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Such, Maschine!

Wissenschaftler der Freien Universität und der neofonie GmbH verbessern die Suchmöglichkeiten bei Wikipedia

06.01.2010

Das neue Such-Interface für Wikipedia ermöglicht intelligente Suche im Netz

Das neue Such-Interface für Wikipedia ermöglicht intelligente Suche im Netz
Bildquelle: neofonie

Facetten-orientierte Suche im Internet: In wenigen Sekunden sagt uns Wikipedia, wie viele Wolkenkratzer mit mehr als 50 Etagen von welchem Architekten in Shanghai gebaut wurden. Das ist nur ein Beispiel für intelligente Suchlösungen, die Wissenschaftler der Freien Universität entwickelt haben.

Das Internet ist die moderne Quelle allen Wissens. Zahlreiche Suchmaschinen erleichtern den Usern das Suchen von Namen oder Sachverhalten und machen das Nachschlagen in dicken Lexika überflüssig. Schneller und einfacher geht es kaum – könnte man meinen. Doch Wirtschaftsinformatiker der Freien Universität Berlin und die Forschungsabteilung von neofonie, dem Suchmaschinen-Spezialisten in Berlin, haben jetzt noch intelligentere Suchlösungen entwickelt. Das Zauberwort heißt „intelligente Filtersuche“.

Neue Ebenen der Suche im Internet

„Suchmaschinen wie Google oder Yahoo durchsuchen Webseiten nach vorgegebenen Stichwörtern. Sie ermöglichen es ihren Nutzern aber nicht, komplexe Fragen zu stellen“, erklärt Christian Bizer, Juniorprofessor für Wirtschaftsinformatik mit dem Schwerpunkt Web-basierte Systeme an der Freien Universität. „Je umfangreicher der Datenbestand ist, desto schwieriger gestaltet sich die Suche nach der richtigen Antwort“, begründet Christian Bizer seine Idee, das Wissen der größten Online-Enzyklopädie Wikipedia mit über zehn Millionen Artikeln aufzubereiten und nutzbar zu machen. Vor dem Hintergrund dieses Gedankens wurde ein neues Such-Interface für Wikipedia entwickelt. „Faceted Wikipedia Search“ nennt sich das Gemeinschaftsprojekt des Wirtschaftsinformatikers der Freien Universität und der Berliner IT-Firma, das schon jetzt mehrere Auszeichnungen erhalten hat.

Wissen aus über drei Millionen Artikeln

Wer etwa wissen will, welche Wissenschaftler im Frankreich des 19. Jahrhunderts lebten, bekommt im Such-Interface eine Liste präsentiert, die er anhand unterschiedlicher Kriterien (Facetten) immer weiter einschränken kann. So erfährt man beispielsweise, welcher Wissenschaftler wann und wo geboren oder gestorben ist. Das macht es möglich, Fragen nicht nur mit Fakten aus einem Artikel, sondern mit Wissen aus einer Vielzahl von Artikeln zu beantworten.

Besonders stolz sind die Entwickler auf die bisherigen Auszeichnungen: „Der Preis ‚Ausgewählter Ort im Land der Ideen 2010‘ ist uns besonders wichtig, da Bundespräsident Horst Köhler die Schirmherrschaft trägt“, sagt Holger Düwiger, Leiter der Forschungsabteilung von neofonie. Außerdem wurde das DBpedia-Extraktions-framework, eine der Technologien auf denen „Faceted Wikipedia Search“ beruht, von ReadWriteWeb, einem der führenden Online-Blogs, zum Top10-Produkt des Jahres gewählt.