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Die „Diss“ auf der Bühne

André Hoever, Soziologe an der Freien Universität, hat sein Forschungsthema mit Showtalent vor Publikum präsentiert

08.12.2010

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André Hoever forscht zu Konzepten der Selbstdarstellung von Facebook
Bildquelle: Bastienne Schulz

André Hoever ist Promotionsstudent an der Freien Universität. Im Rahmen seiner Dissertation stellt er die Frage, warum das soziale Netzwerk „Facebook“ so erfolgreich ist. Was er untersucht und wie er vorgeht, ist im Exposé seiner Doktorarbeit beschrieben. Dieses Exposé hat Hoever bühnentauglich umgearbeitet und beim sogenannten Science Slam „performt“.

André Hoever ist Promotionsstudent an der Graduiertenschule des Clusters „Languages of Emotion“ (LOE) der Freien Universität. Seine Forschungsarbeit gilt den Teilnehmern des sozialen Netzwerks „Facebook“ und ihren Konzepten und Strategien der Selbstdarstellung. Um Darstellung geht es auch beim Science Slam, bei dem – ähnlich wie bei einem Poetry Slam die Dichtung – Wissenschaft auf die Bühne gebracht wird. Die Idee: Innerhalb von zehn Minuten präsentieren Nachwuchswissenschaftler, Studierende und Doktoranden ihr jeweiliges Forschungsprojekt auf der Bühne und vor Publikum, kreativ und allgemein verständlich.

Wissenschaft von der Bühne aus

Auch André Hoever hat sich auf die Bühne des gut besuchten Lido in Berlin-Kreuzberg gewagt, um seine Arbeit zu präsentieren. „Solch ein Science Slam bietet eine Plattform, um Ideen zu verhandeln, die sonst zu sehr im Kokon der Universitäten bleiben“, sagt der Doktorand. Das dem Science Slam zugrunde liegende Konzept sei gut, die Veranstaltung auch aus soziologischer Perspektive spannend. „Es ist interessant“, so André Hoever, „dass der Wettbewerbscharakter für Unterhaltung immer wichtiger zu werden scheint.“

Platz drei – ganz ohne „Stepptanz des Entertainments“

Der 32-Jährige hat für seinen Part die klassische Lektüre gewählt und auf Beamer und PowerPoint verzichtet. Einfach nur vorzulesen – eine fast schon absurde Darstellungsform bei einem medialen Thema wie Facebook? „Mir ging es weniger um den Stepptanz des Entertainments als vielmehr um den Informationstransport“, erklärt der Soziologe. Mit Erfolg: Am Ende stand André Hoever auf dem dritten Siegertreppchen.

So oder so würde er es wieder tun, das „Slammen“. Es habe ihm viel Spaß gemacht, sein Projekt einmal in einem anderen Kontext vorzustellen und Wissenschaft an die Öffentlichkeit zu bringen.

Weitere Informationen

André Hoever hat an der Freien Universität Soziologie studiert und promoviert ebendort seit 2008 am Cluster „Languages of Emotion“ (LOE). Damit zählt er zum ersten Jahrgang der Graduiertenschule des LOE. Forschungsgegenstand des multidisziplinären Clusters sind die Zusammenhänge zwischen Emotionen und Zeichenpraktiken.