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Fächergrenzen überwinden für globale Gesundheit

Angehörige des Fachbereichs Veterinärmedizin organisieren einen Workshop zum One Health Day am 3. November 2017

01.11.2017

Die Idee hinter dem One Health Day: ein interdisziplinärer Austausch zu Gesundheitsthemen und eine enge Vernetzung von Personen aus dem Gesundheitsbereich.

Die Idee hinter dem One Health Day: ein interdisziplinärer Austausch zu Gesundheitsthemen und eine enge Vernetzung von Personen aus dem Gesundheitsbereich.
Bildquelle: PolaRocket / Photocase, 2017

Am 3. November 2017 findet er zum zweiten Mal weltweit statt: der One Health Day. Hier treffen sich Studierende, Dozierende und Praktizierende aus verschiedenen gesundheitsbezogenen Disziplinen, um gemeinsam über Gesundheitsthemen zu diskutieren. Auch Berlin beteiligt sich mit einem eigenen Format an der globalen Initiative. Organisiert wurde die Veranstaltung, die sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit der Infektionskrankheit Tuberkulose befasst, unter anderem von Studierenden der Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin, gefördert durch Engagement Global mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. campus.leben sprach mit Veronica Duckwitz und Angela Schug, Organisatorinnen und Promovendinnen am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität.

Frau Duckwitz, Frau Schug, der One Health Day findet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Was ist die Idee hinter dem Projekt, wer hat die Veranstaltung organisiert und an wen richtet sie sich?

Veronica Duckwitz: Zustande gekommen ist das Projekt mit Hilfe des ehrenamtlichen Engagements von Dozierenden und Studierenden, hauptsächlich im Rahmen der Hochschulgruppe des Vereins Tierärzte ohne Grenzen an der Freien Universität. Ziel des One Health Day ist es, verschiedene Disziplinen an einen Tisch zu bekommen, Personen miteinander zu vernetzen und gemeinsam an Lösungen im Hinblick auf Gesundheitsthemen zu arbeiten. Der interdisziplinäre Austausch soll auch zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Forschung, Entwicklungspolitik und Nichtregierungsorganisationen führen.

Hintergrund ist, dass die Teilnehmenden zwar an ganz unterschiedlichen Fachbereichen arbeiten – in der Humanmedizin, Tiermedizin oder in der Not- und Katastrophenhilfe zum Beispiel –, sich aber dennoch häufig mit denselben Themen befassen, nur eben aus verschiedenen Blickwinkeln. Der One Health Day hat einen ganzheitlichen Ansatz. Hier werden interdisziplinäre Zusammenhänge von Gesundheit, Mensch, Tier und Ökosystem diskutiert. In diesem Jahr wollen wir uns schwerpunktmäßig mit Tuberkulose bei Mensch und Tier befassen.

Veronica Duckwitz (2. v.l.), Angela Schug (3. v.l.) und weitere Studierende, Promovierende und Dozentinnen und Dozenten des Fachbereichs Veterinärmedizin organisierten einen Workshop zum One Health Day.

Veronica Duckwitz (2. v.l.), Angela Schug (3. v.l.) und weitere Studierende, Promovierende und Dozentinnen und Dozenten des Fachbereichs Veterinärmedizin organisierten einen Workshop zum One Health Day.
Bildquelle: Privat

Haben Sie Beispiele dafür, wie Tiergesundheit und die Gesundheit von Menschen zusammenhängen?

Angela Schug: Das Verhältnis von Mensch und Tier, ebenso wie Umwelt- und Haltungsbedingungen, spielen eine ganz entscheidende Rolle in Bezug auf Krankheit und Gesundheit. Da gibt es etwa das Thema der Antibiotikaresistenzen, wie sie in Industrieländern vor allem im Zusammenhang mit Massentierhaltung auftreten. Viele Krankheiten werden durch Lebensmittel vom Tier auf den Menschen übertragen. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür war die EHEC-Epidemie im Jahr 2011. Auch Krankheiten wie Brucellose, Salmonelleninfektionen, Tollwut sowie Vogel- und Schweinegrippe sind Beispiele dafür, wie die Tiergesundheit und die Gesundheit von Menschen zusammenhängen.

Je nach Lebensweise, Religion und Kultur treten auch ganz unterschiedliche Probleme auf. Wir werden hierzu im Rahmen des Workshops einen Vortrag über Pastoralismus und Tuberkulose hören. Pastoralisten sind Wanderviehhalter, die natürliches Gras- und Buschland in Wanderhütehaltung nutzen und die Milch ihrer Tiere meist roh konsumieren – einer der Übertragungswege für eine bestimmte Form von Tuberkulose.

Der One Health Day ist eine weltweite Initiative verschiedener Fachrichtungen und Institutionen aus dem Gesundheitsbereich.

Der One Health Day ist eine weltweite Initiative verschiedener Fachrichtungen und Institutionen aus dem Gesundheitsbereich.
Bildquelle: One Health Commission

Was genau erwartet Interessierte beim One Health Day und wo kann man sich anmelden?

Angela Schug: In unserem Alltag als Studierende gibt es sehr viele „Frontal-Veranstaltungen“. Bei unserem Workshop legen wir daher besonders viel Wert auf Interaktion und haben uns deshalb für eine Kombination aus Vorträgen und einem World Café entschieden: Wir starten um 17 Uhr mit einem längeren Vortrag über das One-Health-Konzept. Es folgen einige kürzere Vorträge von Referenten aus unterschiedlichen Fachbereichen. Danach werden wir uns in kleinen Gruppen zusammenfinden und über interdisziplinäre Zusammenarbeit sprechen. Erarbeiten wollen wir zum Beispiel, wie man Kooperation über Fächergrenzen hinweg gestalten kann, aber auch, wann eine solche Zusammenarbeit überhaupt sinnvoll ist. Außerdem möchten wir Empfehlungen für die Weltgesundheitsorganisation und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erarbeiten, um den One-Health-Gedanken zu stärken und die Zusammenarbeit zu verbessern. Eine Anmeldung ist per E-Mail möglich: angi.schug@togev.de

Weitere Informationen

One Health Day – Workshop mit Vorträgen und World Café zum Thema „Tuberkulose bei Mensch und Tier”

Zeit und Ort

  • 3. November 2017, 17.00 bis ca. 20.30 Uhr

  • Forum 3 / Kursraum 3, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

  • Anmeldung per E-Mail: angi.schug@togev.de

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