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Vorbereitet für alle Fälle

Mehr Präsenz auf dem Campus: Bei der Planung des Wintersemesters unterstützen Streaming- und Aufzeichnungsangebote in Hörsälen die Möglichkeit auch für hybride Veranstaltungen

23.08.2021

Elf zentral und vier dezentral verwaltete Hörsäle sind mit hochwertiger Audio- und Videotechnik ausgerüstet.

Elf zentral und vier dezentral verwaltete Hörsäle sind mit hochwertiger Audio- und Videotechnik ausgerüstet.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Online-Vorlesungen – per Livestreaming oder als Aufzeichnung – sind an der Freien Universität nicht neu: Im Rahmen des BMBF-Förderprogramms „Support Qualitätspakt für die Lehre“ wurden bereits von 2013 an Video- und Audioübertragungssysteme für die Zentralen Hörsäle der Freien Universität eingerichtet. Und obwohl die technische Ausstattung und begleitenden Unterstützungsservices dem immer weiter steigendem Bedarf über die Jahre angepasst worden sind, war der Beginn der Corona-Pandemie Anfang März 2020 in Deutschland auch an der Freien Universität Berlin eine Herausforderung: „Wir mussten unsere Server- und Speicherkapazitäten an die plötzlich hohe Nachfrage anpassen. Da das audiovisuelle System jedoch bereits konzipiert und umgesetzt war, mussten wir nur unsere Ressourcen hochskalieren und nachjustieren“, sagt Tobias Kilgus, der am Center für Digitale Systeme (CeDiS) in der Universitätsbibliothek für audiovisuelle Digitalmedien zuständig ist.

Der ausgebildete Tontechniker und promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler geht davon aus, dass die Nachfrage nach digitalen Vorlesungen nicht auf das Niveau vor Corona zurückfallen wird – viele Dozierende und Studierende hätten festgestellt, dass Online-Vorlesungen auch Vorteile mit sich bringen. Fällt der Zwang, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein zu müssen, weg, erleichtert dies vielen den Alltag. Nebenjobs, familiäre Verpflichtungen oder körperliche Einschränkungen können die Vereinbarkeit mit dem Studium erschweren. Veranstaltungen als Livestream oder Aufzeichnung können deshalb sinnvoll sein, um mehr Flexibilität zu ermöglichen.

Die Video- und Audioübertragungssysteme, die an der Freien Universität Berlin zur Verfügung stehen, haben ausreichend Kapazitäten und bieten Dozierenden außerdem viele Funktionen: Elf zentral verwaltete Hörsäle, darunter der Henry-Ford-Bau, die Rost- und Silberlaube sowie das Gebäude in der Arnimallee 22 sind mit hochwertigen Kameras und Mikrofonen ausgestattet, mit denen sich ohne hohen Aufwand Aufzeichnungen und Livestreams realisieren lassen. Dabei können beispielsweise auch Bildschirm-Präsentationen, externe Sprecherinnen und Sprecher oder andere Quellen eingebunden werden. Vor Ort unterstützen Medientechniker und -technikerinnen die Dozierenden dabei, ihre Veranstaltung aufzuzeichnen beziehungsweise zu übertragen. Das ermöglicht sowohl rein digitale, aber auch hybride Veranstaltungen, bei denen Teilnehmende sowohl in Präsenz als auch gleichzeitig virtuell anwesend sein können. Hinzu kommen weitere dezentral verwaltete Hörsäle mit entsprechender Streaming-Technik, die sich aktuell im Aufbau befinden.

Die Aufnahmen und Livestreams lassen sich in alle an der Freien Universität genutzten Online-Plattformen wie die Videoplattform Vbrick Rev, das Lernmanagementsystem Blackboard, in Wikis, Blogs oder das Content Management System einbinden. Da Livestreams in der Regel eindimensional – also ohne direkte Kommunikation mit den digital Teilnehmenden – funktionieren, wurde außerdem die Möglichkeit geschaffen, diese über die FU-Videoplattform Vbrick Rev als sogenannte Webcasts zu übertragen. So können die virtuell Teilnehmenden etwa mittels der Vbrick-Chatfunktion Rückfragen an Dozierende stellen. „Das ist ein spannendes hybrides Szenario, denn so können sowohl physisch Teilnehmende vor Ort als auch digital Zugeschaltete gleichberechtigt und nach ihren Bedürfnissen an Vorlesungen und Vorträgen teilnehmen“, erklärt Tobias Kilgus. „Allerdings empfiehlt es sich für Dozierende, eine zweite anwesende Person vor Ort zu haben, die das Online-Feedback moderieren und weitergeben kann, sodass der Fluss der Veranstaltung nicht gestört wird und sich der Vortragende auf die Inhalte fokussieren kann.“

Der Einstieg in die digitale Vorlesungswelt ist für die Lehrenden einfach: Sobald der Hörsaal über Evento gebucht ist, reicht eine E-Mail an das CeDiS-Medien-Team mit allgemeinen Angaben zur Lehrveranstaltung und ausreichend zeitlichem Planungsvorlauf aus. Gemeinsam werden dann Anforderungen besprochen sowie technische, organisatorische und auch rechtliche Tipps gegeben – das CeDiS und die Medientechnik vor Ort stehen das ganze Semester über mit Rat und Tat zur Seite.

Im besten Fall läuft für Dozierende alles automatisiert ab. Der Arbeitsaufwand ist – sofern erst einmal vorbereitet – gering.

Im besten Fall läuft für Dozierende alles automatisiert ab. Der Arbeitsaufwand ist – sofern erst einmal vorbereitet – gering.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Vieles vollautomatisiert

Wenn alles mit dem Medien-Team geplant und eingerichtet ist, laufen Aufzeichnung bzw. Livestreaming nahezu voll automatisiert ab. „Im Standard-Szenario können Dozierende einfach an das Pult treten, ihre Vorlesung halten und wieder gehen, ohne sich um die AV-Technik kümmern zu müssen. Sobald eine Aufzeichnung dann entweder zeitgesteuert oder manuell gestoppt wurde, ist sie auch direkt auf den gewünschten Plattformen abrufbereit. Der technische Aufwand ist für Lehrende also sehr gering“, erklärt Tobias Kilgus. Für Aufzeichnungen lassen sich im Nachhinein sogar automatisiert Untertitel (und optional mehrsprachige Übersetzungen) erstellen, ein wichtiger Punkt für die Barrierefreiheit von Veranstaltungen und die spätere textbasierte Durchsuchbarkeit der audiovisuellen Inhalte.

Für Tobias Kilgus jedenfalls ist die Sache klar: „Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Dozierende digitale Zusatzangebote für ihre Veranstaltungen schaffen. Auch, wenn wir uns alle wieder auf den Präsenzbetrieb freuen, können hybride Vorlesungen das Studium flexibler gestalten und auf Studierende mit unterschiedlichen Bedürfnissen eingehen. Denn manche müssen verschiedene Hürden im Alltag bewältigen – ob gesundheitlicher, finanzieller, familiärer oder anderer Natur.“ Und auch die Lehrenden profitieren davon, ihre aufgezeichneten Vorlesungen digital weiter nutzen zu können.

Die technischen und personellen Kapazitäten dafür sind da. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte und experimentierfreudig in der digitalen Lehre ist, wird vom CeDiS-Team unterstützt: sei es bei Videoproduktionen, Podcasts, Sounddesign oder anderen kreativen Ideen. Derzeit soll das Fortbildungsangebot dazu weiter ausgebaut werden. Und es wird schon darüber hinausgedacht: Zurzeit arbeitet das CeDiS-Team an einem „One-Button-Recording-Studio“ – einem kleinen Selbstbedienstudio mit professioneller Kamera- und Mikrofonausstattung, in dem Dozierende mit nur einem Klick eigene Lehrfilme oder Vorträge selbstständig in hoher AV-Qualität aufzeichnen können, und die sofort auf den gewünschten Online-Plattformen der Freien Universität verfügbar sind. Der Kreativität sind auch in der digitalen Lehre keine Grenzen gesetzt.

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