Sie wollten schon immer mal … bessere Fotos machen? Gärtnern im Freiland des Botanischen Gartens? Alles über die Ernährung von Hunden erfahren? Einen Crashkurs für Polnisch machen? Sich mit Imkerei beschäftigen? Die Aktion „75 Minuten“ macht es möglich.

Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Freien Universität wollten die Organisator*innen der Feierlichkeiten auch den Beschäftigten etwas Besonderes bieten. Aber was? Außergewöhnlich, inspirierend, kulturell, sportlich, gemeinschaftlich – der Anspruch war hoch. „In verschiedenen Runden mit Abteilungen, Fachbereichen und Zentralinstituten haben wir lange überlegt, was wir für Mitarbeitende organisieren können“, sagt Karin Bauer-Leppin, Leiterin der Stabsstelle Kommunikation und Marketing. „Als der Vorschlag für ,75 Minuten‘ aufkam, waren sofort alle begeistert.“

Von Mitarbeitenden für Mitarbeitende

Die Idee ist einfach: Die Beschäftigten gönnen sich eine kurze Auszeit aus ihrem Arbeitsalltag und nehmen für ungefähr 75 Minuten an einem Kurs, einer Führung, einem Vortrag oder einer anderen Aktivität auf dem Campus oder in Berlin-Dahlem teil. Aus den Kategorien Bildung und Geschichte, Entspannung und Fitness, Kunst und Kultur, Natur und Tiere, Sprachen und Interkulturelles können sie das Angebot wählen, das sie am meisten interessiert.

„Die Angebote sind überwiegend von Mitarbeitenden für Mitarbeitende entwickelt worden“ sagt Eric Ostermann, der das Projekt im Event-Team der Stabsstelle Kommunikation und Marketing zusammen mit seiner Kollegin Maide Demirer organisiert.

So klärt etwa Jürgen Zentek, Professor am Fachbereich Veterinärmedizin, über gesunde Fütterung von Hunden auf. Bernd Wannenmacher, häufig als Fotograf für die Stabsstelle Kommunikation und Marketing auf dem Campus unterwegs, gibt Tipps für den Einstieg in die Fotografie. Auch der Hochschulsport und das Sprachenzentrum der Freien Universität sind mit verschiedenen Kurzkursen dabei.

„Außerdem haben wir externe Partner eingeladen, um eine breite Auswahl zu bieten“, ergänzt Eric Ostermann. Zu den Partnern gehören etwa das Brücke-Museum, das Haus am Waldsee und das Alliiertenmuseum, die spezielle Führungen anbieten.

165 Anmeldungen in den ersten 24 Stunden

Dass die Aktion bei den Beschäftigten der Freien Universität gut ankommt, stellte sich bereits am Tag nach dem Anmeldestart heraus: In den ersten 24 Stunden haben sich 165 Personen für ihre 75 Minuten angemeldet. Über den Spitzenreiter bei den Buchungen war Eric Ostermann selbst überrascht: „Bereits ausgebucht ist die Vorstellung der international meldenden Wetterstation Berlin-Dahlem inklusive Führung über die Messwiese und auf den Wetterturm.“

Wer jetzt keinen Platz mehr für den Wunschtermin bekommen hat, sollte nicht enttäuscht sein: Die Aktion läuft noch bis Dezember, und bis dahin kommen immer wieder neue Angebote hinzu. Schon am Tag nach der Freischaltung der Webseite erhielt Eric Ostermann Anrufe und E-Mails von Beschäftigten, die selbst 75 Minuten gestalten wollen – etwa von Lana Issa, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Didaktik der Informatik am Fachbereich Mathematik und Informatik. Sie ist leidenschaftliche Kickboxerin und möchte einen Selbstverteidigungskurs für Frauen anbieten.

„Wir hoffen, dass die Auswahl von Tag zu Tag wächst“, sagt Maide Demirer. Neue Angebote werden demnächst auf der Webseite gesondert hervorgehoben. Das Buchungssystem wurde vom Weiterbildungszentrum der Freien Universität zur Verfügung gestellt. Die E-Mails mit Anmeldebestätigungen müssen allerdings manuell verschickt werden – das Team bittet um etwas Geduld, falls eine Rückmeldung nicht sofort eintrifft.

Zu Käthe Kollwitz ins Brücke-Museum

Eric Ostermann hat sich das Brücke-Museum als Ort für seine 75 Minuten ausgeguckt. „Ich bin ein Fan von Käthe Kollwitz“, der Event-Manager. „Sie ist in der aktuellen Ausstellung vertreten, das möchte ich mir nicht entgehen lassen.“

Auch auf die Frage, welches Angebot ihm noch fehle, das er sich aus den Reihen der Freien Universität erhofft hätte, weiß er eine Antwort: „Von der Chemie würde ich mir einen Kurs über Molekularküche mit Stickstoff wünschen. Aber auch bei anderen Fachbereichen sehe ich noch Potenzial.“