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Gefühle am Abgrund

Studie an der Freien Universität über Borderline und Partnerschaft / Paare für Teilnahme gesucht

25.08.2014

Betroffene der Borderline-Persönlichkeitsstörung führen oft ein Leben zwischen Normalität und Abgrund

Betroffene der Borderline-Persönlichkeitsstörung führen oft ein Leben zwischen Normalität und Abgrund
Bildquelle: iStock / maxhomand

Von der Borderline-Persönlichkeitsstörung betroffene Menschen sind oft Grenzgänger zwischen Euphorie und Depression. Zu ihrem Leben gehören intensive Gefühle, Identitätsstörungen und sogar selbstverletzendes Verhalten. Besonders auf Partnerschaften wirkt sich Borderline stark aus: Betroffene haben häufig Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen, leiden unter Verlustangst und ihrer Impulsivität. Diese Phänomene untersucht Annemarie Miano vom Exzellenzcluster Languages of Emotion an der Freien Universität in einer Studie über Borderline und Partnerschaft, für die Probanden gesucht werden.

„In meiner Jugend habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich habe Angst vor mir selbst bekommen, wenn meine Stimmung gekippt ist und ich plötzlich Wutausbrüche hatte. Dann habe ich Sachen kaputtgeschlagen – und ich hatte den Drang, mich selbst zu verletzen.“ Astrid* leidet an der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Stark schwankende Gefühle gehören zu ihrem Alltag. Stresssituationen führen dazu, dass ihre innere Anspannung zu groß wird und sich ihre Realitäts- und Selbstwahrnehmung verzerrt.

Häufig verletzen sich Betroffene in solchen Momenten selbst, schneiden oder schlagen sich, um sich Erleichterung zu verschaffen. Doch es gibt Strategien, mit der Anspannung anders umzugehen: „Zur Beruhigung lege ich mir eiskalte Kühlpacks auf die Arme“, erzählt Astrid. Die 33-Jährige hat gelernt, mit Borderline zu leben.

Borderline und Beziehung

Unterstützung dabei bekam sie durch eine Psychotherapie – und ihre Partnerschaft. „Mein Freund ist mit mir durch alles durchgegangen“, sagt Astrid. Dabei wirkt sich Borderline besonders auf Beziehungen aus. Psychologin Annemarie Miano ist Mitarbeiterin des Exzellenzclusters Languages of Emotion der Freien Universität und untersucht in einer Studie Borderline und Partnerschaft. „Viele Betroffene haben Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen“, sagt sie. „Menschen mit Borderline haben einerseits etwas sehr Anziehendes an sich, sind leidenschaftlich und voller Energie. Andererseits haben sie starke Angst, verlassen zu werden und reagieren heftig auf kleinste Anlässe.“

In einer Studie mit Paaren, bei denen die Frau von Borderline betroffen ist, sucht sie nach den Auslösern für die Beziehungsprobleme. Gesprächssituationen zwischen den Partnern werden aufgezeichnet und analysiert, um auf dieser Grundlage Lösungswege zu entwickeln. Auch Astrid und ihr Freund haben an der Studie teilgenommen: „Ich hoffe, dass durch Forschung in Zukunft noch mehr Betroffenen geholfen werden kann. Die Gespräche haben unserer Beziehung gut getan.“

* Name von der Redaktion geändert

Weitere Informationen

Paare gesucht, die an der Studien teilnehmen möchten

Für die Studie über Borderline und Partnerschaft werden heterosexuelle, unverheiratete Paare gesucht, in denen die Frau eine Borderline-Persönlichkeitsstörung hat. Die Studie findet an der Freien Universität in Berlin-Dahlem statt, die Teilnahme dauert vier bis fünf Stunden. Das Paar erhält eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 80 Euro.

Informationen und Anmeldung per Mail unter paarstudie@loe.fu-berlin.de oder telefonisch unter 030 838-58417. Oder hinterlassen Sie online Ihre Kontaktdaten.