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„Der Freiheit als lebendigem Prinzip eine Gestalt geben“

In ihrem Jubiläumsjahr präsentiert die Freie Universität ein neues Corporate Design und Logo

01.06.2023

Variabel, frei, modern: das neue Logo der Freien Universität Berlin.

Variabel, frei, modern: das neue Logo der Freien Universität Berlin.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Die Freie Universität Berlin hat ein neues Logo – es wurde am Donnerstag, 1. Juni 2023, beim Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Universität, vorgestellt. Wie sind Logo und Corporate Design (CD) entstanden, wer hat daran mitgewirkt? Warum brauchte die Universität ein neues Coporate Design? Was ändert sich, was bleibt? Ein Gespräch mit Karin Bauer-Leppin, Chief Communication Officer der Freien Universität Berlin und Leiterin der Stabsstelle Kommunikation und Marketing, und Gösta Röver, Leiterin des Design-Teams der Universitätsbibliothek.

Frau Bauer-Leppin, Frau Röver, das neue Logo sieht ja ganz anders aus als das alte – was hat Sie bei der Entwicklung des neuen Corporate Designs geleitet?

Karin Bauer-Leppin (li.), CCO der Freien Universität Berlin und Leiterin der Stabsstelle Kommunikation und Marketing, und Gösta Röver, Leiterin des Design-Teams der Universitätsbibliothek.

Karin Bauer-Leppin (li.), CCO der Freien Universität Berlin und Leiterin der Stabsstelle Kommunikation und Marketing, und Gösta Röver, Leiterin des Design-Teams der Universitätsbibliothek.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Karin Bauer-Leppin: Durch ihre einmalige Gründungsgeschichte trägt die Freie Universität den Freiheitsbegriff im Namen. Er ist in den vergangenen 75 Jahren seit ihrem Bestehen immer wieder neu verhandelt worden – und wird auch in Zukunft immer wieder neu verhandelt werden müssen.

Das hat sich in den Befragungen mit Beschäftigten der Universität und in Interviews mit externen Personen, die der Entwurfsphase des Logos und der Entwicklung des Corporate Designs vorausgegangen sind, deutlich als Leitbegriff gezeigt. Die Menschen mit denen wir gesprochen und die wir befragt haben, schätzen die Freie Universität als Ort, der ihnen Freiheiten einräumt, sie so akzeptiert, wie sie sind und sie inspiriert, diese Möglichkeiten zu füllen.

Gösta Röver: Mit dem neuen Logo wollen wir der Freiheit als lebendigem Prinzip eine Gestalt geben: durch eine sich verändernde Geometrie, die sich permanent neu erfindet, sich mal ausbreitet, mal zurücktritt, also generativ ist. Das Logo steht gegen starre und festgefügte Hierarchien: Wir arbeiten an einem anpassungsfähigen System, das die Kommunikation der Inhalte unterstützt und nicht Selbstzweck ist.

Freiheit ist auch eine Eigenschaft des Corporate Designs selbst: ein Beispiel sind die serifenlosen Systemschriften, für die wir uns entschieden haben. Für das Logo selbst haben wir einen Open-Source-Font gewählt, der die bisherige Hausschrift Nexus gut ersetzt und außerdem für die Bildschirmdarstellung optimiert ist. Die Prämisse „digitale Anwendungen und mobile first“ steht hier im Vordergrund.

Wird das Siegel mit den Leitbegriffen Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit weiter eingesetzt?

Gösta Röver: Das Siegel bleibt erhalten: Es wird wie bisher auf Urkunden, Zeugnissen und ähnlichen Dokumenten stehen. Aber auch nur dort.

Wir halten auch an einer Farbe fest: dem hellen, frischen und jungen Grün. Die Farbe wird mit dem grünen Campus assoziiert, mit Nachhaltigkeit, mit Jugend und Erneuerung. Der neue Farbton heißt „Electric Lime“ und ist sowohl in der analogen Welt – etwa für Drucksachen – als auch in der digitalen eindeutiger definiert.

Was bleibt außerdem, was ändert sich?

Gösta Röver: Die grüne Linie aus dem bisherigen Logo transformiert und multipliziert sich zu Flächen und Freiräumen, die auf einem Raster basieren, nach dessen Prinzip auch das „FU“ – aus dem Font Source Sans Pro wie der Schriftzug – zu einer ikonischen Form transformiert wird. So gelingt eine dynamische Verbindung von drei unterschiedlichen Elementen – Freiräume, FU und Schriftzug –, die zutiefst aufeinander bezogen sind und sich gegenseitig bedingen.

Das bisherige Corporate Design und das Logo wurden im Jahr 2005 eingesetzt, warum benötigt die Universität jetzt etwas Neues?

Gösta Röver: In den vergangenen 15 Jahren haben sich die visuellen Standards und Erwartungen sowohl in der Hochschullandschaft als auch in der Gesellschaft weiterentwickelt. Auch technisch hat sich vieles verändert. Das im bisherigen Logo der Freien Universität enthaltene Siegel (entworfen von Edwin Redslob, Professor für Kunst- und Kulturgeschichte an der Freien Universität und von 1949 bis 1950 ihr Rektor, Anm. d. Red.) hat sich als zu kleinteilig erwiesen, um in modernen Medien zu funktionieren. Das ist die rein praktische Seite ...

Karin Bauer-Leppin: ... aber auch ideell war es wichtig, über das Erscheinungsbild der Freien Universität nachzudenken. Die Freie Universität ist eine moderne und innovative Universität. Sie ist relativ jung, international vernetzt, auch eigen, oft unbequem. Und sie ist offen, bietet viele Freiräume und fördert Debatten. Auch das haben die vielen Befragungen unter den Kolleginnen und Kollegen, unter Studierenden und externen Partnern ergeben. Diese Offenheit und Vielfalt sollte auch über das Erscheinungsbild transportiert werden. Dafür ist das von den Kolleginnen und Kollegen des Design-Teams der Universitätsbibliothek entwickelte Erscheinungsbild sehr gut geeignet.

Was ist überhaupt Funktion und Aufgabe eines Logos, und wofür wird ein einheitlicher Auftritt benötigt?

Gösta Röver: Das Logo ist Teil eines Baukastens visueller Elemente, die den Absender vermitteln sollen. Dieser Corporate-Design-Baukasten umfasst das Logo, Schriften, Farben, Layouts und die Bildsprache – um nur einiges zu nennen. Im Idealfall vereinfacht ein Corporate Design die visuelle Kommunikation und hilft allen Personen einer Einrichtung, in der Außendarstellung konsistent und vertrauenswürdig aufzutreten.

Das Corporate Design muss den Markenkern der Einrichtung transportieren, es soll Symbolkraft entfalten, außerdem muss es einprägsam sein und dem Zeitgeist entsprechen – ohne modisch zu sein. Es muss auch den technischen Anforderungen genügen. Denn in kaum einem Bereich gibt es eine so rasante Entwicklung wie in der Informationstechnik.

Wir haben das bisherige CD der Freien Universität im Laufe der vergangenen Jahre gepflegt und weiterentwickelt, wir haben es an neue Anforderungen angepasst und mussten dann doch immer mehr Sonderlösungen finden – was dem Prinzip des Corporate Designs widerspricht.

Für eine überzeugende und konsistente visuelle Kommunikation war nun eine Neufassung erforderlich – das ist nach einer so langen Zeit üblich. Die Umstellung vom alten auf das neue CD erfolgt nun nach und nach: Die zentralen Webseiten werden am 2. Juni umgestellt, der Logo-Austausch auf den Fachbereichs-Websites ist für Juli vorgesehen, die Fertigstellung des CD-Handbuchs für September. Grundsätzlich muss niemand Sorge haben, dass Webseiten oder Gedrucktes plötzlich „ungültig“ werden oder gar veraltet sind.

Karin Bauer-Leppin: Das entspricht auch dem Prinzip der Nachhaltigkeit, dem die Freie Universität sich verpflichtet hat: Wir erneuern allmählich und vermeiden es, Dinge wegzuwerfen, nur, weil sie ein früheres Logo tragen.

Welche Schritte sind der Entwicklung des Corporate Design vorausgegangen?

Karin Bauer-Leppin: Die Entwicklung war ein partizipativer Prozess: Wir haben in den vergangenen 13 Monaten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende aktiv eingebunden und ihre Ideen und Vorschläge in Befragungen und offenen Workshops gesammelt und miteinander diskutiert. Wir haben uns auch an die Berliner Stadtgesellschaft und wichtige Stakeholder gewandt – also Menschen befragt, die mit der Universität eng verbunden sind.

Dieser partizipative Ansatz war wichtig, um sicherzustellen, dass das neue Markenleitbild und das CD die Vielfalt und Expertise unserer Universitätscommunity widerspiegeln.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen, die sich aktiv an diesem Prozess beteiligt haben, herzlich bedanken: Ihre Beiträge und Rückmeldungen haben maßgeblich zum Erfolg bei der Entwicklung des neuen Corporate Designs beigetragen.

Im Video: Der Weg zum neuen Corporate Design

Die Fragen stellten Kerrin Zielke und Christine Boldt

Weitere Informationen

Neue CD-Elemente auf der Website

  • Die frei verfügbare Schriftart „Source Sans Pro“ löst die bisherige Hausschrift „Nexus“ ab, sie wird vom 2. Juni 2023 an im zentralen Webauftritt der Freien Universität Berlin verwendet.
  • Die Farben in der horizontalen Navigation und in einigen CMS-Vorlagen werden gemäß des neuen Corporate Design angepasst.
  • Verlinkungen werden in der Regel unterstrichen und nicht mehr farbig hervorgehoben. Diese Änderung dient der barrierefreien Webgestaltung.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website zum Corporate Design, Fragen richten Sie gern an medien@cedis.fu-berlin.de