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Integration im Turniermodus

Beim „Welcome Soccer Cup“ kickten Studierende gemeinsam mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Welcome@FUBerlin-Programms

07.01.2019

Fußball verbindet.

Fußball verbindet.
Bildquelle: Jennifer Gaschler

Das Team „Berlin United“ hat Anstoß an diesem Novemberabend in der Hochschulsporthalle der Freien Universität in Dahlem. Spanische, deutsche, englische und afghanische Studierende spielen in diesem Sechserteam – daher der Name. Pass, Rückpass, Sturm auf das Tor von „FC Mudar“, Lattentreffer. Das zweite Team hat sich nach seinem Torwart Mudar Ramadan benannt, der vor eineinhalb Jahren aus Syrien nach Deutschland kam. Am Spielfeldrand sitzen Florian Kohstall, Fatima Ajroudi und Aysha Hudeib vom Welcome@FUBerlin-Team – sie heben das integrative Fußballturnier mit Unterstützung des Hochschulsports organisiert.

Seit 2015 gibt es die Willkommens-Initiative für Geflüchtete an der Freien Universität. „Wir möchten heute die Vollstudierenden mit unseren Welcome-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern zusammenbringen“, beschreibt Florian Kohstall, der Leiter des Projekts, das Ziel der Veranstaltung. „Ein Sport-Event ist eine tolle Möglichkeit für den Erstkontakt – und vielleicht entstehen ja heute Abend sogar internationale Freundschaften.“

Den Ball im Blick: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Welcome Soccer Cup.

Den Ball im Blick: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Welcome Soccer Cup.
Bildquelle: Jennifer Gaschler

Die sechs Teams werden spontan ausgelost. So lernen auch Gruppen, die gemeinsam gekommen sind, neue Leute kennen. Zehn Minuten dauert jedes Spiel, gekickt wird im professionellen Turniermodus mit zwei Vorrunden und zwei Rückrunden pro Mannschaft sowie Halbfinale, Spiel um Platz drei und natürlich dem Finale. Schiedsrichter sind die Trainer der Hochschulsport-Mannschaften. Die Teamnamen können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst wählen, woran sie sichtlich Spaß haben. Besonders stolz ist Mannschaft 6 auf ihr Wortspiel „Sixpack“, gelacht wird über die Wahl „Team Kartoffel“.

Sozusagen einen Heimvorteil hat Helene Hahn, die in der Frauenmannschaft der Freien Universität spielt, die im Winter in der Mehrzweckhalle in Dahlem trainiert. Die Studentin der Geschichte und Politikwissenschaft ist zum „Welcome Soccer Cup“ gekommen, um Kommilitonen anderer Studienfächer oder auch anderer Herkunft kennenzulernen: „Eine Sache haben wir auf jeden Fall schon mal gemeinsam: die Fußballbegeisterung!“

Atiqullah Rahmani war in seinem Heimatland Afghanistan ebenfalls in der Universitäts-Mannschaft. Der Bauingenieur, der in Berlin seinen Master machen möchte, spielt heute Abend zum ersten Mal Fußball in Deutschland, hofft aber, dass sich am Turnierabend Gleichgesinnte finden, die sich auch künftig auf ein Spiel treffen.

Auch Mudar Ramadan findet, das Turnier sei „eine tolle Chance, um Leute zu treffen und gemeinsam Sport zu machen“. Ihn erinnert die Veranstaltung an seine Heimat Syrien, wo er mit seinen Studienkollegen der Theaterwissenschaft oft Fußball gespielt hat. „Studieren in Deutschland ist ein bisschen kompliziert“, findet er, „deshalb ist es immer schön, mit Einheimischen zu reden und so viel wie möglich über die Universität zu erfahren.“

Mudar Ramadan und Atiqullah Rahmani besuchen die speziellen Klassen für Menschen mit Fluchterfahrung am Studienkolleg der Freien Universität, die aus Deutschkursen und fachspezifischen Einführungskursen bestehen. Ein Jahr lang werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kurse so auf ein reguläres Studium und auf das Sprachniveau C1 in Deutsch vorbereitet. Etwa 15 Klassenkameraden sind gemeinsam zum „Welcome Soccer Cup“ gekommen, sie verstehen sich privat gut und sind auch mit Florian Kohstalls Team freundschaftlich verbunden.

Fatima Ajroudi freut sich, dass 36 Spielerinnen und Spieler am Turnier teilnehmen – und besonders darüber, dass auch Buddy-Paare gekommen sind, also Tandem-Paare aus Studierenden oder Beschäftigten der Freien Universität und Geflüchteten, die sich für ein Studium interessieren.

„Unser reguläres Programm findet ja auf dem Campus Lankwitz statt, deshalb ist es uns wichtig, dass unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch den Campus Dahlem kennenlernen und die dort angebotenen Veranstaltungen der Freien Universität“, sagt Florian Kohstall. „Und heute können wir den Hochschulsport vorstellen und vielleicht auch eine erste Hemmschwelle überwinden. Denn Studierende mit Fluchterfahrung können kostenlos und ohne Voranmeldung an vielen Sportkursen teilnehmen. Es wäre schön, wenn das viele nutzen würden.“

„Team Mudar“ gewinnt am Ende des Abends das Turnier und bekommt vom Welcome@FUBerlin-Team Goldpokale überreicht. Teilnehmermedaillen bekommen aber alle, denn mit solch einem Event gewinnt schließlich jeder.

Weitere Informationen

Haben Sie Fragen? Dann wenden Sie sich gern an das Team des Welcome-Programms: info@welcome.fu-berlin.de