An Universitäten wird geforscht, gelehrt und vor allem studiert. „Dass man bei uns auch eine Berufsausbildung machen kann, gerät schnell mal in den Hintergrund“, sagt Lothar Fahrenkrog-Petersen, Ausbildungsleiter an der Freien Universität. Bei einem Termin mit dem Berliner Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos, für SPD) am 30. September stand das Thema Berufsausbildung nun im Fokus.

Pferdewirt, Sport- und Fitnesskauffrau, Gärtnerin – das sind nur drei von 12 Berufen, in denen die Freie Universität ausbildet. Besonders gefragt: Tiermedizinische Fachangestellte bzw. Fachangestellter. Mitunter gebe es bis zu 300 Bewerbungen für die sieben Ausbildungsplätze, sagt Lothar Fahrenkrog-Petersen. Warum ist gerade dieser Beruf so beliebt? „Weil die Freie Universität als einzige Ausbildungsstätte in der Region auch in Tierkliniken ausbildet.“

Genau darin sieht Lilith Wanner-Mack, Leiterin des Referats Personalentwicklung, Welcome Service und Ausbildung an der Freien Universität, den großen Vorteil einer Ausbildung an einer Hochschule. „Wir sind so vielfältig aufgestellt und bieten Auszubildenden Möglichkeiten, die ein Unternehmen nicht unbedingt hat.“

Lebenslanges Lernen ist ein Muss

Eine Station in einer Tierklinik ist für die angehenden Chemielaboranten und Elektronikerinnen, die Stephan Schwarz zusammen mit der Bezirksstadträtin für Jugend und Gesundheit Carolina Böhm (SPD) am Freitag vorletzter Woche besuchte, zwar nicht vorgesehen. Zahlreiche Weiterbildungschancen hätten sie aber auch, erklärt Lothar Fahrenkrog-Petersen. „Unsere Ausbildungen finden im Verbund statt. Das heißt, dass unsere Azubis eine Zeit lang auch in anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und in Privatunternehmen arbeiten. Dadurch erleben sie die volle Bandbreite ihres Berufs.“ Mitglieder in diesem Ausbildungsverbund sind unter anderem das Robert-Koch-Institut und der Autohersteller Tesla.

„Dank des Weiterbildungszentrums sind wir außerdem in der komfortablen Lage, den Beschäftigten und Auszubildenden zahlreiche berufsbezogene Weiterbildungsangebote zu ermöglichen“, sagt Lilith Wanner-Mack. Stephan Schwarz zeigte sich davon beeindruckt. „Lebenslanges Lernen ist heutzutage so wichtig.

Schulabschluss – und dann?

Ein Thema bei dem Rundgang war auch die Pandemie. Jugendliche waren durch Unterrichtsausfälle und Homeschooling auf sich allein gestellt. Möglichkeiten zur Berufsorientierung in Präsenz blieben auf der Strecke. „Es gab kaum Schulpraktika und Jobmessen, wo junge Menschen sich hätten informieren und ausprobieren können“, sagt Lothar Fahrenkrog-Petersen.

„Dabei ist eine Ausbildung aus vielen Gründen attraktiv“, betont Carolina Böhm. Umso wichtiger, dass Lothar Fahrenkrog-Petersen und sein Team jetzt wieder auf Ausbildungsmessen vertreten sind. Mit Blick auf den Fachkräftemangel in Deutschland wird schnell klar, dass es nicht nur darum geht, das Angebot der Freien Universität vorzustellen. Mit ihrem Engagement präsentieren sie auch Berufsausbildungen als möglicher Karriereweg.