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Nachwuchsklimaforscher an der Freien Universität

Vor Kopenhagen: Doktorandentagung an der Forschungsstelle für Umweltpolitik

09.12.2009

Teilnehmer des Doktoranden-Workshops beim Bundesumweltamt in Dessau begleitet von PD Dr. Lutz Mez, dem Mitbegründer der Forschungsstelle für Umweltpolitik der Freien Universität

Teilnehmer des Doktoranden-Workshops beim Bundesumweltamt in Dessau begleitet von PD Dr. Lutz Mez, dem Mitbegründer der Forschungsstelle für Umweltpolitik der Freien Universität
Bildquelle: Nathaniel Scheer

Dr. Wirth vom Besucherdienst des Bundestages und FU-Alumnus bot den Doktoranden Einblicke in den Politikbetrieb

Dr. Wirth vom Besucherdienst des Bundestages und FU-Alumnus bot den Doktoranden Einblicke in den Politikbetrieb
Bildquelle: Nathaniel Scheer

Welchen Einfluss wird die chinesische Wirtschaftspolitik auf den Klimawandel haben? Wie lassen sich die Klimaschutzvereinbarungen unterschiedlicher Länder miteinander vergleichen? Welche Erwartungen haben die Nationen der Europäischen Union an die zukünftige weltweite Zusammenarbeit beim Umweltschutz?

Mit diesen und anderen Fragen beschäftigte sich vor dem Auftakt des Klimagipfels in Kopenhagen eine internationale Doktorandentagung, die die Forschungsstelle für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin in Kooperation mit der Transatlantic Climate Bridge-Initiative des Auswärtigen Amtes und des Bundesumweltministeriums organisiert hatte.

„Unser Ziel war es, junge Forscher aus Nordamerika, China und Europa zusammenzubringen, die gemeinsame Forschungsfragen zur Klima- und Energiepolitik behandeln. So konnten sie nicht nur wissenschaftlichen Ergebnisse und Problemstellungen austauschen, sondern vor allem Netzwerke bilden, die hoffentlich weit über diese Konferenz hinaus Bestand haben werden“, sagt Professorin Miranda Schreurs, Direktorin der Forschungsstelle für Umweltpolitik (FFU) der Freien Universität.

Gespräche und Einblick in Institutionen

Die Doktoranden haben nicht nur eigene Thesen und Forschungsergebnisse ausgetauscht, sondern auch mit zahlreichen Experten aus der Politik gesprochen. Ein Besuch beim Bundesumweltamt in Dessau stand ebenso auf dem Programm wie Diskussionsforen beim Auswärtigen Amt, dem Bundesumweltministerium oder bei den Botschaften der USA und Kanadas. So konnten die Nachwuchswissenschaftler Einblicke gewinnen in die Entscheidungsfindungsprozesse und Positionierungen vieler Institutionen, die an der Vorbereitung des Klimagipfels in Kopenhagen maßgeblich Anteil hatten.

„Der direkte Austausch mit den Repräsentanten war für uns Doktoranden sehr wichtig“, sagt Mitorganisator Nathaniel Scheer, der mit einem Alexander-von-Humboldt-Stipendium von Amerika nach Berlin gekommen ist und am Lehrstuhl von Professorin Schreurs promoviert. Matthias Kuder vom Center for International Cooperation (CIC) der Freien Universität, der die Tagung mitkonzipiert und durchgeführt hat, erklärt: „Der direkte Kontakt zu den Institutionen hat es den Nachwuchswissenschaftlern ermöglicht, im Vorfeld der Klimakonferenz verschiedene politische Positionen miteinander zu vergleichen und ihre individuellen wissenschaftlichen Fragestellungen zu debattieren.“

Persönliche Netzwerke geknüpft

Dass die Nachwuchswissenschaftler nach den Tagen in Berlin bestens informiert waren, wurde beim Besuch in der Europäischen Kommission deutlich: Im Anschluss an den Vortrag von Claudia Guske, Mitarbeiterin der politischen Abteilung der Kommissionsvertretung in Deutschland, entbrannte eine lebhafte Diskussion darüber, welche Nationen Interessengruppen bilden, welche auf den Gipfel besonders gut vorbereitet wirkten, wer unrealistische Ziele verfolgt und welche Staaten sich noch vergleichsweise wenig darüber klar geworden sind, was sie eigentlich erreichen wollen.

Wie der Klimagipfel in Kopenhagen am Ende ausgeht, ob es Zielvereinbarungen geben wird, welche Interessen sich durchsetzen werden und welche nicht – das wird man, bei allen sich im Vorfeld abzeichnenden Tendenzen, wohl erst am 18. Dezember wissen. Fest steht allerdings, dass viele der Doktoranden, die an der Konferenz teilgenommen haben, sich in der dänischen Hauptstadt wiedertreffen. Das transatlantische Forum an der Freien Universität hat es den Teilnehmern ermöglicht, ihre Expertise zu teilen und internationale Kontakte zu knüpfen. „Es wird spannend sein, die Fragen und Diskussionen, die hier in Berlin aufgeworfen wurden, beim Klimagipfel fortzusetzen“, sagt eine Berliner Doktorandin. Und ein Teilnehmer aus Kanada fügt hinzu: „Dies war eine einzigartige Möglichkeit, mit Nachwuchswissenschaftlern aus Berlin, aber auch von der Harvard University, der Columbia University, der University of California in Berkeley oder der Peking University in einen Dialog zu treten. Das weltweite persönliche Netzwerk, das hier entstanden ist, ist neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen mit Sicherheit der größte Gewinn.“