Studieren (fast) wie Harry Potter
Post aus Sydney! Jennifer Gaschler ist direkt im australischen Winter gelandet – in Sydney hat sie sich von Anfang an willkommen gefühlt
22.10.2019
Mit Traumstränden direkt in der Stadt zählt Sydney zu den lebenswertesten Metropolen der Welt – was Jennifer Gaschler nur bestätigen kann.
Bildquelle: Privat
Für Theaterenthusiasten wie mich gibt es auf der Südhalbkugel wohl keinen interessanteren Ort als das Sydney Opera House. In den drei Monaten, die ich jetzt in Australien bin, war ich schon so oft dort, dass Google Maps denkt, es sei meine Heimadresse.
Weltbekannt und Jennifer Gaschlers zweites Zuhause: das Sydney Opera House. Die Harbour Bridge wird von Einheimischen „Kleiderbügel“ genannt.
Bildquelle: Jennifer Gaschler
Nicht nur kulturell muss ich kein Heimweh befürchten: Auch die lässigen Australier sind so herzlich, dass ich mich hier von Beginn an wohlgefühlt habe.
Vertrautes und Fremdes
Direkt nach dem deutschen Sommersemester ging es für mich in den australischen Winter. Der war überraschend regnerisch und hat mich fast an mein Auslandsjahr im Bachelor erinnert, das ich in London verbracht habe.
Der Welcome Day an der University of Sydney war klassisch australisch mit Vorführungen von Aboriginie-Tänzen und Surf-Tipps.
Bildquelle: Jennifer Gaschler
Zumindest architektonisch ist das Absicht: Die britischen Auswanderer wünschten sich eine Universität im altehrwürdigen Stil, und so ähnelt „The University of Sydney“ den Wissenstempeln von Oxbridge. Einige Studierende leben auch hier in Colleges auf dem Campus. Die organisieren von Bällen bis zum täglichen Abendessen in akademischen Roben alles. Der Slogan: „Live like Harry Potter“. Es gibt sogar ein Universitäts-Quidditch-Team.
BBQs gehören zum Nationalgefühl
Ich selbst wohne in einer WG mit zwei Australierinnen, denn in Sydney gibt es begrünte Reihenhaussiedlungen im Zentrum der Stadt. Wir haben sogar einen kleinen Garten. Das ist vor allem für die Aussies wichtig, denn BBQs gehören zum Nationalgefühl.
Mehr als 200 Clubs von und für Studierende gibt es unter dem Dach der University of Sydney Union: von Acapella-Gesang über Quidditch bis Wandern.
Bildquelle: Jennifer Gaschler
An australischen Universitäten kann man auch Ausbildungsberufe studieren. So übe ich mich nun in Glasbläserei und drehe Experimentalfilme mit historischen Analogkameras. In unserem Wohnzimmer stehen schon die ersten, leider noch etwas abstrakten Vasen und Kerzenständer. In den Theaterwissenschafts-Kursen besuchen wir Inszenierungen und analysieren sie.
Meine Dozenten und Kommilitonen kommentieren meine Entscheidung, in Sydney zu studieren, meist mit einem Kopfschütteln: Berlin sei doch das Utopia für Kulturschaffende? Trotzdem freuen sie sich, eine „echte Deutsche“ in den Seminaren zu haben, die sich oft um Goethe, Schiller und Brecht drehen. Ich bin mal gespannt, ob mir das einen Vorsprung in den kommenden Mittsemesterprüfungen gibt.
Weitere Informationen
Jennifer Gaschler schickt uns „Post aus… Sydney“! Sie ist eine von elf Autorinnen und Autoren, die von ihren Auslandsstudienaufenthalten für campus.leben berichten. Hier finden Sie Jennifers erste Post auf Englisch.