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„Solidarität ist in diesen Zeiten mehr gefragt denn je“

Projekt „SoliFUnd“: Für einen Unterstützungsfonds für Studierende der Freien Universität werden dringend Spenderinnen und Spender gesucht

28.04.2020

Viele Jobs sind durch die Corona-Krise weggefallen, auch für Studentinnen und Studenten der Freien Universität. Der "SoliFUnd" soll ihnen eine finanzielle Unterstützung bieten.

Viele Jobs sind durch die Corona-Krise weggefallen, auch für Studentinnen und Studenten der Freien Universität. Der "SoliFUnd" soll ihnen eine finanzielle Unterstützung bieten.
Bildquelle: Marion Kuka

„Notfondshilfen ausgeschöpft.“ Diese Meldung bekommt zurzeit jeder Student und jede Studentin, die auf der Suche nach finanziellen Hilfen die Website des Berliner studierendenWERKs ansteuert, etwa um in der Corona-Krise die Miete zahlen zu können. Viele Jobs sind weggefallen, auch für Studentinnen und Studenten der Freien Universität. Da im Fonds des Studierendenwerks innerhalb kürzester Zeit keine Mittel mehr zur Verfügung standen, haben Professorinnen und Professoren der Freien Universität Berlin eine Initiative gestartet, um für Studierende ihrer Universität, die bereits in den vergangenen Wochen einen Antrag gestellt hatten, aber leer ausgegangen sind, Geld bereit zu stellen. Weitere Spenderinnen und Spender werden dringend gesucht. Reinhard Bernbeck, Professor am Institut für Vorderasiatische Archäologie an der Freien Universität und Mitglied des „Dienstagskreises“ im Akademischen Senat, vom dem die Initiative ausging, im campus.leben-Gespräch über die Hintergründe des „SoliFUnds“.

Herr Professor Bernbeck, warum ist die Einrichtung eines Notfallfonds für Studierende erforderlich?

Reinhard Bernbeck, Professor am Institut für Vorderasiatische Archäologie an der Freien Universität, ist Mitglied des „Dienstagskreises“ im Akademischen Senat, vom dem die Initiative ausging.

Reinhard Bernbeck, Professor am Institut für Vorderasiatische Archäologie an der Freien Universität, ist Mitglied des „Dienstagskreises“ im Akademischen Senat, vom dem die Initiative ausging.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Mehr als 70 Prozent der Berliner Studierenden arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren. Im Zuge der Covid-19-Pandemie verlieren viele nun ihre Nebenjobs und geraten in finanzielle Schwierigkeiten, das erfahren wir auch aus persönlichen Gesprächen mit Studierenden. Schließlich müssen ja trotz allem die überhöhten Berliner Mieten gezahlt und der Lebensunterhalt verdient werden.

Der Notfonds von 120.000 Euro, den das studierendenWERK BERLIN Ende März eingerichtet hatte, war ein wichtiger Schritt, um die Berliner Studierenden zu unterstützen. Nach der Einrichtung des Fonds gingen so viele Anträge ein, dass die gesamte Summe innerhalb eines Tages verbraucht war. Das hat uns gezeigt, wie stark die Nachfrage nach finanzieller Unterstützung ist.

Wir sehen den „SoliFUnd“ nicht als Ersatz für das notwendige staatliche Handeln, sondern als eine solidarische Ergänzung. Solidarität ist in diesen Zeiten, in denen viele Menschen in wirtschaftliche Not geraten, mehr gefragt denn je. Als Professorinnen und Professoren möchten wir einen Beitrag dazu leisten. Wir haben zusammen mit dem studierendenWERK BERLIN und der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität eine praktikable Lösung gefunden, die schnell und mit möglichst wenig Verwaltungsaufwand umgesetzt werden kann.

Wie kommt das Geld nun zu den Studierenden?

Wir freuen uns, dass das studierendenWERK die Aufgabe übernommen hat, die Auszahlung an diejenigen zu organisieren, die bereits einen Antrag gestellt haben, und bedanken uns für diese wichtige logistische Unterstützung. Unterstützungen werden nach Datum des Antragseingangs durch das studierendenWERK gewährt. Wir hoffen, dass die Anzahl an nicht auszahlbaren Anträgen durch den Solidaritätsfonds deutlich verkleinert werden kann.


Können sich nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freien Universität an dem „SoliFUnd“ beteiligen?

Jede Person, die möchte, kann in den Fonds einzahlen. Uns ist wichtig, auch der Freien Universität verbundene, dort aber nicht beruflich Tätige einzubeziehen. Deshalb freut es mich besonders, dass auch die Ernst-Reuter-Gesellschaft ihre Mitglieder über den „SoliFUnd“ informiert.

Natürlich soll jeder selbst über die Höhe des Spendenbetrags entscheiden. Als Richtwert haben wir eine Summe vorgeschlagen, die fünf bis zehn Prozent des Nettogehaltes der nächsten drei Monate umfasst. Der Betrag kann vorzugsweise als Einmalzahlung oder in dreimonatiger Staffelung überwiesen werden.

Um die Studierenden rechtzeitig zu erreichen, bitten wir um eine (erste) Überweisung innerhalb der nächsten zehn Tage. Eine Spendenquittung wird das studierendenWERK BERLIN am Ende des Jahres allen Spenderinnen und Spendern ausstellen.

Die Fragen stellte Anne Stiller

Weitere Informationen

Um Studierende der Freien Universität Berlin zu unterstützen, die durch die Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind und deshalb bereits einen Antrag beim studierendenWERK gestellt haben, haben sich alle im Akademischen Senat vertretenen professoralen Listen der Freien Universität zum gemeinsamen Handeln entschlossen. In Kooperation mit dem studierendenWERK BERLIN wurde unter dem Stichwort „SoliFUnd“ ein Notfonds eingerichtet, der speziell den Studierenden der Freien Universität zugutekommt.

Neben dem „Dienstagskreis“, der Gruppierung im Akademischen Senat (AS) der Freien Universität, der Reinhard Bernbeck angehört, rufen auch die AS-Listen „Vereinte Mitte“ und die „Liberale Aktion“ zu Spenden auf. Das studierendenWERK bearbeitet derzeit die bereits vorliegenden Anträge von Studierenden der Freien Universität und ist hierbei auf die Spendeneingänge aus dem Projekt „SoliFUnd“ angewiesen, um Hilfe leisten zu können; derzeit können leider keine neuen Anträge gestellt werden.

Ihre Spende

Wer helfen möchte, kann einen selbstgewählten Betrag unter Angabe des Stichworts „SoliFUnd“ auf folgendes Konto überweisen:

StudierendenWERK Berlin

Bank für Sozialwirtschaft

IBAN DE14 1002 0500 0003 1170 00

BIC BFSWDE33BER