Ständig angespannt? Keinen Spaß mehr an der täglichen Arbeit? Eine Promotion ist mehr als das Schreiben der Dissertation. Nicht nur Schreibblockaden können zum Problem werden, nebenbei müssen auch die Herausforderungen des Alltags bewältigt werden, etwa Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen oder die Familie zu versorgen.

„Der Druck und der Grad der Eigenverantwortung sind während einer Promotion hoch“, sagt Bettina Bluhm, Organisatorin der Veranstaltung „Glück Ahoi! Gestärkt und gesund durch die Promotion“. Sie ist als Referentin im Graduate Studies Support Program der Berlin University Alliance an der Technischen Universität Berlin für die Mental Health Days verantwortlich. Zu dieser Reihe gehört auch „Glück Ahoi“.

Prävention heißt das Stichwort: „Es muss nicht erst zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen kommen, bevor man sich mit seiner mentalen Gesundheit beschäftigt“, sagt Bettina Bluhm. Mit positivem Blick will sie Promovierende begleiten. „Der Spaß wird dabei nicht zu kurz kommen“, verspricht die Kulturwissenschaftlerin und Ökonomin.

Strategien zur Stärkung von Resilienz

Zum mentalen Wohlbefinden trägt schon der Rahmen der Veranstaltung bei: Das Umwelt-Bildungszentrum Berlin in Gatow bietet die richtige Umgebung für einen Teil des Achtsamkeitstrainings, nämlich bewusste Spaziergänge in der Natur. „Atemübungen sind ebenfalls effektiv, um rasch in eine entspannte Haltung zu kommen“, sagt Bettina Bluhm. Bei Achtsamkeit gehe es darum, nicht an die Zukunft zu denken, sondern vielmehr ganz im Hier und Jetzt zu sein. „Ich horche in mich und nehme meine Gefühle einfach an“, erläutert sie. „Fühle ich mich gestresst? Dann akzeptiere ich das – ohne mich darüber zu ärgern.“

Neben dieser „Mindful Based Stress Reduction“ stehen weitere Strategien zur Stärkung von Resilienz auf dem Programm, etwa Methoden der positiven Psychologie und des Selbstmanagements. Ein 15-minütiger Spaziergang könne einen ganzen Tag retten – diese Rückmeldung erhielt Bettina Bluhm nach der letzten Veranstaltung. Auch Vernetzung ist ein wichtiges Element: Im Austausch wird schnell klar, dass schlechte Phasen während der Promotion ganz normal sind und man sie überstehen kann.

Viele Ansätze unter professioneller Anleitung ausprobieren

Stressmanagement sei jedoch sehr individuell, betont Bettina Bluhm. Nicht alles funktioniert für alle, deswegen können die Teilnehmenden viele Ansätze unter professioneller Anleitung ausprobieren und ihre Wünsche einbringen. Regelmäßig essen, trinken, Pausen machen, an die frische Luft gehen – das klingt einfach, aber viele machen es im Alltag doch nicht, hat sie beobachtet. Keine Zeit für mentale Gesundheit – dieser gedankliche Kurzschluss sei weit verbreitet. Deshalb sollen im Anschluss an die zwei Präsenztage drei einstündige Online-Termine und eine virtuelle Abschlusssitzung dabei helfen, die neuen Einsichten dauerhaft umzusetzen. „Nachhaltigkeit steht im Vordergrund“, sagt Bettina Bluhm. „Die Promovierenden sollen lange davon zehren.“