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Néih Hóu Hong Kong!

Marie Funke schickt erste „Post aus…“ Hongkong – acht Monate lang wird sie in der asiatischen Megametropole studieren

04.10.2019

Grüße aus der Megametropole Hongkong: Marie Funke hat nach ihrer Ankunft schnell festgestellt, wie divers das Stadtbild ist.

Grüße aus der Megametropole Hongkong: Marie Funke hat nach ihrer Ankunft schnell festgestellt, wie divers das Stadtbild ist.
Bildquelle: Privat

Die lange Zeit der Vorbereitung und Vorfreude haben sich gelohnt: Ende August konnte ich tatsächlich das erste Mal durch meine neue Heimat schlendern: Chinas Sonderverwaltungszone Hongkong. Hatte mich die asiatische Millionenstadt bei meiner Ankunft noch mit einem ausgewachsenen Taifun begrüßt, ist der starke Regen in den vergangenen Tagen einer drückenden Hitze gewichen. Die Menschen verstecken sich unter ihren Sonnenschirmen und verbringen die Tage am liebsten in den klimatisierten Shopping-Malls bei einem eisgekühlten Milk-Tea, einer der vielen lokalen Spezialitäten. Schnell wird mir bewusst, wie divers das Stadtbild der Metropole ist. Während mein Campus im Nordosten der Stadt sich über einen riesigen bewaldeten Berg erstreckt, kann man die inneren Bezirke der Stadt wie Mong Kok als wahre Hochhaushöllen bezeichnen. Tropische Inselstrände grenzen beinahe nahtlos an schwindelhohe Wohnblocks voller farbenfroher Leuchtreklamen und geschäftiger Streetfood-Märkten

Untergebracht bin ich in einem der neun Colleges der Universität und teile mir dabei mein Zimmer mit zwei Studierenden aus Hongkong. Der Anschluss zu den beiden klappt bisher sehr gut, sodass ich bereits ein paar Tipps für die besten Kantinen auf dem Campus bekommen habe und mich über einige Eindrücke zum Mid-Autumn Festival freuen konnte, das vor kurzem stattfand.

Das Fest wird in vielen asiatischen Ländern im achten Monat des chinesischen Mondkalenders begangen und ist eine Gelegenheit, mit der Familie zusammen zu kommen, gemeinsam zu essen – insbesondere die traditionellen Mondkuchen – und am Abend Papierlaternen anzuzünden. Obwohl mich bei den vielen neuen Eindrücken das Gefühl beschleicht, niemals alles sehen zu können, was diese Stadt zu bieten hat, habe ich schon einen ersten Trip geplant: nach Seoul, in die Hauptstadt Südkoreas. Hongkongs Lage als Tor zu Südostasien ist einfach zu verlockend, um nicht von den vielen Reisemöglichkeiten in der Region Gebrauch zu machen.

Trotz der vielen schönen Momente und Erfahrungen muss ich doch auch auf die schwierige Lage hinweisen, in der sich Hongkong gerade befindet. Die Stadt und ihre Menschen sind in Aufruhr, gezeichnet von den seit Monaten andauernden Protesten gegen Hongkongs Regierung, Chinas Einflussnahme und von der zunehmenden Polizeigewalt. Für mich als Ausländerin ist es schwierig, alle Hintergründe und Geschehnisse der vergangenen Wochen in ihrer historischen und politischen Komplexität richtig einzuordnen. Dennoch will und kann ich mich der Situation nicht entziehen, zumal der Großteil der Demonstrierenden Studenten und Studentinnen in meinem Alter sind. Da fühlt man sich leicht solidarisch mit den jungen Menschen, die hier fast jeden Tag auf die Straßen gehen, um für ihre Zukunft zu kämpfen – wie auch immer diese aussehen mag.

Weitere Informationen

Marie Funke schickt uns „Post aus…Hongkong“! Sie ist eine von elf Autorinnen und Autoren, die von ihren Auslandsstudienaufenthalten für campus.leben berichten.

Die Post von Marie Funke finden Sie hier auch in englischer Sprache.