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„Tolle Möglichkeit, um Uniluft zu schnuppern“

Montag, 22. Juli: Die Sommeruni für Schülerinnen und Schüler startet an der Freien Universität – es gibt noch wenige freie Plätze / campus.leben im Gespräch mit Moritz Malischewski

18.07.2019

Dr. Moritz Maleschewski ist heute Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Anorganische Chemie. Vor 14 Jahren hat er als Oberstufenschüler an der Sommeruni teilgenommen.

Dr. Moritz Maleschewski ist heute Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Anorganische Chemie. Vor 14 Jahren hat er als Oberstufenschüler an der Sommeruni teilgenommen.
Bildquelle: Anne-Sophie Schmidt

Vor 14 Jahren hat Moritz Malischewski an der Freien Universität erste chemische Experimente gemacht: Als Sechzehnjähriger hat er damals an der Sommeruni teilgenommen. Heute ist Malischewski nach erfolgreichen Abschlüssen seines Bachelor- und Masterstudiums sowie einer Promotion Nachwuchsgruppenleiter für Anorganische Chemie – da, wo 2005 alles angefangen hat. campus.leben sprach mit dem Wissenschaftler über seine Erfahrungen mit der Sommeruni – und bat ihn um Tipps für Schülerinnen und Schüler.

Herr Malischewski, von der Schüleruni zum promovierten Chemiker und Leiter einer Nachwuchsgruppe – diesen erfolgreichen Weg sind Sie in den vergangenen 14 Jahren offenbar ganz zielstrebig gegangen. Welchen Anteil hatte die Sommeruni daran?

Ich wäre ohne die Schüleruni vermutlich nicht an der Freien Universität gelandet. Nach dem Abitur hatte ich mich auch an der Humboldt-Universität und der Universität Potsdam beworben. Ich hatte Zusagen von allen drei Hochschulen. Weil ich die Freie Universität schon kannte, habe ich hier angefangen.

Das Plakat der Sommeruni 2006 zeigt Moritz Malischewski (links). Er hat 2005 an der Sommeruni teilgenommen.

Das Plakat der Sommeruni 2006 zeigt Moritz Malischewski (links). Er hat 2005 an der Sommeruni teilgenommen.
Bildquelle: Freie Universität Berlin

Welche Fächer haben Sie an der Sommeruni belegt?

Ich stand damals vor der 12. Klasse und hatte bereits als Leistungskurs Chemie gewählt. Mein Interesse für das Fach war also schon da, deshalb habe ich mich für drei Chemiekurse angemeldet.

Was haben Sie dort damals gelernt?

Ich habe Toxikologie, Elektrochemie und Polymerchemie belegt. In Polymerchemie haben wir zum Beispiel Nylonfäden hergestellt. Die Kurse haben auf jeden Fall Spaß gemacht und mich ganz offensichtlich nicht von der Chemie abgeschreckt.

Vor allem war es toll, die Atmosphäre in der Uni und den Laboren mitzubekommen; dass man mit Menschen zu tun hatte, die in der Wissenschaft arbeiten. Am meisten in Erinnerung geblieben ist mir der Kurs in Toxikologie. Am Ende hat uns der Professor durch die Sammlungen geführt, in denen unter anderem verschiedene Drogen und giftige Substanzen lagerten – also das, was 16-Jährige so beeindruckt. Damals habe ich viele Agatha-Christie-Romane gelesen und bin deshalb mit leuchtenden Augen durch die Sammlung gelaufen. Mit einem Experten über gestohlene Kokablätter und Giftmorde zu sprechen, das war schon beeindruckend.

Heute arbeiten Sie in der Anorganischen Chemie, die Gifte haben Sie also nicht anhaltend gereizt?

Ich habe schon im ersten Bachelor-Semester gemerkt, dass mir die Fluorchemie gefällt, in dem Bereich bin ich jetzt auch Nachwuchsgruppenleiter. Das ist eine sehr außergewöhnliche Chemie, in der es viele reaktive Verbindungen gibt, weshalb man spezielle Reaktionsgefäße und Geräte braucht. Fluorwasserstoff zum Beispiel ist ein hochgiftiges Gas, das sich auch durch Glas frisst.

Also sind Sie den hochgiftigen Substanzen doch treu geblieben. Haben Ihnen die Kurse auch für später etwas gebracht?

Ja, im Leistungskurs Chemie tauchten Inhalte aus den Kursen der Sommeruni auf, die ich deshalb schon kannte. Aber es war auch schön, weil wir an der Uni mit ganz anderen Geräten und Chemikalien arbeiten konnten als im Schullabor, zum Beispiel mit Brennstoffzellen.

Was würden Sie den Schülerinnen und Schülern der diesjährigen Sommeruni mitgeben wollen?

Die Sommeruni ist eine tolle Möglichkeit, um Uniluft zu schnuppern. Man merkt schnell, ob man an einem Fach Spaß hat oder nicht. Ein naturwissenschaftliches Studium ist kein Zuckerschlecken: Es verlangt großen zeitlichen Einsatz, deshalb muss man sehr motiviert sein und viel lernen wollen. Wenn man in den Sommerferien freiwillig einen zweiwöchigen Kurs macht, ist das schon ein gutes Anzeichen für vorhandene Motivation.Außerdem lernt man andere Menschen kennen, die sich für ähnliche Dinge begeistern, das ist auch toll.

Die Fragen stellte Anne-Sophie Schmidt

Weitere Informationen

Sommeruni

Im Rahmen der Sommeruni finden zwei Wochen lang, vom 22. Juli bis 2. August, mehrtägige Experimentier-Kurse und Vorlesungen zu Themen aus Wissenschaft und Forschung in den Fächern Physik, Biologie und Chemie sowie Mathematik und Informatik statt. Interessierte Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse können sich gern noch anmelden. Hier gehts zum Programm.

Noch während der Sommeruni kann man sich online für einen Kurs über Tierversuche anmelden. Darin geht es um die Frage, wie Tierversuche in der Forschung ersetzt, reduziert und schonender gestaltet werden können. Der Kurs besteht aus einem „Skills Lab“, einer Schnuppervorlesung in der Anatomie und einer abschließenden Teamarbeit, in der an innovativen Lösungen zu Tierversuchen gearbeitet wird.