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Für mehr Austausch, Sichtbarkeit und Wertschätzung

Im neuen Netzwerk Queer@FU können sich queere Beschäftigte (LGBTINQA++) der Freien Universität künftig informell austauschen und unterstützen – Kick-off-Veranstaltung am 21. September um 17 Uhr

19.09.2022

Am Mittwoch, 21. September 2022, 17 Uhr, lädt das Netzwerk Queer@FU zu einem Kick-off-Empfang ein. Der Erfahrungsaustausch wird künftig in Form eines monatlichen Stammtischs fortgesetzt.

Am Mittwoch, 21. September 2022, 17 Uhr, lädt das Netzwerk Queer@FU zu einem Kick-off-Empfang ein. Der Erfahrungsaustausch wird künftig in Form eines monatlichen Stammtischs fortgesetzt.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Das neue Netzwerk Queer@FU soll queeren Beschäftigten der Freien Universität helfen, sich untereinander auszutauschen, und innerhalb der Universität zu mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung beitragen. Japhet Johnstone vom Zentralen Übersetzungsbüro und Nora Große aus der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie haben das Netzwerk initiiert und erklären im Gespräch, was sie sich davon erhoffen und wie die Freie Universität sie dabei unterstützt hat.

Wie kam die Idee für ein queeres Netzwerk auf?

Japhet Johnstone: Als ich 2019 an der Freien Universität angefangen habe, war bereits ein kleines Netzwerk mit wenigen Personen im Entstehen. Durch die Pandemie kamen aber alle Bestrebungen, sich zu vernetzen, erst einmal zum Erliegen. Im Sommer, als auch wieder Pride Events stattfinden konnten, habe ich einen weiteren Versuch unternommen und im Zuge dessen auch Nora Große angeschrieben, ob sie noch interessiert ist.

Nora Große: Wie schnell dann alles ging, hat mich selbst überrascht. Was sich seitdem verändert hat, ist, dass die Freie Universität jetzt eine Arbeitsstelle für Diversity und Antidiskriminierung hat, die eine strukturierte Grundlage für unser Netzwerk bietet. Das gab es vor der Pandemie noch nicht.

Nora Große ist in der Stabsstelle Nachhaltigkeit der Freien Universität für Nachhaltigkeit in der Lehre zuständig.

Nora Große ist in der Stabsstelle Nachhaltigkeit der Freien Universität für Nachhaltigkeit in der Lehre zuständig.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Inwiefern haben Sie von der Arbeitsstelle für Diversity und Antidiskriminierung profitiert?

Nora Große: Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit Gabriele Rosenstreich von der Arbeitsstelle, sie hat uns bei der Gründung des Netzwerks sehr unterstützt. Staff Networks sollen ja Teil der Diversity-Arbeitsstrukturen der FU werden – und es bleibt hoffentlich nicht nur bei Queer@FU!

Es hilft sehr, die Universitätsstruktur im Rücken zu haben: Am vergangenen Freitag ging eine E-Mail an alle Beschäftigten mit dem Hinweis, dass wir das Netzwerk feierlich ins Leben rufen wollen und einen queeren Mailverteiler eingerichtet haben. Verschickt wurde die Rundmail von der Ersten Vizepräsidentin der Freien Universität, Verena Blechinger-Talcott, die das Netzwerk auch von Anfang an unterstützt hat. Eine solche Rundmail schafft eine Aufmerksamkeit für unser Thema, die wir privat nicht hätten erreichen können.

Japhet Johnstone: Es ist ein gutes und wichtiges Zeichen vonseiten der Universität, den Beschäftigten zu vermitteln: Ihr müsst euch auch im Arbeitsumfeld nicht verstecken. Ihr dürft genau so sein, wie ihr seid und das ist nicht nur in Ordnung, sondern auch erwünscht. Mit diesem Wissen ist es uns leichter gefallen, ein Netzwerk für Mitarbeitende zu etablieren. Bislang fand die Vernetzung allein über persönliche Einzelkontakte statt.

Japhet Johnstone leitet das zentrale Übersetzungsbüro in der Stabsstelle Kommunikation und Marketing der Freien Universität.

Japhet Johnstone leitet das zentrale Übersetzungsbüro in der Stabsstelle Kommunikation und Marketing der Freien Universität.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Warum ist ein queeres Netzwerk an der Universität aus Ihrer Sicht so wichtig?

Nora Große: Die Universität ist ja eine relativ heterogene Ansammlung von Menschen, das heißt manche queere Menschen stoßen auf Vorurteile oder gar direkte Diskriminierung, andere verstecken diesen Aspekt ihrer Identität, weil sie eben genau das fürchten, während andere auch positive, „empowernde“ Erfahrungen machen und teilen können. Wir wollen daher einen geschützten Raum schaffen, um sich informell über diese Erfahrungen auszutauschen. Gleichzeitig wollen wir mehr Sichtbarkeit, gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung schaffen, auch im Austausch mit nichtqueeren Menschen.

Japhet Johnstone: Ich bin selbst in einem queeren Sportverein. Dort habe ich gelernt, wie wichtig es ist, so ein Netzwerk zu haben. Einen Ort, an dem sich Menschen mit ähnlichem Hintergrund austauschen, einander unterstützen und begleiten können. Zugleich glauben wir, dass solche Staff Networks auch zu einer offeneren, lebendigeren und gefestigteren Universitäts- und Organisationskultur beitragen können.

Am Mittwoch, 21. September 2022, laden Sie zu einem Empfang, bei dem ihr queeres Netzwerk erstmals offiziell zusammenkommen soll. Wie geht es von dort weiter?

Nora Große: Wir verstehen uns als Bottom-up-Netzwerk, das durch seine Mitglieder getragen wird. Auch die Inhalte und Formate werden die Mitglieder bestimmen. Unser Ziel ist zunächst ein informeller Erfahrungsaustausch im Rahmen eines monatlichen Stammtischs (Zeit und Ort werden über unseren Mailverteiler bekannt gegeben). Je nach Ideen und Bedarfen der Mitglieder sehen wir, ob und in welcher Form wir das Netzwerk punktuell „öffnen“.

Japhet Johnstone: Wir waren auf jeden Fall erfreut, wie groß die Resonanz auf die Mail der Vizepräsidentin war. Es haben sich schon viele Menschen in den Verteiler von Queer@FU aufnehmen lassen. Das zeigt uns, dass wir einen Nerv getroffen haben.

Nora Große: Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass wir uns nicht als Anlaufstelle für Einzelfall-Beratungen oder ähnliches verstehen und dies nicht sein können. Dafür gibt es an der Freien Universität andere Anlaufstellen mit qualifiziertem Personal. Wir streben einen Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe an und begrüßen alle, die daran teilhaben wollen.

Die Fragen stellt Anne Kostrzewa.

Weitere Informationen

Wenn Sie mehr Informationen über Staff Networks oder die Ziele, Regelungen und Aktivitäten der Freien Universität hinsichtlich sexuelle Orientierung oder Geschlechteridentität möchten, schauen Sie auf die Seiten des Diversity-Webportals.