menschen müssen noch sterben, bis die Ausländerfeindlichkeit überwunden ist?“ Eine Gedenktafel im Hahn-Meitner-Bau erinnert an den Tod von Mahmud Azhar.

„Wie viele Menschen müssen noch sterben, bis die Ausländerfeindlichkeit überwunden ist?“ Eine Gedenktafel im Hahn-Meitner-Bau erinnert an den Tod von Mahmud Azhar.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Eine Gedenktafel zur Erinnerung an den vor 32 Jahren verstorbenen Biochemie-Studenten der Freien Universität Mahmud Azhar ist in den Hahn-Meitner-Bau der Hochschule in der Dahlemer Thielallee verlegt worden. Der gebürtige Pakistaner Mahmud Azhar wurde am 7. Januar 1990 Opfer eines rassistisch motivierten Angriffs; er verstarb am 6. März 1990. Die nun angebrachte Gedenktafel wurde 1992 am Tatort befestigt, dem ehemaligen Standort des Instituts für Biochemie am Ostpreußendamm in Lichterfelde. Das Gebäude am Ostpreußendamm wird nicht mehr von der Freien Universität genutzt. Um auf dem Campus der Hochschule die Erinnerung an Mahmud Azhar wachzuhalten, ist die Gedenktafel nun nach Dahlem verlegt und um ein Informationsschild ergänzt worden.

Die Verlegung der Gedenktafel war ursprünglich zum 30. Todestag von Mahmud Azhar im Jahr 2020 geplant gewesen. Aufgrund der andauernden Pandemie konnte eine öffentliche Gedenkveranstaltung, in deren Rahmen die Tafel hätte angebracht werden sollen, bisher nicht stattfinden. Die Freie Universität wird des Jahrestages nun in einer öffentlichen Veranstaltung im April gedenken. Über den Termin werden wir Sie in campus.leben informieren.

Der Tod von Mahmud Azhar: Ein Audiobeitrag

Freie Universität, 2020 / Moderation, Skript und Produktion: Philipp Eins; Mitarbeit: Arvid Peschel

Was am Abend des 7. Januar 1990 am Ostpreußendamm 111 in Berlin Lichterfelde, dem damaligen Sitz des Instituts für Biochemie der Freien Universität Berlin, geschah, ist in Polizeiakten und Zeitungsberichten festgehalten. Wie aber kam es zu dem rassistisch motivierten Angriff auf den aus Pakistan stammenden Wissenschaftler Mahmud Azhar? Wer war der aus der DDR stammende 25-jährige Täter? Wie weit waren Rassismus und rechtsextreme Gewalt in der DDR verbreitet? Im Audiobeitrag „Der Tod von Mahmud Azhar“ reflektiert Journalist Philipp Eins gemeinsam mit Jochen Staadt, Projektleiter im Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität, das Geschehene. Der Podcast wurde im Jahr 2020 aus Anlass des 30. Todestags Mahmud Azhars produziert.