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Zukunftstrend in der Altersmedizin

8. September 2017: Life Science Day auf dem Campus Benjamin Franklin der Charité

28.08.2017

Sport in einer Gruppe macht Spaß und hilft der Gesundheit.

Sport in einer Gruppe macht Spaß und hilft der Gesundheit.
Bildquelle: istock/Cecilie_Arcurs

Der Life Science Day 2017 steht unter dem Motto „Zukunft Altersmedizin“. Ein Zukunftstrend der medizinischen Wissenschaft im 21. Jahrhundert ist die Präventivmedizin, bei der frühzeitig und vorbeugend der Erhalt der körperlichen und seelischen Gesundheit im Mittelpunkt steht. Im Rahmen des Life Science Day stellen Expertinnen und Experten verschiedener medizinischer Teildisziplinen den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema dar. Campus.leben sprach mit Professorin Isabella Heuser, Direktorin der Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Sie wird die erste Vortragsrunde moderieren.

Professorin Isabella Heuser

Professorin Isabella Heuser ist Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Bildquelle: Charles Yunck

Frau Professorin Heuser, dieses Jahr steht die Präventivmedizin im Fokus des Life Science Day. Warum ist diese derzeit so wichtig?

Die Menschen werden heute so alt wie nie zuvor. Die steigende Lebenserwartung soll aber nicht einhergehen mit mehr Zeit, die man krank verbringt. Das Ziel der Präventivmedizin im Alter ist es daher, diese Morbiditätszeit zu verringern, also die Menschen im Alter so lange wie möglich altersentsprechend fit und gesund zu erhalten.

In der Präventivmedizin steht der Erhalt der körperlichen und seelischen Gesundheit im Mittelpunkt. Wie sehr beeinflusst sich beides gegenseitig?

Diesen Dualismus zwischen Seele auf der einen Seite und Körper auf der anderen, also Soma und Psyche haben wir eigentlich überwunden. In der Medizin trennen wir das nicht mehr, denn wir wissen, wenn Menschen seelische Beschwerden haben, deprimiert sind oder eine Angsterkrankung entwickeln, dann schadet das auch dem Körper. Beispielsweise haben Menschen, die unter Depressionen leiden, eine schlechtere Herz-Kreislauf-Gesundheit. Andersherum ist es ähnlich, wenn der Köper angegriffen ist, dann wird auch die Seele, dann werden unsere Gefühle, unser Erleben und unser Verhalten in Mitleidenschaft genommen. Damit befassen sich Medizinerinnen und Mediziner seit Längerem in der Psychoonkologie, der psychologischen Betreuung von Krebspatienten, die eine interdisziplinäre Form der Psychotherapie beziehungsweise der klinischen Psychologie ist und sich der psychischen, sozialen und sozialrechtlichen Bedingungen, Folgen und Begleiterscheinungen einer Krebserkrankung annimmt.

Vor zwei Jahren haben Sie auf dem Life Science Day einen Vortrag gehalten über die Herausforderungen und Chancen der Altersmedizin aus Sicht der Psychiaterin, dieses Jahr moderieren Sie die Veranstaltung zum Thema „Risikofaktoren von Organalterung und Alterskrankheiten“, was ist das Besondere am Life Science Day?

Bis auf das vergangene Jahr war ich immer wenigstens als Zuhörerin bei der Veranstaltung dabei. Das Schöne am Life Science Day ist, dass Expertinnen und Experten aus ganz unterschiedlichen Disziplinen zu dem jeweiligen Thema zusammenkommen – aus Wissenschaft, Wirtschaft und dem Gesundheitssystem. Das ist eine gute Gelegenheit, um sich auszutauschen. Zudem können sich Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, aber auch die allgemeine Öffentlichkeit darüber informieren, was sich auf dem Gebiet aktuell tut. Der Life Science Day ist öffentlich und kostenfrei und die Vorträge sind auch für Laien verständlich.

Worauf freuen Sie sich beim diesjährigen Life Science Day am meisten?

Interessant sind auf jeden Fall alle Angebote. Ich freue mich vor allem auf den Vortrag über Wearables, also Technik zum Anziehen. Das ist ganz fern von dem, womit ich mich sonst beschäftige. Aus meinem Bereich kommt ein Vortrag über Demenzprävention. Dabei geht es darum, wie man kognitiven Einbußen im Alter, etwa Gedächtnisstörungen, vorbeugen kann, was es für Möglichkeiten gibt und wie Sport lebensverlängernd wirkt. Eine sportliche Aktivität muss nicht besonders viel oder wahnsinnig intensiv sein, um geistig und körperlich fit oder gesund zu halten. Schon eine leichtere körperliche Betätigung wie zweieinhalb Stunden pro Woche Fahrradfahren oder Spazierengehen in einer moderaten Geschwindigkeit hilft beispielsweise, das Herzinfarktrisiko zu senken. Wichtig ist, dass die sportliche Aktivität nicht als Last empfunden wird. Daher ist Sport in einer Gruppe empfehlenswert, zum Beispiel Wandern oder Tanzen. Das hilft der Gesundheit und macht Spaß, weil man mit anderen Menschen zusammen ist.

Die Fragen stellte Marina Kosmalla

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • 8. September 2017, 12.00 bis 17.00 Uhr
  • Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Hindenburgdamm 30 (Eingang West), 12203 Berlin