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Fern und trotzdem nah

Das Angebot an Videokonferenzräumen für Lehre, Forschung und Verwaltung wird an der Freien Universität ausgebaut

28.09.2021

Videokonferenzanlagen und digitale Whiteboards fördern die Interaktivität.

Videokonferenzanlagen und digitale Whiteboards fördern die Interaktivität.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Der Ausbau von professioneller Bild- und Tontechnik auf dem Campus war bereits vor Beginn der Corona-Pandemie ein wichtiges Ziel der Freien Universität. Zehn Videokonferenzräume standen 2019 den Angehörigen der Hochschule zur Verfügung. Sie befinden sich auf dem Campus Dahlem, dem Geo-Campus Lankwitz sowie am Standort Düppel, dort hat der Fachbereich Veterinärmedizin seinen Sitz. Diese Räume sind für alle Einrichtungen und Bereiche der Universität verfügbar und können gebucht werden. 

Bedarf ist coronabedingt gestiegen

Mit der Pandemie ist der Bedarf an Videokonferenztechnik für Lehrangebote und den nationalen wie internationalen Austausch deutlich gewachsen. Die Zentraleinrichtung für Datenverarbeitung (ZEDAT) und die Technische Abteilung haben deshalb im vergangenen Jahr gemeinsam weitere Hörsäle und Besprechungsräume mit entsprechenden Systemen ausgestattet.

Inzwischen ist die Gesamtzahl der verfügbaren Systeme auf 62 angewachsen. Je nach örtlichen Gegebenheiten wurden sie mit mobiler Technik oder per Wandmontage videokonferenztauglich gemacht. Diese Räumlichkeiten werden vorrangig von Fachbereichen genutzt und dezentral verwaltet.

Unterstützt wurde der Ausbau aus Mitteln des Sofortprogramms „VirtualCampusBerlin“ des Landes Berlin. „Dafür wurden vor allem Hörsäle ausgesucht, die bereits über eine gute digitale Grundausstattung verfügten“, erklärt Vasco Tonack, stellvertretender Leiter der Abteilung Network Communication der ZEDAT.

 

Immer mehr Hörsäle werden mit moderner Bild- und Tontechnik ausgestattet.

Immer mehr Hörsäle werden mit moderner Bild- und Tontechnik ausgestattet.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Das digitale Zusammenschalten – sei es für eine Lehrveranstaltung oder eine wissenschaftliche Konferenz – ist während der seit März 2020 andauernden Corona-Pandemie immer selbstverständlicher geworden. Der persönliche Austausch kann zwar nicht gänzlich ersetzt werden, „Videoconferencing ist aber auch eine inklusive Alternative, die es Personen, die nicht reisen können oder möchten, ermöglicht, an Treffen teilzunehmen und am aktuellen Diskurs zu partizipieren“, sagt Kristiane Hasselmann, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Episteme in Bewegung“.

Das SFB-Team arbeitet seit Beginn der Pandemie digital und neuerdings auch mit einem Videokonferenzsystem, das im Sitzungsraum installiert wurde. „Es erlaubt uns, in einer kleinen Gruppe zusammenzukommen und externe Gäste in beliebiger Zahl dazuzuschalten. Dieses hybride Workshop-Format ist in unserem Forschungsverbund sehr gefragt, weil Einladungen, die nicht mit einer langen Anreise verbunden sind, zuweilen schneller angenommen werden. Was zu Beginn der Pandemie eher zähneknirschend als Workaround akzeptiert wurde, erweitert nun in positiver Weise unsere Kommunikations- und Kollaborationsspielräume – das gilt sowohl für die Forschung als auch für die universitäre Lehre“, sagt Kristiane Hasselmann. Der am SFB eingerichtete Raum verfügt verfügt derzeit über die modernste Ausstattung der Freien Universität.  

Großen Wert bei der Einrichtung der Räume legt die ZEDAT auf die Bedienfreundlichkeit. Die Nutzerinnen und Nutzer sollen sich in der virtuellen Gesprächssituation ganz natürlich verhalten können und das Gefühl haben, dass die Gesprächspartnerin oder der Gesprächspartner mit am Tisch sitzt.

Je nach Ausstattung des Raumes nehmen Deckenmikrofone die Akustik so gut auf, als ob alle Personen im Raum ein eigenes Mikro hätten. Kameras erkennen zudem, wer am Tisch gerade spricht und verkleinern oder vergrößern dementsprechend den Bildausschnitt. Wer spricht, steht im Fokus der Leinwand. Melden sich zwei Personen gleichzeitig zu Wort, wird das Bild vergrößert; sobald niemand spricht – oder alle durcheinander –, ist der gesamte Raum zu sehen.

Für Personen außerhalb des Raumes wirkt es, als würde eine Regie analog zu einer TV-Übertragung, den aktiv Redenden einblenden. Je nach Konzeption des Raumes werden diese Funktionen um Möglichkeiten zur Interaktivität mittels eines digitalen Whiteboards oder eines zusätzlichen Rednerbereichs erweitert, in dem die Kamera den Fokus auf den Redner begrenzt. 

 

Der digitale Hörsaal - nicht nur in den Zeiten der Pandemie ein wichtiges Instrument.

Der digitale Hörsaal - nicht nur in den Zeiten der Pandemie ein wichtiges Instrument.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

„Interaktivität, Ton- und Videoqualität sind in diesen Konferenzen einfach sehr wichtig“, sagt Vasco Tonack. Bei einer Präsentation oder in wichtigen Gesprächssituationen dürfe es keine Bild- oder Tonaussetzer geben und gleichzeitig müssen all die interaktiven Tätigkeiten eines Seminars in Präsenz oder einer Besprechung ebenfalls möglich sein beziehungsweise entsprechend in das digitale Format übertragen werden.

Die ZEDAT hat die eingesetzten Technologien gemeinsam mit dem „Center für digitale Systeme“ (CeDiS) der Universitätsbibliothek, der Technischen Abteilung und dem „Dahlem Center for Academic Teaching“ eng auf die didaktischen Bedürfnisse der Lehrenden abgestimmt.

Neben den technisch funktionalen Anforderungen im Raum ist aber auch die Integration mit dem Cloud-Dienst für Videokonferenzen (Webex) und dem Livestreaming und der Video-on-Demand Plattform Vbrick ein wichtiger Schwerpunkt bei allen Räumen. Ob Videokonferenz, Live-Stream, Aufzeichnung oder einfach nur eine Präsentation, alles muss auf Knopfdruck möglich sein. Alle Videokonferenzsysteme arbeiten zudem mit dem standardisiertem SIP Protokoll, somit ist auch die Teilnahme an Videokonferenzen anderer Plattformen (u.a. DFNconf) jederzeit möglich.

Zuletzt wurden für den Campus weitere 20 mobile Videokonferenzsysteme bestellt und werden noch im Laufe des Monats zur Verfügung stehen. Die neue Ausstattung wird gut angenommen: Die ZEDAT hat bereits Meldungen und weitere Wünsche zur Modernisierung von Räumlichkeiten aus den Fachbereichen erhalten. Am Ende des Jahres werden den Angehörigen der Freien Universität voraussichtlich etwa 90 Systeme an nahezu allen Standorten der Hochschule mit variablen Settings zur Verfügung stehen.

Der Support für diese Räume wird zentral und dezentral erbracht. Jeder Bereich hat für seine Räume Ansprechpersonen benannt, die vor Ort angesprochen werden können. Die Ansprechpartnerinnen und -partner wurden durch die ZEDAT entsprechend technisch geschult. 

Bei Interesse an einer Schulung für diese Systeme, und an entsprechender didaktischer Anleitung berät gerne das „Dahlem Center for Academic Teaching“.