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Blühender Campus

Berliner Naturschutzpreis für die Initiative „Blühender Campus“

04.10.2023

Die promovierte Ökologin Sophie Lokatis hatte die Idee für das Projekt „Blühender Campus“.

Die promovierte Ökologin Sophie Lokatis hatte die Idee für das Projekt „Blühender Campus“.
Bildquelle: Stiftung Naturschutz Berlin / Susanne Jeran

Rebecca Rongstock zeigt auf eine zerfetzte Verpackung, die auf einer Wildblumenwiese liegt. Vermutlich hat eine Krähe sie aus einem Mülleimer gefischt, um die Reste zu fressen. „Leider landen dabei auch Teile des Materials im Magen der Tiere“, sagt die Doktorandin der Biologie. Sie koordiniert die Initiative „Blühender Campus“, die sich seit 2019 für Natur und Artenvielfalt auf dem Gelände der Freien Universität einsetzt.

Auf einem Rundgang zeigt sie, was bisher erreicht wurde: Insgesamt rund zehn Hektar Grünflächen werden nur noch zwei Mal im Jahr gemäht, dort siedeln sich Wildblumen und Gräser an, was wiederum Lebensraum schafft für Insekten, etwa für Tagfalter und Wildbienen. 

Initiiert hat das Projekt die promovierte Ökologin Sophie Lokatis. „Auf dem Campus finden Insekten und andere Wildtiere wieder einen Lebensraum. Inzwischen entstehen überall kleine Wildnisorte: Teiche, Hecken, Totholzhaufen“, sagt sie,  Fachbereiche und Abteilungen melden sich sogar mit eigenen Ideen.

In einer Studie konnte das Team nachweisen, dass auf den Flächen rund um die Van’t-Hoff-Straße die Menge an Insekten nach einer Saison um das 18-Fache, nach zwei Jahren um das 40-Fache zugenommen hat. Rund 40 Studierende, Beschäftigte, Ehemalige und Nachbarn arbeiten ehrenamtlich in der Initiative mit. 

Seminare, Führungen und Kindertreffen

Wie wichtig Öffentlichkeitsarbeit ist, hat das Team schnell verstanden: Seminare, Führungen und Kindertreffen gehören zum Projekt; für Kooperationen, Medienanfragen und Vorträge stehen die Mitglieder gern bereit. Auch das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, das Julius-Kühn-Institut und das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf beteiligen sich mittlerweile mit Flächen. Für diese Erfolge wurde die Initiative im August mit dem Berliner Naturschutzpreis der Stiftung Naturschutz ausgezeichnet. 

Sophie Lokatis arbeitet inzwischen für die Deutsche Wildtier Stiftung, nebenbei unterstützt sie Rebecca Rongstock bei neuen Plänen: „Wir wollen eine universitätsweite Biodiversitätsstrategie anstoßen“, sagt sie. Krähensichere Mülleimer wären ein Thema, ebenso könne Naturschutz und Artenvielfalt in anderen Bereichen der Universität eine größere Rolle spielen. Auch bei der globalen Initiative „Nature Positive Universities Alliance“ wird die Freie Universität dabei sein. 

Weitere Informationen

  • Studie: Proske, A., Lokatis, S., & Rolff, J. (2022). Impact of mowing frequency on arthropod abundance and diversity in urban habitats: A meta-analysis. Urban Forestry & Urban Greening, 76, 127714. https://doi.org/10.1016/j.ufug.2022.127714.

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