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Nachwuchs im Präsentiermodus

Auf dem Havel-Spree-Kolloquium trafen sich junge Biologinnen und Biologen, um ihre Forschungsarbeit vorzustellen, über neue Methoden und Techniken der Botanik zu diskutieren und Kontakte zu knüpfen

26.04.2019

Michael Ting präsentierte seine Forschungsarbeit für das Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie (MPIMP).

Michael Ting präsentierte seine Forschungsarbeit für das Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie (MPIMP).
Bildquelle: Anne-Sophie Schmidt

Sonnenblumen wenden sich immer der Sonne entgegen, das sagt schon ihr Name. Was aber geschieht mit einer Sonnenblume, wenn man sie in ihrem natürlichen Rotationsrhythmus stört? Dieser Frage geht Michael Ting in seiner Doktorarbeit nach und sieht sich dafür die Protein-Ebene der Pflanzen an. „Circadian Regulated Dynamics of Translation” heißt der Fachvortrag, den er dazu vor anderen Promotions-Studierenden beim diesjährigen Havel-Spree-Kolloquium an der Freien Universität hielt.

Das jährliche Symposium zu Pflanzenbiologie gibt Doktorandinnen und Doktoranden der Freien Universität, der Humboldt-Universität, der Technischen Universität, der Universität Potsdam und dem Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam die Möglichkeit, ihre Forschung zum ersten Mal in einem offiziellen Rahmen zu präsentieren. Das Kolloquium findet im Rotationsverfahren an den teilnehmenden Institutionen statt – in diesem Jahr in den Räumen des Zuse-Instituts der Freien Universität.

Manuel Frank promoviert in der Arbeitsgruppe für angewandte Genetik von Prof. Dr. Schmülling am Institut für Biologie der Freien Universität.

Manuel Frank promoviert in der Arbeitsgruppe für angewandte Genetik von Prof. Dr. Schmülling am Institut für Biologie der Freien Universität.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Manuel Frank hat vor vier Jahren erstmals als Zuhörer teilgenommen, 2018 hat er den Preis für das beste wissenschaftliche Poster gewonnen. In diesem Jahr wollte er wissen, wie man eine solche Konferenz organisiert – und hat neben der Vorbereitung für seinen Fachvortrag zusammen mit vier weiteren Studierenden die Konferenz auf die Beine gestellt. „Es war nicht so leicht, wie man sich das vorstellt“, sagt der Biologe, der am Dahlem Centre of Plant Sciences an der Freien Universität promoviert. „Wir haben zum Beispiel gemerkt, dass es schwierig ist, sich erst ein halbes Jahr vor der Veranstaltung um die Reservierung von Räumen zu kümmern.“ Für die Organisation hätte er lieber drei Monate mehr Zeit gehabt. Trotzdem habe am Ende alles gut funktioniert und die Arbeit habe sich gelohnt.

Eleni Mavrthalassiti forscht am Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie (MPIMP).

Eleni Mavrthalassiti forscht am Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie (MPIMP).
Bildquelle: Anne-Sophie Schmidt

Für den Teilnehmer Michael Ting ist das Havel-Spree-Kolloquium ein guter Einstieg: Der Biologe arbeitet seit Kurzem am Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie (MPIMP) an seiner Dissertation und hat zuvor seinen Master in Kanada absolviert. Es sei toll, dass er durch das Kolloquium mitbekomme, woran andere junge Forschende arbeiten, sagt er. Seine Kollegin, die Biologin Eleni Mavrthalassiti, ist ebenfalls angetan vom Konzept des Kolloquiums. Besonders gefallen habe ihr der Vortrag von Antje von Schaewen: Die Professorin von der Universität Münster sprach über das Gleichgewicht von Arbeit und Freizeit in ihren Beruf. Und sie gab Antworten auf die Frage, inwieweit eine akademische Laufbahn geplant werden kann. „Sie hat Dinge gesagt, die selten so offen ausgesprochen werden“, sagt Eleni Mavrthalassiti. „Mir ist noch einmal klarer geworden, dass man als Wissenschaftlerin sehr viel publizieren muss und bereits einen großen Namen braucht, um in den wichtigsten Zeitschriften zu veröffentlichen.“

Xiacai Xu, Doktorandin am Institut für Biologie der Humboldt-Universität, hielt selbst keinen Vortrag, habe aber beim Zuhören viel über unterschiedliche Präsentationsstile gelernt. „Ich rede oft sehr schnell, wenn ich einen Vortrag halte. Heute habe ich gesehen, dass es einen großen Unterschied macht, wenn jemand selbstsicher auftritt und langsam und klar spricht.“ Nach den positiven Eindrücken von diesem Tag kann sich die Biologin vorstellen, bei der nächsten Ausgabe des Havel-Spree-Kolloquiums auf der Seite der Vortragenden zu stehen.

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