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Dahlem rennt und tanzt

Der 9. Campus Run an der Freien Universität Berlin zog bei hochsommerlichen Temperaturen wieder viele kleine und große Läufer*innen an. Anschließend wurde beim Uni-Sommerfest gefeiert

29.06.2024

Auf die Plätze, fertig, Campus Run: Pünktlich um 17: 15 ging es für die Läuferinnen und Läufer auf die Strecke.

Auf die Plätze, fertig, Campus Run: Pünktlich um 17: 15 ging es für die Läuferinnen und Läufer auf die Strecke.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Ein bisschen Nervosität gehört wohl vor jeder großen Veranstaltung dazu, vor allem bei den Organisator*innen. Und ganz unbegründet war das an diesem schwülen Juninachmittag und -abend nicht, denn alle Wetterberichte hatten schwere Gewitter über Berlin angekündigt.

Zum Glück kam es anders. Pünktlich zum Start des Campus Runs und zu Beginn des Sommerfests am 27. Juni: strahlende Sonne und hochsommerliche Temperaturen.

Dafür machte Universitätspräsident Professor Günter M. Ziegler nur einen verantwortlich: Professor Uwe Ulbrich, den Direktor des Instituts für Meteorologie. „Es ist großartig, dass sich die harte Arbeit aller Organisatorinnen und Organisatoren ausgezahlt hat und heute alles wie geplant stattfinden kann. Vor allem ist es toll, dass uns unsere Meteorologinnen und Meteorologen noch kurzfristig dieses schöne Sommerwetter besorgt haben – auch wenn sie es mit den Temperaturen vielleicht ein bisschen zu gut gemeint haben“, sagte Ziegler mit einem Augenzwinkern.

Regendusche statt Regenschirm

30 Grad und strahlende Sonne – in der Tat eine kleine Herausforderung bei Laufstrecken von 5, 7 ½ und 10 Kilometern. Um dem zu trotzen, gab es entlang der Laufstrecke neben anfeuernden und musizierenden Zuschauenden immer wieder Abkühl-Stationen: vom Wasserausschank bis zu Rasensprengern und – ein besonderes Highlight – Regenduschen.

Passend zur Rekordhitze dann Rekordzahlen: Vom Jüngsten mit drei Jahren bis zum Ältesten mit 75 Jahren waren mehr als 2.000 Teilnehmende am Start – so viele wie nie zuvor. Bei dem einen Kilometer langen KIDS-Lauf liefen mehr als 200 Kinder mit – auch ein Rekord.

An diesem haben die Grundschüler der Erich-Kästner-Schule einen großen Anteil, denn viele von ihnen waren beim KIDS-Lauf dabei – ihre Eltern liefen dann bei den längeren Erwachsenenläufen mit. So schaffte es das Team der Erich-Kästner-Grundschule mit 75 Anmeldungen in der Teamwertung auf den dritten Platz und erhielt ein Preisgeld von 200 Euro. Es folgten die PhysRunners mit 89 Anmeldungen auf dem zweiten Platz.

Und dann die große Überraschung: Das größte Laufteam und damit Sieger in dieser Kategorie kam gar nicht von der Freien Universität. Den Spitzenplatz sicherte sich das Team „HU Jura“: Stolze 119 Studierende der Humboldt-Universität waren nach Dahlem an die Freie Universität gekommen, um beim Campus Run anzutreten. Ein schönes Zeichen auch für den Universitätsverbund Berlin University Alliance, in dem die drei großen Berliner Hochschulen und die Charité – Universitätsmedizin Berlin Partner sind. Das von der Ernst-Reuter-Gesellschaft bereitgestellte Preisgeld von 500 Euro will das Siegerteam einem guten Zweck spenden.

Hinten Schub, vorne Karre: Manche mühten sich sehr ins Ziel.

Hinten Schub, vorne Karre: Manche mühten sich sehr ins Ziel.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher 

Als Schubkarre in die Ziellinie

Aber natürlich geht es nicht nur darum, wer der oder die Schnellste ist. Das Wichtigste ist der Spaß. Deshalb wurde nicht nur prämiert, welche Laufgruppe die meisten Teilnehmenden mobilisieren konnte, sondern auch, wer mit dem lustigsten Kostüm antrat. Denn auch Verkleidung hat beim Campus Run Tradition und wird von einer Jury entlang der Rennstrecke begutachtet.

Vom laufenden Roulette-Tisch, einem riesigen Huhn, bis zu Hexe, Tierärztin und Anzugträger mit Laptop war alles vertreten. Ein Duo war – zumindest teilweise – als Schubkarre unterwegs: der eine auf den Beinen, der andere aufgestützt auf die Arme. Den besten Kostümen winkten Gewinne, unter anderem Tickets für drei große deutsche Musikfestivals.

Nach dem Campus Run stieg das Sommerfest auf dem Vorplatz der Holzlaube. Die Ernst-Reuter-Gesellschaft spendierte Eis – das Gratisangebot war bei den hohen Temperaturen ein Garant für lange Schlangen.

Nicht weniger beliebt als die kühlen Erfrischungen und verschiedenen Leckereien waren die zahlreichen Sport-Spiele-Angebote, die über den Platz verteilt waren. Neben Tischtennis und Tischkicker sorgte eine kleine Minigolfanlage vor allem bei den Jüngsten für viel Spaß. Mutige konnten sich an der Kletterwand erproben, wer mochte ließ sich ein Airbrush- oder Glitzertattoo aufmalen oder hielt den Tag gemeinsam in der Fotobox fest.

Zwangloser Rahmen für Dialog

Auch die Stabsstelle Diversity und Antidiskriminierung war vor Ort. Bei kostenloser Zuckerwatte waren die Beschäftigten der Freien Universität eingeladen, auf ein Flipchart zu schreiben, wie sie sich eine vielfältige und diskriminierungsarme Universität vorstellen.

Rebecca Mak, kommissarische Leiterin der Stabsstelle, zeigte sich mit der Resonanz sehr zufrieden: „In diesem zwanglosen und anonymen Rahmen haben wir zahlreiche und vielfältige Wünsche erhalten – von ‚More Icecream!‘ bis zur Forderung nach Antirassismus-Komitees, mehr Selbstbestimmung und mehr Toleranz. Wir nehmen all diese Wünsche nun mit und werten aus, inwiefern sie an der Universität umsetzbar sind.“

Dank einem besonderen Engagement aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaft war mit einem Projekt, das gemeinsam mit der Stabsstelle Diversity und Antidiskriminierung und dem Team geschlechter*gerecht durchgeführt wurde, in diesem Jahr zum ersten Mal ein Awareness-Team beim Sommerfest im Einsatz. Das studentische Team zeigte in Warnwesten Präsenz und bot niederschwellig an, bei diskriminierendem und übergriffigem Verhalten unterstützend zur Verfügung zu stehen. Auch ein Rückzugsraum für Betroffene und eine Notfall-Nummer waren eingerichtet worden.

Als bei Live-Musik und ausgelassener Feierlaune die Abendsonne den Vorplatz der Holzlaube in rot-goldenes Licht tauchte, war es für Christian Mundhenk Zeit, Bilanz zu ziehen. Als Leiter der Zentraleinrichtung Hochschulsport ist er mit seinem Team für die Organisation des Campus Run und Sommerfests verantwortlich: „Ich bin begeistert. Die Stimmung hier ist super, alle sind locker, ausgelassen und haben einfach Spaß. Der Campus Run ist in erster Linie eine Spaßveranstaltung, kein leistungssportlich orientierter Wettkampf. Und ich glaube, das kam wieder rüber. Es ist großartig, wie heute dieser schöne Campus mit so viel Leben gefüllt wurde.“

Übrigens: Das in allen Wettervorhersagen groß angekündigte Gewitter kam dann doch noch. Es hat aber freundlich gewartet, bis das Sommerfest vorbei war.