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„Es gibt keinen besseren Zeitpunkt“

Beim digitalen Kick-off des Strategieprozesses „Studium und Lehre 2030“ haben sich zahlreiche Arbeitsgruppen gebildet – Anmeldung und Gründung neuer Arbeitsgruppen noch bis 29. November möglich

18.11.2020

Das Ziel des Strategieprozesses Studium und Lehre 2030: eine Lehr- und Lernstrategie zu entwickeln und ein Leitbild Studium und Lehre für die Freie Universität.

Das Ziel des Strategieprozesses Studium und Lehre 2030: eine Lehr- und Lernstrategie zu entwickeln und ein Leitbild Studium und Lehre für die Freie Universität.
Bildquelle: Dirk Laubner

Am Anfang flackert das Bild noch ein wenig wie der Fernsehempfang bei Gewitter, doch dann steht die Technik: Auch wenn er digital stattfinden musste und später als die ursprünglich in Präsenz geplante Veranstaltung Ende April, war der offizielle Start des Strategieprozesses „Studium und Lehre 2030. Zukunft gemeinsam gestalten“ an diesem Montag, 16. November, erfolgreich: Zu dem Kick-off-Meeting hatten sich rund 160 interessierte Universitätsangehörige zugeschaltet. Vertreten war die Freie Universität in ihrer ganzen Vielfalt: Studierende, Lehrende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fachbereichen und Zentralinstituten sowie Beschäftigte in der Universitätsverwaltung und den Servicebereichen.

Dem Kick-off-Meeting vorausgegangen war ein digitales World Café im Juni, bei dem sich unter dem Titel „Kein Semester wie die anderen“ die Beteiligten in kleinen Gruppen über das infolge der Coronavirus-Pandemie digital abgehaltene Sommersemester ausgetauscht hatten.

„Studium und Lehre 2030. Zukunft gemeinsam gestalten“ ist ein universitätsweiter Strategieprozess, bei dem gemeinsam Ideen für eine Lehr- und Lernstrategie für die Universität sowie ein Leitbild Lehre entwickelt werden sollen.

Wie sollen Lehre und Lernen an der Freien Universität gestaltet sein? Damit setzt sich die Hochschule in einem breit angelegten partizipativen Prozess auseinander. Das Ziel: eine Vision für die Zukunft von Studium und Lehre zu entwickeln.

Wie sollen Lehre und Lernen an der Freien Universität gestaltet sein? Damit setzt sich die Hochschule in einem breit angelegten partizipativen Prozess auseinander. Das Ziel: eine Vision für die Zukunft von Studium und Lehre zu entwickeln.
Bildquelle: Elias Domsch

„Der Strategieprozess ist eine Chance für alle Hochschulangehörigen, eine Vision für Studium und Lehre an der Freien Universität Berlin mitzugestalten“, sagte Professor Hauke Heekeren zur Begrüßung des Kick-offs. „Alle können dazu ihren Beitrag leisten.“ Der Neurowissenschaftler ist als Vizepräsident der Freien Universität unter anderem zuständig für Studium und Lehre und hat den im Präsidium beschlossenen Strategieprozess im vergangenen Jahr initiiert.

Die Ausgestaltung der künftigen Lehr- und Lernstrategie wird in einem breit angelegten Partizipationsprozess diskutiert; alle Beteiligten begegnen sich dabei auf Augenhöhe – ob Studierende, Professorinnen und Professoren, Beschäftigte in Verwaltung und Bibliotheken, wissenschaftliche Mitarbeitende oder Privatdozierende: Die Vielfalt der Perspektiven ist gefragt.

Aufgrund der Pandemiesituation verschoben

Das Kick-off-Meeting hatte ursprünglich Ende April stattfinden sollen. Doch die Corona-Pandemie hatte damals nicht nur eine Präsenz-Veranstaltung unmöglich gemacht, sondern auch die Aufmerksamkeit auf die unerwarteten Herausforderungen gelenkt, die das plötzlich digitale Sommersemester 2020 mit sich gebracht hatte.

Bei der digitalen Diskussionsveranstaltung im Juni „Kein Semester wie die anderen“ hatten bereits zahlreiche Interessierte ihre Erfahrungen geteilt.

Ziel des Kick-offs: Ideen zusammentragen, Arbeitsgruppen bilden

Im weiteren Verlauf des Strategieprozesses solle es nun vorrangig nicht um Corona gehen, sondern um die langfristigen Herausforderungen in Studium und Lehre, die es bereits vor der Pandemie gab und die danach weiter bestehen werden, betonte Hauke Heekeren. Welche Themen dies seien, ließ der Vizepräsident bewusst offen: Ziel des Kick-offs war es, möglichst unvoreingenommen Ideen zusammenzutragen.

Zufällig auf 17 virtuelle Diskussionstische verteilt, sammelten die Teilnehmenden zunächst spontane Antworten auf die breit gestellten Fragen: „Was ist eine zukunftsfähige Lehr- und Lernkultur für die Freie Universität Berlin?“ und „Was möchten wir ändern – bei uns selbst und in der Institution –, um eine zukunftsfähige Lehr- und Lernkultur zu etablieren?“. Aus den Ergebnissen der Gespräche am Vormittag wurden dann 22 Vorschläge für thematische Arbeitsgruppen gebildet, denen sich die Teilnehmenden nach Interesse zuordnen konnten.

Arbeitsgruppen sind noch bis zum 29. November offen für weitere Interessierte

Diese Gruppen, denen Interessierte noch bis zum 29. November beitreten können, werden in den kommenden Wochen eigenständig Empfehlungen für ihren jeweiligen Bereich erarbeiten; sie sollen bei einem Wrap-Up-Event im März zusammengetragen und universitätsöffentlich diskutiert werden.

Innovative Lehr-, Lern- und Prüfungsformate, Qualitätssicherung, Diversität und Inklusion, Professionalisierung der Hochschullehre, Interdisziplinarität, studentische Lehr- und Lernprojekte – das sind einige der Schlagworte, zu denen nun Ideen entwickelt werden. Es ist ein dynamischer Prozess: Teilnehmerinnen und Teilnehmer einiger kleinerer Arbeitsgruppen haben sich zusammengetan, während andere beschlossen haben, gruppenübergreifende Querschnittsaufgaben in verschiedene Gruppen einzubringen.

Pandemie-Erfahrungen fließen in Konzept für zukunftsfähige Lehre ein

Bevor die Arbeit in den Gruppen begann, wurde beim Kick-off nochmals intensiv über Prioritäten diskutiert. Die Überlegungen, welche Voraussetzungen für eine gute Lehr- und Lernkultur gegeben sein müssten, standen auch unter dem Eindruck der Erfahrungen mit der Pandemie in diesem Jahr.

Es gab kaum Zweifel daran, dass viele der digitalen Lehrformate, die das kontaktarme Sommersemester nötig gemacht hatte, zum Konzept für zukunftsfähige Lehre gehören sollten – etwa das Blended Learning – ein Format, in dem Online- und Offline-Methoden kombiniert werden.

Mehraufwand für Lehrende bedenken, Fragen der Gerechtigkeit im Blick haben

Doch so praktisch neue Technologien sind, erfordern sie nicht selten auch erheblichen Mehraufwand für Lehrende, Studierende und Service- bzw. Support-Strukturen, erinnerte Gisela Romain, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie.

Dass die Lehre gerade – aber nicht nur – in Krisenzeiten auch Fragen der Gerechtigkeit im Blick haben müsse, betonte Georgios Sollbach, Student der Chemie und Politikwissenschaften: „Wir müssen mehr auf Chancengleichheit achten“, sagte er.

Sabine Achour, Professorin für Politikdidaktik und politische Bildung, stellte fest, dass die Pandemie große Herausforderungen im Bereich Studium und Lehre in den Fokus gerückt habe: „Corona wirkt wie ein Brennglas.“ Sie fasste es als Chance auf. „Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um sich grundsätzlichen Fragen zu guter Lehre zu widmen“, sagte die Didaktikerin.

Weitere Informationen

Strategieprozess Studium und Lehre 2030. Zukunft gemeinsam gestalten

Alle Angehörigen der Freien Universität sind eingeladen, sich am Strategieprozess zu beteiligen. Auch wer nicht am Kick-Off teilgenommen hat, kann den Arbeitsgruppen noch bis zum 29. November 2020 beitreten.