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Mit der Fähre zur Arbeit

Post aus Tallinn! Elena Schulz-Ruhtenberg berichtet über die Hauptstadtregion "Talsinki"

09.12.2019

Elena Schulz-Ruhtenberg im Schlosspark der Sommerresidenz von Peter dem Großen, in dem sich auch der Amtssitz der estnischen Staatspräsidentin befindet.

Elena Schulz-Ruhtenberg im Schlosspark der Sommerresidenz von Peter dem Großen, in dem sich auch der Amtssitz der estnischen Staatspräsidentin befindet.
Bildquelle: Privat

„Entschuldigt die Verspätung, ich komme gerade aus Helsinki“, begrüßt uns ein Dozent. Er ist Finne und lehrt gleichzeitig in Tallinn und Helsinki. Später habe ich erfahren, dass das an meiner Uni keine Ausnahme ist. Auch für viele estnische Arbeitnehmer ist es wegen des großen Unterschieds beim Gehaltsniveau lukrativ, in Finnland zu arbeiten. Ein Beispiel: Meine Mitbewohnerin jobbt derzeit bei einer Restaurantkette in Tallinn für einen Stundenlohn von 4,60 Euro.  

Im Stundentakt zwischen den Hauptstädten: Die Fähre zwischen Tallinn und Helsinki

Im Stundentakt zwischen den Hauptstädten: Die Fähre zwischen Tallinn und Helsinki
Bildquelle: Privat

Finnland ist ein besonderer europäischer Partner Estlands. Schon während der Sowjetherrschaft schaute man in Estland finnisches Fernsehen, und das Land galt als Brücke zum Westen. Heute ist Finnland Estlands größter Handelspartner, vor Schweden und Lettland. Für die Metropolregion um die beiden Hauptstädte hat sich mittlerweile sogar ein Name etabliert: „Telsinki“. Drei Reedereien bedienen die fast 100 Kilometer lange Strecke über den Golf von Finnland. Sie fahren stündlich, 365 Tage im Jahr in zwei Stunden zum jeweils anderen Ufer. Aufgrund der großen Nachfrage ist ein Bahntunnel geplant, der die Fahrzeit auf etwa 30 Minuten reduzieren soll.

Telliskivi

Telliskivi
Bildquelle: Privat

Viele meiner Kommilitonen haben mir berichtet, dass sie aus Finnland zum Studieren nach Tallinn gekommen sind – weil hier die Lebenskosten geringer sind. Bei meinem Wochenendtrip nach Helsinki war es tatsächlich schwierig, günstige Restaurants und Bars für Studierende auszumachen. Das ist in Tallinn anders. Besonders im ehemaligen Industrieviertel „Kalamaja“ siedeln sich immer mehr Bars, Restaurants und Galerien an. Im Herzen des Viertels liegt Telliskivi (dt. Ziegelstein), das Zentrum der estnischen Kunst- und Kulturszene.

Balti Jaama Turg

Balti Jaama Turg
Bildquelle: Privat

Dort kann man auf dem „Balti Jaama Turg“ (dt. Baltischer Bahnhofsmarkt) täglich frische Lebensmittel, Vintage-Klamotten und Street Food kaufen. Die einzigartige Architektur und Kunst an den ehemaligen Fabrikwänden machen die Atmosphäre perfekt. 

Weitere Informationen

Elena Schulz-Ruhtenberg schickt bis Februar „Post aus…Tallinn“! Sie ist eine von elf Autorinnen und Autoren, die von ihren Auslandsstudienaufenthalten für campus.leben berichten, ihre Artikel finden Sie hier. Und hier finden Sie alle Berichte von Elena Schulz-Ruhtenberg, auch auf Englisch.