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Ein Mann mit vielen Facetten

Abschiedsvorlesung des Grundschulpädagogen Professor Jörg Ramseger

10.01.2017

Knapp 200 Gäste kamen zur letzten Vorlesung des Grundschulpädagogen Professor Jörg Ramseger an der Freien Universität.

Knapp 200 Gäste kamen zur letzten Vorlesung des Grundschulpädagogen Professor Jörg Ramseger an der Freien Universität.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Hauke Heekeren, Dekan des Fachbereichs Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität, dankte herzlich auch im Namen des Fachbereichs und des Präsidiums für Ramsegers herausragende Arbeit an der und für die Freie Universität.

Hauke Heekeren, Dekan des Fachbereichs Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität, dankte herzlich auch im Namen des Fachbereichs und des Präsidiums für Ramsegers herausragende Arbeit an der und für die Freie Universität.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Die Stimmung erinnerte an ein Klassentreffen, ein Wiedersehen nach langer Zeit: Im Hörsaal 1b der Rost- und Silberlaube wurde gewunken, Begrüßungen einander zugerufen und erfreute Blicke zwischen alten Bekannten gewechselt. Jörg Ramseger, die Hauptperson des Abends, kam mit dem Händeschütteln nicht hinterher. Einige der knapp 200 Gäste der Abschiedsvorlesung, die der Grundschulpädagoge nach zwölf Jahren an der Freien Universität hielt, hatten sogar kleine Geschenke mitgebracht. „Ich bin wahnsinnig überrascht, dass so viele und so viele Weitgereiste gekommen sind“, begann Jörg Ramseger seine letzte Vorlesung an der Freien Universität. „Das macht mich noch ein bisschen nervöser.“

Jörg Ramseger, der Hanseat, der Lehrerbildner, der Household-Name für Grundschulpädagogik und die Grundschule – Hauke Heekeren, Dekan des Fachbereichs Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität, erwähnte die verschiedenen Facetten Jörg Ramsegers aus Sicht eines Kollegen und Hochschullehrers. Zum Abschluss dankte Heekeren herzlich auch im Namen des Fachbereichs und des Präsidiums für Ramsegers herausragende Arbeit an und für die Freie Universität.

Einmal quer durch Deutschland

Jörg Ramseger wurde 1950 in Hamburg geboren. Mit 15 Jahren zog er mit seiner Familie nach Starnberg in Oberbayern. In München und Regensburg absolvierte er das Studium für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen und legte 1975 sein Staatsexamen ab. Daran schloss er ein Studium der Pädagogik, Psychologie und Soziologie in München, Regensburg und Münster an, das er zwei Jahre später als Diplom-Pädagoge beendete. Seine Diplomarbeit zum Thema „Offener Unterricht in der Erprobung“ entwickelte sich zu einer Pflichtlektüre für Studierende, erschien in drei Auflagen und wurde 25 Jahre lang vertrieben. Für seine Doktorarbeit zog es Ramseger wieder in den Norden Deutschlands. 1982 schloss er seine Promotion an der Universität Bremen mit „summa cum laude“ ab. Seine Dissertation trug den Titel „Pädagogische Innovationsforschung im Handlungsfeld Schule“. 1990 habilitierte er sich an der Universität Hamburg.

Von 1979 an arbeitete und lehrte Jörg Ramseger an den Universitäten in Münster, Hamburg und Tübingen, bis er schließlich 1992 nach Berlin kam: zunächst als Professor für Theorie und Praxis der Grundschule an der Hochschule der Künste, heute: Universität der Künste. Im April 2004 wechselte er schließlich an die Freie Universität auf die Professur für Schulpädagogik unter besonderer Berücksichtigung der Grundschule am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie. Zudem wurde er Leiter der Arbeitsstelle Bildungsforschung Primarstufe sowie Direktor des Instituts für Schulentwicklung in der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie (INA gGmbH) an der Freien Universität.

Mehr als 150 Publikationen und fast 200 akademische Vorträge

Zu Jörg Ramsegers Arbeitsschwerpunkten zählen die Schulentwicklungsforschung und Schulentwicklungsberatung im Bereich der Grundschule seit 1979 sowie die Lehre in den Fächern Erziehungswissenschaft, Allgemeine Grundschulpädagogik, Sachunterricht und Integrierte Naturwissenschaften. Für seine besonderen Verdienste um die Grundschule und die Bildung von Kindern wurde Ramseger 2014 mit dem renommierten Erwin-Schwartz-Grundschulpreis ausgezeichnet. Die Begründung des Grundschulverbands: Ramseger habe in mehr als 30 Jahren wissenschaftlicher Arbeit an zahlreichen Grundschulen im In- und Ausland den Blick der Lehrkräfte dafür geschärft, dass Kinder intelligente, neugierige und hochaktive Erforscher ihrer Lebenswelt sind. Auch sei er als Lehrerbildner weit über die Grenzen der Freien Universität hinaus bekannt. In mehr als 150 Publikationen und fast 200 akademischen Vorträgen habe er wichtige Beiträge zur Fortentwicklung der Grundschulpädagogik als genuin wissenschaftliche Disziplin geliefert.

Aktiver Ruhestand

Auch nach seiner Pensionierung bleibt Ramseger als Bildungsforscher mit verschiedenen Projekten weiter aktiv und wird immer wieder als Experte nachgefragt. Nach wie vor engagiert er sich für die berufsbegleitende Weiterbildung. Er leitet und koordiniert das in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft angesiedelte Projekt „Unterrichts- und Schulentwicklung für die inklusive Schule“ für Lehrkräfte, die sich an ihren Schulen als Wegbereiter der Inklusion für eine gemeinsame Schule für alle Kinder und Jugendlichen stark machen wollen.