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Wenn aus Studenten Richter und Anwälte werden

Jurastudenten der Freien Universität setzen sich in einer simulierten Gerichtsverhandlung gegen Kollegen der Harvard University durch

01.07.2009

Vertreter der Freien Universität beim 16. "Willem C. Vis Moot Court": Andrew Bianchi, Betül Ulusoy, Thilo Schmidt, Neil Dowers und Nele Kliemt (v.l.n.r.)

Vertreter der Freien Universität beim 16. "Willem C. Vis Moot Court": Andrew Bianchi, Betül Ulusoy, Thilo Schmidt, Neil Dowers und Nele Kliemt (v.l.n.r.)
Bildquelle: Nele Kliemt

Die Studenten bereiten sich Monate lang auf die Verhandlung vor. Sie studieren Akten, feilen an ihren Plädoyers und müssen doch im Ernstfall häufig blitzschnell reagieren. Jurastudenten der Freien Universität Berlin proben in simulierten Gerichtsverhandlungen, sogenannten „Moot Courts“, den Ernstfall. Sie erwerben nicht nur universitäre Scheine, sondern können schon einmal eine Grundlage für eine internationale Anwaltskarriere legen.

Rund 230 Universitäten aus über 75 Ländern schicken alljährlich ein Team zum „Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot Court“. Dieser gilt international als das wichtigste simulierte Schiedsgerichtsverfahren im Zivil- und Wirtschaftsrecht. Organisiert wird die Simulation von der „Pace University New York“ in Wien in Zusammenarbeit mit UNCITRAL (United Nations Comission on International Trade Law) und zahlreichen renommierten Schiedsinstitutionen. Die mündlichen und schriftlichen Verhandlungen finden in englischer Sprache statt. Die Studierenden müssen sowohl das UN-Kaufrecht als auch das internationale Schiedsverfahrensrecht beherrschen.

Freie Universität schlägt Harvard University

Die Freie Universität hatte ein fünfköpfiges Team unter der Leitung von Thilo Schmidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Rechtswissenschaft, zum „Willem C. Vis Moot Court“ geschickt. Um sich noch besser auf die Simulation in Wien vorzubereiten, hatten die Vertreter der Freien Universität zuvor andere Teams aus Italien und Neuseeland nach Berlin eingeladen. Dort gaben sie ihren Plädoyers und Argumenten den letzten Schliff. Und so konnten die Repräsentanten der Freien Universität in Wien nach vier Tagen in die Runde der letzten 64 Teams (von 233) vorstoßen. In dieser konnte sich die Freie Universität gegen die Harvard University durchsetzen. Zusätzlich wurde der Klägerschriftsatz der Freien Universität im Wettbewerb um den „Pieter Sanders Award“ mit einer „Honourable Mention“ ausgezeichnet. Zu Siegern der Simulation wurden die Repräsentanten der Victoria University of Wellington aus Neuseeland gekürt. Auch vom All European Final des „European Law Moot Courts“, des größten und renommiertesten internationalen „Moot Courts“ zum Europarecht, konnte ein Team der Freien Universität siegreich zurückkehren. Das Team gewann in einem spannenden Finale, das im Europäischen Gerichtshof in Luxemburg ausgetragen wurde, den Wettbewerb der Generalanwälte. Für Nele Kliemt, Mitglied des diesjährigen Teams der Freien Universität zum „Willem C. Vis Moot Court“, hat sich die Teilnahme schon jetzt gelohnt. „Die Teamarbeit war unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass Jura so viel Spaß machen kann. Bei einer normalen Hausarbeit wäre mir das wohl nicht passiert."

Weitere Informationen

Studenten der Rechtswissenschaft an der Freien Universität Berlin können sich noch bis zum 20. Juli 2009 für die Teilnahme am „Willem C. Vis International Arbitration Moot Court“ (Zivil- und Wirtschaftsrecht) bei Thilo Schmidt (moot.berlin@gmail.com) sowie bis zum 17. Juli 2009 bei Dagmar Lutz (dagmar.lutz@fu-berlin.de) für die Teilnahme am „Philip C. Jessup Moot Court“ (Völkerrecht) anmelden.